Mittwoch, 13. Januar 2010

Film Matrix

Letzte Nacht sah ich den ersten Teil des Spielfilms Matrix. Mit Bezug auf diesen Film habe ich meinen ersten Blog-Beitrag hier gestartet. Da wußte ich noch nicht, was mit dem Gefängnis gemeint ist (ich spürte nur, daß es eines gibt). Unterdessen weiß ich es. Das Gefängnis ist unser Verstand und unser Körper und unsere falsche Identifikation mit beidem.

Nach dem Ansehen des Films, der ja zumindest teilweise unsere Wirklichkeit trifft, machte ich mir einige handschriftliche Notizen:

- Es ist unerheblich, was andere denken oder glauben. Wichtig ist nur, woran ich selber glaube! Ich schaffe meine Realität selber.

- Was kann ich kleiner Mensch schon tun? Ich kann mich selbst befreien. Und ich kann in meinem unmittelbaren Lebensumfeld Ordnung schaffen.

- Es gibt mich gar nicht. Ich bin eine Fiktion. Und doch hängt von mir alles ab.

- Der Preis für meine Freiheit ist der Tod meiner Individualität.

- Die Freiheit, die zu erlangen ist, ist eine gebundene Freiheit. Sie ist nicht absolut. Es ist eine verantwortliche Freiheit.

- "Folge dem Offensichtlichen." (Suzanne Segal) Daraus mache ich folgende Handlungsanweisung für mich: "Was würde diese Schauspielerin als nächstes tun? Wie geht das Theaterstück sinnvoll weiter?"

- Ob ich der Wahrheit folge oder der Lüge, kann niemand beurteilen außer ich selbst.

- Man sollte andere Menschen nicht gegen deren Willen befreien wollen. Jeder Mensch sollte selber entscheiden dürfen, ob er die rote Kapsel (die Erkenntnis der Wahrheit) oder die blaue Kapsel (Verbleiben in der Traumwelt der Matrix) schlucken möchte.



Heute morgen hatte ich eine Prüfsituation für meine Entscheidungsfreiheit. Auf dem Weg zum Arzt zur Blutabnahme kam mir (überraschend, nicht vorhergesehen) in den Sinn, daß ich mich ja noch zwei weitere Tage krankschreiben lassen könnte. Zuvor war ich davon ausgegangen, daß ich morgen wieder arbeiten werde (das Über-Ich forderte das vehement).

Ich erwog ganz kurz das Für und Wider und fragte mich dann: "Was ist denn nun hier das Offensichtliche? Was soll ich tun?" Mich überzeugte dann die Tatsache, daß ich vergessen hatte, meinem Chef wie versprochen die Dauer der Krankmeldung mitzuteilen. Er wußte also noch nicht, daß ich morgen wiederkommen wollte. Ich habe das als Wink des Schicksals aufgefaßt und als Zeichen für meine Wahrheit, so bat ich um eine Verlängerung der Krankschreibung. Also habe ich jetzt noch einige weitere Tage Zeit, mich zu Hause mit meiner neuen Lage anzufreunden.

Hätte ich tatsächlich die Wahlfreiheit gehabt? Es ist immer noch ein Mysterium, dem ich weiter nachforschen will.

Mir geht es heute erneut gut. Ich bin im Frieden mit mir. Keine innere Unruhe. Kaum Kopfschmerzen. Die Gedanken kreisen zwar, aber bei weitem nicht so quälend wie noch vor einigen Wochen oder wie während meiner depressiven Phasen im Verlauf dieses Prozesses.

Ich habe lange auf dem Sofa gelegen. Das tut meinem Rücken gut und meinem Gehirn auch. Ich könnte tagelang dort liegenbleiben. Es ist so friedlich und so angenehm still, der Atem wird immer tiefer und ich sinke immer tiefer ab. Und ab und zu versuche ich zu "sehen", daß die Welt um mich herum nur meine Spiegelung und Projektion ist. Woher weiß ich überhaupt, daß diese Außenwelt existiert? Ich kann sie nur durch meine körperlichen Sinne wahrnehmen. Und die Sinne selber sind stumpf, nur Bewußtheit haucht ihnen Leben ein.

Wenn ich schlafe, verschwindet die Welt. Wenn ich wieder aufwache, ist sie wieder da. Woher weiß ich, daß ein Mensch, mit dem ich über das Internet kommuniziere, wirklich existiert? Oder ein Mensch, mit dem ich telefoniere? In der Theorie ist mir nun klar, daß es niemand gibt außer mich selbst. In der Praxis fehlt mir da noch einiges.

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