Dienstag, 13. Dezember 2011

Wildnispädagogik

Meine Weiterbildung (Wildnispädagogik) ist – fürs erste – beendet und ich bin so froh über diesen Weg. Er schenkt mir Zufriedenheit und Sinn auf vielen Ebenen.

Zunächst ist da die äußere Abenteuer-Ebene. Ich hole ein Stück meiner verlorengegangenen Kindheit nach, wenn ich durch den Wald schleiche oder auf den Knien liege, um Eicheln oder Bucheckern zu sammeln. Ich finde es spannend, nachts durch den Wald zu gehen oder unter einfachen Bedingungen dort zu übernachten.

Ich bin beeindruckt von den einfachen Möglichkeiten, draußen zu überleben – falls es erforderlich wäre. Noch im letzten Jahrhundert hat Stalking Wolf völlig frei und unbehelligt von Behörden in Nordamerika leben können. Das fasziniert mich. Was vor einigen Jahrzehnten noch möglich war, ist grundsätzlich auch heute noch möglich: sich als Selbstversorger aus der Natur zu ernähren. Wohlgemerkt als Sammler und Jäger – selbst Ackerbau und Viehzucht stellen schon eine Entfremdung von der Natur und eine Manipulation unserer natürlichen Umwelt dar.

Immer schon habe ich mich danach gesehnt, autark und selbstbestimmt leben zu können, frei von gesellschaftlichen Abhängigkeiten. Da ich dies nicht von Kindheit an gelernt habe und nicht mehr gesund genug bin, ist es für mich wohl unrealistisch. Aber es wäre möglich, und das öffnet mir den Horizont. Ich kann mich zumindest einer natürlichen Lebensweise annähern.

So oft standen meine Sehnsucht nach einem anderen Leben und mein Verstand im Widerstreit. Es schien immer so vernünftig, der gesellschaftlichen Entwicklung zu folgen. Wir sind nunmal 7 Milliarden Menschen auf der Erde, und um diese zu ernähren, mit Wärme, Strom, Mobilität und Gesundheitsdienstleistungen usw. zu versorgen, müssen wir nunmal unsere Natur zerstören, brauchen wir Chemie, Pharma, Erdölprodukte, Gentechnik, technischen Fortschritt usw.

Nö, es stimmt garnicht. Es ist nur die Stimme des Versuchers, der falschen Schlange des Verstands, die mir das einredet. Es ist die Bequemlichkeit, die Gier und die Angst, die so spricht. Wenn ich der Stimme meines Herzens folge, dann gibt es einen anderen Weg. Ich kann mir zwar immer noch nicht vorstellen, wie der für 7 Milliarden Menschen aussehen könnte, aber das brauche ich auch nicht zu wissen. Wenn ich konsequent meinem Herzen folge, kann ich es nur richtig machen. Die Schwierigkeit hierbei ist nur, zweifelsfrei zu erkennen, was die Stimme des Herzens ist.

Diese Weiterbildung war für mich genau richtig. Und es ist auch genau richtig, wenn ich jetzt irgendetwas daraus mache, das andere Menschen so in Kontakt zur Natur (und damit zu sich selbst) bringt, wie es mir geholfen hat.

Meine Angst, nicht genug Geld zu verdienen, zudem angesichts der drohenden Hyperinflation, ist immer noch vorhanden, aber stark gemildert. Und ich stelle mich ihr jetzt, indem ich meine Arbeitszeit schrittweise reduziere: zunächst um 3 Wochenstunden. Die freiwerdende Zeit will ich in bessere Lebensumstände investieren: z.B. mehr Bewegung, öfter mal selber kochen statt Kantine, mehr draußen sein.

Und ich möchte meine eigenen Wildnispädagogik-Projekte vorantreiben. Einige erste kleine Möglichkeiten, mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben, habe ich schon gefunden – bei Kollegen und Bekannten.

Es ist nicht genug, selber wieder in Einklang mit sich selbst (= mit der Natur, = mit dem Leben) zu gelangen, es muß auch eine Handlung folgen, die nicht nur mir als Individuum dient, sondern dem ganzen Leben. Ich muß meiner wahren Berufung folgen! Das ist überlebenswichtig.

Und endlich, endlich habe ich eine Ahnung, wo mein Weg weiterführen wird. Meine Traumata scheinen weitgehend geheilt zu sein, es geht mir um ein Vielfaches besser als zum Start dieses Blogs. Jetzt kommt die Zeit, auch mehr für andere Menschen dazusein.

Ich habe es in diesem Jahr immer wieder erlebt: wenn ich dem Verstand folge und beispielsweise meinen Büroalltag absitze, fühle ich mich oft unlebendig und unverbunden. Wenn ich dagegen auf meiner Wildnisspur bin, fühle ich mich voller Kraft und schöpferischer Energie, voller Glück und Leben, in tiefer Verbindung zu mir selbst und zu allem. :-)

Mir geht es supergut!