Dienstag, 19. Januar 2010

Bestandsaufnahme / Prioritätenwechsel

Seit zwei Tagen bin ich mit der Verarbeitung einer Rückmeldung beschäftigt, die ich erhalten habe. Ich bin dankbar, daß ich überhaupt eine Antwort erhalten habe angesichts des Mists, den ich zuvor gebaut hatte. Derzeit steht meine Teilnahme an der Phönix-Schule nicht zur Debatte, ich kann mich in ein paar Monaten wieder melden. Ich habe die Empfehlung erhalten, mich als nächstes um meinen Lebensalltag zu kümmern.

Dieser Empfehlung werde ich folgen. Ich empfinde es wie folgt: es ist so, als hätte ich gerade einen Fortgeschritten-Kurs besucht (zum Thema „Ich-Illusion“) und nach mehr oder weniger erfolgreichem Abschluß wäre jetzt als nächstes ein Thema eines Vor-Anfänger-Stadiums dran (Bewältigung des normalen Alltags).

Die innere Unruhe/brennende Sehnsucht war in mir so stark, daß ich zur Alltagsbewältigung nicht mehr fähig war. Nach meinen Erfahrungen der letzten Wochen ist diese Sehnsucht jetzt zunächst gestillt, ich bin zur Ruhe gekommen. Und nun kann ich zurückgehen und erstmal in meinem Leben aufräumen.

Es wird so sein, daß ich für eine tiefere Erkenntnis der Ich-Illusion noch nicht genug vorbereitet und nicht reif bin (das hatte ich vor einigen Tagen ja sogar selber schon vermutet), ich werde wohl zu einem späteren Zeitpunkt zu diesem Thema zurückkehren. Vielleicht wäre es auch zu gefährlich, dort jetzt weiterzugehen.

Diesen Blog hier habe ich auch zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt gestartet. Für mich hat er sich bisher als sehr wertvolles Hilfsmittel erwiesen.

Bevor ich von meinen spirituellen Erfahrungen Abstand gewinnen kann, möchte ich aber noch eine Bestandsaufnahme machen. Das brauche ich für mich als Bestätigung für mein Etappenziel.

Ich soll von dem „dramatischen Theater“ Abstand nehmen. Leider weiß ich ja selber nicht so genau, was hier von meinem Ego aufgebauscht und was echt ist.

Ich wüßte z.B. gerne, wie ich meine Erfahrung einordnen kann. War es nun eine Erleuchtungserfahrung oder war es keine? Die Glücksgefühle sind kein Kennzeichen dafür, soweit ich bisher darüber gelesen habe. Die kommen eher kurz davor und haben mich vielleicht sogar davon abgehalten, tiefer einzudringen in diese Erfahrung der Auflösung des Ichs.

Was für eine Erleuchtungserfahrung spricht: ich hatte wiederholt ein tiefes Empfinden von Einheit mit mir selbst, von Ganzheit und Heilsein, von Heimkommen. Ich habe aber keine Klarheit erlangt, daß es sich nicht um ein individuelles Selbst, sondern um das universelle Selbst gehandelt hat, mit dem ich da verschmolzen bin. Das weiß ich nur aus der Theorie. Nachdem ich ein wenig recherchiert habe, glaube ich, daß meine Erfahrung unvollständig war, noch nicht richtig tiefgehend.

Aber es war ganz gewiß ein Zustand, der normalerweise nur nach fortgeschrittener Meditation erreicht wird. Meine Vorbereitung dafür muß auf einer anderen Ebene stattgefunden haben. Ich vermute ja den direkten Zusammenhang mit meiner inneren Auseinandersetzung mit dem Thema „Ich-Illusion“. Und damit hätte ich mich angesichts meiner Abwehr und Panik niemals befaßt, wenn ich nicht durch Hinweise dazu aufgefordert worden wäre.

Ich hoffe jetzt, daß ich dieses Gefühl von Einheit mit mir selbst in meinen Alltag mitnehmen kann, und daß mich der erfahrene Frieden weiter begleitet. Dann wären alle Probleme gewiß viel leichter als bisher zu lösen.

Ich mache also ab sofort einen Prioritätenwechsel hin zum Alltag, der lange Zeit vernachlässigt wurde. Parallel bleibe ich natürlich weiterhin im spirituellen Kontext. Ich will nach und nach einige meiner gravierenden Wissens- und Erfahrungslücken zum Thema füllen. Zu viel esoterisches Wissen ist schädlich, aber ich habe eindeutig zu wenig esoterisches und spirituelles Wissen. Ich frage mich sowieso, womit ich meine letzten Lebensjahrzehnte vergeudet habe.

„Mir selbst dienen“: das heißt dann wohl, den Zielen des Selbst zu folgen anstatt den Zielen des Egos. Hoffentlich finde ich in der Praxis heraus, wie das geht. Da ich ja auch zumindest intellektuell begriffen habe, daß das Ego als mentale Fiktion handlungsunfähig ist, folge ich den Zielen des Selbst vielleicht einfach dadurch, daß ich loslasse. Alles Grübeln und Sich-Hineinsteigern in irgendwelche Verstandes-Produkte führt zu nichts außer Depression. Ich will versuchen, zumindest eine Beobachter-Position einzunehmen zum Geschehen. Das ist wohl eine Zwischenstufe, später kommt dann ein Mitgehen mit der universellen Lebenskraft dazu. Auch diesbezüglich habe ich noch erhebliche Wissens- und Erfahrungsdefizite.

Genug Arbeit also für einige Monate.

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