Montag, 30. September 2013

300.000 Schritte Challenge




So, die Challenge ist geschafft :-)

Im Monat September 2013 bin ich insgesamt 430.356 Schritte gegangen und habe damit das tägliche Soll von 10.000 Schritten jeden Tag erreicht und im Schnitt sogar deutlich überschritten mit 14.345.

Das hat ungeheuer viel Spaß gemacht, vor allem auch die gegenseitige Motivation über Twitter, eine für mich neue Kommunikationsplattform.

Jetzt habe ich ein bißchen Sorge, daß ich in ein Motivationsloch fallen könnte. ;-) Vielleicht suche ich abgesehen von der Ausweitung meines Lauftrainings noch nach einem dazu passenden Krafttrainingsprogramm, zu dem ich mich selbstverpflichten kann.

Laufen bis zur aktuellen Grenze


Klare kühle Herbstluft, 7°C, etwas spät dran, Sonne ist schon oben. An meinem Schlafrhythmus muß ich noch weiter arbeiten, aber wichtiger ist mir, daß ich mich überhaupt morgens zu meinem Training aufraffe. Am Wochenende habe ich aus einem Laufbuch einen Trainingsplan studiert, der ganz gut zu meiner aktuellen Leistungsfähigkeit paßt. Demnach sollte ich mir für eine Steigerung von 18 auf 28 Wochen-Laufkilometer etwa 7 Wochen Zeit lassen, damit Muskeln, aber insbesondere Gelenke und Bänder sich anpassen können.

Mein aktueller Trainingsplan sieht das in 1 Woche vor! Und zwar in dieser Woche! Dabei mußte ich letzte Woche die längste Einheit ausfallen lassen wegen Krankheit, hatte somit nur 11 Laufkilometer + 7km zügiges Gehen. Ich hatte mich eigentlich zu meinem aktuellen Plan selbstverpflichtet, wollte ihn unbedingt durchhalten, egal wie, notfalls mit Gehpausen, falls es zum Laufen aller Einheiten nicht reicht.

Soll ich daran meinen Gelenken zuliebe etwas ändern, mir mehr Zeit für die Steigerung lassen? Das ist jetzt eine Gewissensentscheidung. Auf wen soll ich hören? Auf die Wissenschaft mit langsam steigender Forderung, oder auf die Scout-Philosophie mit sporadischer Überforderung?
Es wäre ein Leichtes, mir eine Kombination der beiden mir vorliegenden Trainingspläne zu überlegen, und heute statt 7 km nur 5 km zu Laufen. Aber ich fühle mich nach dem trainingsfreien Wochenende gut, das Wetter ist auch optimal, und warum sollte ich dann gleich zurückstecken?

Die erste Runde von 1,8 km laufe ich in 12 Minuten, das ist etwas schneller als sonst. Auch die zweite Runde schaffe ich in 12 Minuten, das läuft sich gut heute. :-) Auf 3 km stelle ich kurz meine Zwischenzeit fest, etwas über 20 Minuten, das dürfte meine zweitbeste Zeit bisher sein. Auch die dritte Runde läuft gut, auf 5 km sogar eine neue Trainings-Bestzeit mit etwa 33:44 min (zuletzt 36 min, und im letzten Winter noch etwa 43 min). Und dabei laufe ich ja weiterhin nie auf Tempo, sondern immer nur so schnell, daß ich noch relativ ruhig atmen kann (obwohl es für eine Unterhaltung nicht ganz reichen würde, ich habe mein Tempo doch ein wenig angezogen).

Auch für die 3. Runde brauche ich nur 12 Minuten, super, daß ich mein Tempo soweit halten kann! Dann muß ich kurz das Auto aufschließen und den Rucksack mit den Badesachen herausnehmen, der bremst mich jetzt natürlich etwas. Ich laufe deutlich langsamer. Ich spüre meine Kniegelenke, ja, die werden jetzt belastet. Gegen Ende der Runde denke ich, daß mich eigentlich nur der Kopf bremst, und beschleunige wieder. Und das geht auch problemlos. Ich vollende die 7km in 48:21 min, das ist neue Trainings-Bestzeit (im letzten Winter: ca. 70 min). Und ich bin diese Strecke in meinem ganzen Leben erst etwa ein Dutzend Mal gelaufen!

Ich bin schön durchgeschwitzt und mache aus Zeitdruck nur die nötigsten Dehnübungen für die Beinmuskeln. Vor allem in der Hüfte bin ich immer sehr steif und verspannt, das ist wohl die Quittung für jahrelanges Bürositzen. Ich mache zumindest noch eine Dehnübung für die Gesäßmuskeln und genieße den bucheckernbedeckten Waldboden und die wunderschönen Laubkronen gegen blauen Himmel. Leider kühle ich beim Dehnen schon wieder völlig ab.

Uuh, dann wird das hart heute mit dem Baden. Das Wasser im Bach ist eisig und beißt auf der Haut. Nach dem langen Sommer fällt es mir heute erstmals schwer, ganz einzutauchen. Den Kopf halte ich oben, nasse Haare will ich jetzt lieber nicht. Ich wasche mich ab und drehe mich ein paarmal im flachen Wasser. Schön kalt!

Meine Füße fühlen sich danach wie Eisklumpen an und brauchen mehrere Stunden, um wieder richtig warm zu werden. Aber das Körpergefühl ist genial, ich fühle mich toll und sehr verbunden mit den Elementen! :-)

Noch eine halbe Stunde danach fröstele ich auf dem Weg zur S-Bahn. Ich gönne mir einen heißen Kaffee mit Milch und Süßstoff (den ich normalerweise meide). Mann, tut das gut! Ich bin sehr dankbar für die Wärme, auch meine Hände saugen die Wärme des heißen Bechers auf. Ja, nur so sollte man heiße Getränke genießen: wenn man vorher richtig durchgefroren ist!

Selbst in der geheizten S-Bahn zittere ich noch. Soll mein Körper mal schön weitere Fettreserven verbrennen, um mich wieder aufzuwärmen. ;-) Gegessen habe ich bisher außer einem Eiweißdrink nach dem Training nichts.

Ich fühle tiefe Dankbarkeit: es ist so toll, wozu mein Körper nach jahrzehntelanger Mißachtung wieder fähig ist! :-) Kurz danach fließen Tränen. Eine Reuephase. Ich bereue zutiefst, daß ich mich so lange unterfordert habe. Was hätte ich in den letzten 20 Jahren alles erreichen können…

Jetzt setze ich mir körperliche Ziele. Im nächsten Jahr möchte ich einen Halbmarathon laufen! Nur für mich, ohne an einer Laufveranstaltung teilzunehmen. :-)

Ich fühle mich erst richtig lebendig an meiner Grenze.

P.S. Heute nachmittag bekam ich erst Kopfschmerzen und dann starke Erschöpfung. Aha, da war ich wohl heute an meiner Belastungsgrenze und könnte sicher gut einen Tag Regeneration brauchen.

Morgen stehen aber erneut 7 km auf meinem Plan. Und genau DIESER Tag hat meine Muskeln beim 1. Durchlauf vor einem halben Jahr fast umgebracht. Ich hatte erst einen Einbruch, bin trotzdem stolpernd weitergelaufen und hatte danach stundenlang heftigste Muskelschmerzen, wie 42°C Fieber in den Beinen. Das muß ich nicht nochmal haben, ich wäre ja bescheuert, wenn ich aus Fehlern nichts lernen würde.

Ich entscheide morgen früh, wie fit ich mich fühle! :-)

Montag, 23. September 2013

Initiation ins Barfußgehen


Der Sand glüht und verbrennt meine nackten Fußsohlen. Von einer Sekunde auf die andere scheint er viel heißer geworden zu sein, eben war er schon sehr warm, aber jetzt ist er fast glühend heiß. Gleichzeitig ist mein Gaumen staubtrocken, die Zunge klebt, ich habe starken Durst. Vom ersten Schritt an sehne ich mich nach Abkühlung, nach einem feuchten, kühlen Untergrund und nach Trinkwasser.

Vorsichtig taste ich mich an der gespannten dünnen Schnur entlang. Auf das Blindgehen hatte ich mich ja gefreut, ich liebe Blindübungen, aber diese Übung barfuß absolvieren zu müssen, überfordert mich. Schon auf dem Weg zum Übungsgelände brannten meine Fußsohlen.

Die nächsten Schritte mache ich sehr behutsam. Dornen streifen meine Beine. Sobald ein Fuß eine Dorne berührt, nehme ich ihn kurz hoch, streife mit der anderen Hand die Fußsohle ab. Jetzt bloß keine Dornen eintreten.

Meine Balance ist verbesserungswürdig. Ich wackele ziemlich herum und ruckele an dem Seil, das so schlaff gespannt ist, daß es keinen echten Halt bietet (und auch nicht bieten soll). Schon werde ich von dem hinter mir folgenden Kursteilnehmer überholt – ohne Worte leite ich ihn an mir an dem Seil weiter vorbei. Es soll nicht bei dieser einen Überholung bleiben.

Nach dem Sand folgt ein kurzes Stück Waldboden. Kleine Büsche und dünne Baumstämme säumen den Weg. Angenehmer als der heiße Sand, aber meine Füße brennen sowieso schon so stark von der ungewohnten Belastung, das verläßt mich nicht mehr.

Danach folgt Schotter. Kies. Kleine und größere Steine. Eine riesige unendlich große Steinfläche. Ein Steinmeer. Nein, eine Steinwüste.

Ich höre Wasser verlockend plätschern. Aber ich bin ja an diese Schnur gefesselt, darf sie nicht loslassen, um den Weg nicht zu verlieren. Irgendwann wird der Weg gewiß zum Wasser führen, warum sonst wohl sollten wir Badekleidung anlegen?

Ich gehe weiter, sehr langsam und vorsichtig, balancesuchend durch die Steinwüste. Es fällt mir ja schon schwer, überhaupt blind auf einem Bein die Balance zu halten, selbst auf ebenem Boden würde mir das schwerfallen, und hier ist nichts eben. Trotzdem geht es erstaunlich gut.

Aber bald komme ich an eine Grenze. Ich kann diese höllischen Schmerzen nicht mehr ertragen, meine Füße können mich nicht mehr tragen, nimmt das denn nie ein Ende? Mir erscheint die Steinwüste endlos. Soll ich aufgeben, die Übung abbrechen, die Augenbinde abnehmen? Oder vielleicht erstmal um Hilfe bitten/rufen, irgendwo an der Strecke sollen ja Helfer postiert sein?

Ich denke daran, was ich allein in der Vorbereitung auf diesen Scoutkurs schon auf mich genommen habe, wie ich insbesondere bei ungewohntem Sport und beim Gewichtsabbau durchgehalten habe. Hej, ich habe beim Training einen „unbeatable mind“ entwickelt, da kann ich doch jetzt nicht aufgeben! Ich will ein Scout werden! Also weiter!

Gibt es vielleicht irgendeine Erleichterung? Ich gehe auf Hände und Knie, halte die Schnur dabei teils in einer Hand, dann führe ich sie unter der Schulter, so habe ich beide Hände frei zum Abstützen, gleite nur an der Schnur weiter, das geht ganz gut. Irgendwann schmerzen auch die Knie zu stark.

Ich wechsele in eine seitliche Gangart, wie eine Krabbe, das Seil wieder unter der Schulter. Das geht erstaunlich gut, ich komme viel schneller voran. Diese Bewegung macht sogar Spaß, sie ist recht fließend. Ich habe keine Angst, irgendwo anzustoßen, auch nicht bei schnellerer Fortbewegung. Das habe ich mir bei Blindgängen (mit Schuhen) im Wald schon abtrainiert. Ich weiß, daß ich es vorher spüre, falls ich auf ein größeres Hindernis zulaufe.

Irgendwann erreichen meine Füße Feuchtigkeit. Ich erinnere nicht mehr, ob es zuerst feuchter Sand war oder eine dünne Wasserschicht auf den Steinen. Ich bin für jedes bißchen Feuchtigkeit und Kühle unendlich dankbar. Bei nächster Gelegenheit befeuchte ich mit dem Wasser meine Lippen. Endlich wird das Wasser tief. Dankbar lege ich mich hinein, sobald das Wasser nur handbreit über den Steinen steht, hangele mich weiter, jetzt ist mein Körpergewicht schon entlastet, das ist sooo eine riesige Erleichterung. Der Brand in den Füßen wird gelindert.

So, jetzt bin ich zumindest einmal naß und erfrischt. Ich nehme auch Wasser in den Mund, spucke es aber wieder aus, da wir gewarnt worden waren, das Wasser nicht ungefiltert zu trinken. Nun geht es mir etwas besser. Ich bin dankbar!

Viel zu schnell gelange ich aus dem Wasser wieder an Land, erneut auf Steine. Dann verliere ich das Gefühl für Zeit und Raum. Ab und zu schlägt die Kirchenglocke in der Ferne als einzige Erinnerung an den Zeitablauf. 5 Uhr, halb 6, 6 Uhr, halb 7, 7 Uhr. Dazwischen passiert mal ganz viel, mal ganz wenig, die Zeit dehnt und verkürzt sich im Wechsel.

Mehrfach bin ich so erschöpft, daß ich unbedingt eine Pause brauche. Ich lege mich dann einfach hin, mal auf den Rücken, mal auf den Bauch und ruhe mich einfach ein paar Minuten aus. Die Hand an der Schnur nach oben ausgestreckt.

Ein Vogel singt eine kurze Strophe ganz in meiner Nähe. Hab Dank, lieber Vogel. Du machst mir Mut.

Eine Pflanze riecht verführerisch schön. Ich will sie gerne betasten, erkunden, mir die Blätter einprägen, so sehr genieße ich den Geruch, aber es drängt mich doch weiter voran, ich bin langsam genug. Danke, liebe Pflanze, für Deinen wunderbaren Duft.
Ich halte hier jetzt durch, das ist die härteste Prüfung meines Lebens. Ich kann das ertragen, ich werde durchhalten! Und ich bekomme ja jetzt auch Hilfe von Tieren und Pflanzen.

Mit jedem einzelnen Schritt füge ich mir selbst höllische Schmerzen zu, über Stunden. Das ist übermenschlich. Und eigentlich ist es auch unmenschlich. Warum mache ich das? Ist mein Ziel diesen Einsatz wert?

Ich gehe an den Rand des Todes, und ich sterbe auf diesem Weg nicht nur einen, sondern viele Tode.

„Jede Initiation hat den Beigeschmack des Todes“ erfahre ich am Tag danach. Ja, das kann ich voll bestätigen!

Die Übung ist noch nicht zu Ende, wird sie überhaupt je zu Ende sein? Ich werde durchhalten, das steht jetzt fest, davon kann mich nichts mehr abhalten. Aber ich komme sehr langsam voran. Bestimmt 20 Leute haben mich schon überholt. Einige klopfen mir aufmunternd auf die Schulter oder drücken kurz meine Hand – ich bin so dankbar für diese Zeichen der Mitmenschlichkeit. Andere gleiten still an mir vorbei.

Dann, irgendwann, geschieht etwas Unfaßbares. Da kommt jemand von hinten, geht an mir vorbei und reicht mir einen Arm zur Unterstützung. Unglaublich! Das war in den Spielregeln nicht vorgesehen! Ich nehme die Hilfestellung sehr dankbar an.

Fortan komme ich viel schneller voran. Ich stütze mich mit einer Hand auf den Arm des Vordermanns, folge seinen Bewegungen, während ich mit der anderen Hand an der Schnur bleibe.

Im weiteren Verlauf waten wir zusammen durch tiefen Schlamm. Mein Führer geht voran und zeigt mir unzählige Male – wir beide blind und völlig wortlos – den besten Weg durch Gestrüpp, zwischen dicken Ästen hindurch, steile Abhänge hinunter und hinauf.

Ich nehme nicht mehr so viele Sinneseindrücke auf, ich verlasse mich zunehmend auf die Führung. Kann ich nicht auch wieder alleine klarkommen? Ich fühle mich jetzt ja wieder stärker, ich könnte auch alleine weitergehen, aber dann würde ich wieder zurückfallen. Nein, ich werde die helfende Hand nicht zurückweisen, es ist auch eine wichtige Erfahrung, mich weiter anzuvertrauen.

Ich höre flüsternde Stimmen am Wegrand. Naht das Ende der Übung? Aber die Stimmen verschwinden wieder hinter uns. Später höre ich Stimmen von weiter weg, viele Stimmen. Das sind die anderen, die die Übung schon bewältigt haben, hier naht ganz offensichtlich das Ende der Übung. Aber wir sind noch auf Waldboden unterwegs, der Faden führt uns weiter.

Dann plötzlich eine Stimme neben uns: „Es ist vorbei. Ihr könnt die Augenbinden abnehmen.“ Hä? Was soll das? Dann kommt nochmal die Stimme, die mir bedeutet, daß die Übung aus Zeitgründen jetzt abgebrochen werden soll. Schade, ich bin etwas enttäuscht. Ich hätte gerne das Erfolgserlebnis gehabt, wirklich den allerletzten Knoten dieser Schnur zu erreichen. Aber gut, ich nehme die Augenbinde ab.

Ich bin im Wald, der schimmert jetzt blaugrün, bis die Augen sich wieder an das Licht gewöhnt haben. Überraschung: mein Engel war eine Frau! Das hätte ich nicht gedacht, bei den starken Muskeln, an denen ich mich festgehalten habe.

Ich leide immer noch starke Schmerzen in den Fußsohlen, da hilft mir auch der weiche Waldboden kaum, es schmerzt weiterhin jeder Schritt. Und jetzt meldet sich zunehmend mein Verstand. Hej, ich habe soo lange durchgehalten, jetzt will und kann ich nicht mehr, jetzt reicht es.

Ich konzentriere mich jetzt auf die letzte Aufgabe. An einem über den Fluß straff gespannten Seil muß ich mich sehr schnell entlanghangeln, während mein Körper von der unterdessen sehr starken Strömung des Flusses abgetrieben zu werden droht. Das Wasser genieße ich total, es erfrischt mich sehr, und sehr gerne würde ich schwimmen, aber ich traue es mir nicht zu, die Kräfte könnten mich verlassen.

Erschöpft komme ich am anderen Ufer an. Geschafft! Ich kann kaum klar denken, spüre nur etwas Erleichterung, aber kaum Stolz. Es wird geklatscht. Wofür?

Kurz danach breche ich in Tränen aus, ich bin völlig fertig! Der Körper ist zwar erschöpft, aber der Verstand dreht durch, noch im nachhinein. Was habe ich da bewältigt, das ging doch überhaupt nicht, das war doch völlig unmöglich?

Nach einiger Zeit beruhige ich mich und schaue erstmals bewußt an mir herunter. Die Beine sind immer noch schlammbedeckt, trotz der Wasserspülung, und ein paar Kratzer von den Dornen habe ich auch, aber harmlos, nichts ist blutig. Die Füße sind völlig unversehrt, kein Kratzer, keine Dorne, nichts! Nur Brand, der jetzt nachläßt.

Ok, ich habe überlebt! Ist doch super!

Es war eine Initiation ins Barfußgehen. Ich habe überlebt. Ich bin eine Stufe weitergekommen. How!

Sonntag, 22. September 2013

Laufen 7 km


Ich bin glücklich. :-) In der letzten Woche bin ich einmal 7 km im Wald gelaufen, eine Strecke, die ich bisher nur wenige Mal bewältigt habe. Im letzten Winter kurz nach dem Start meines Lauftrainings brauchte ich für 7 km etwa 70 Minuten, später 64 Minuten, also etwa 9 min/km.

Diesmal bin ich 7 km in 49 min gelaufen, also nur noch 7 min/km. Ich habe mein neues Lauftempo, das sich bei kürzeren Strecken über 3 und 5 km bereits herauskristallisiert hatte, tatsächlich auch auf die längere Strecke übertragen können. Ich bin sehr stolz! :-) Das ist für mich ein großer Fortschritt, und dabei hatte ich auch noch eine Verletzungs-Laufpause im Frühsommer, und auch danach habe ich nicht systematisch trainiert.

Nach meinem Scoutkurs und einer dringend notwendigen Regenerationswoche habe ich mein Lauftraining erneut begonnen – nach dem Plan, mit dem vor einem Jahr bei mir alles begann. Der Plan ist wahnsinnig, das weiß ich nun ja schon, aber ich bin zuversichtlich, daß ich alles bewältigen werde. Mit etwa 20 kg weniger Körperfett und einigen Monaten Lauferfahrung sollte es diesmal besser laufen.
Ich hatte damals eigentlich ständig Muskelkater, jeden Tag. Teilweise auch stark ziehende Schmerzen, die wirklich unangenehm waren. Jetzt dagegen ist der Muskelkater sehr überschaubar, ganz leicht. Jetzt zieht es mal etwas stärker in den Oberschenkeln, aber das darf nach meiner Wochenleistung auch sein. Habe insgesamt 4mal trainiert und jeden Tag mein 10.000 Schritte-Soll übererfüllt, so daß ich im Wochenschnitt über 15.000 Schritte täglich erreicht habe.

Im Vergleich zum Winter bin ich weitaus besser mit Nährstoffen versorgt, ernähre mich besser, trinke mehr Wasser und dehne meine Muskeln mehr. Das alles sollte zu einer besseren Regeneration beitragen. Zudem sind die Wetterbedingungen ja vergleichsweise traumhaft. Morgens ist es meistens noch trocken (selbst an Regentagen), und 10°C Temperatur sind ja himmlisch verglichen mit dem starken Frost, bei dem meine Laufkarriere anfing. Zudem griffige Wege, kein Glatteis – himmlisch!

Für die nächste Laufwoche ist mir nicht bange, aber danach kommt nochmal ein gewaltiger Sprung in der Wochenleistung. Der hat mich beim letzten Mal fast ausgeknockt, deshalb habe ich großen Respekt davor. Aber ich freue mich auch auf die Herausforderung!

Montag, 16. September 2013

wenn Obst zu süß schmeckt


Etwas Unerwartetes ist passiert: ich finde Obst zuweilen unerträglich süß! ;-) Wenn ich schon auf Zucker und verarbeitete Kohlenhydrate verzichte, habe ich mich zumindest immer auf Obst gestürzt. Ich habe auch schon vor Diätzeiten gerne und viel Obst gegessen. Ist ja auch gesund – in Maßen.

Aber jetzt erlebe ich tatsächlich öfters, daß ich es eigentlich zu süß empfinde und nur in geringen Mengen essen mag. Das sehe ich als tollen Erfolg meiner Ernährungsumstellung!

Ich esse trotzdem noch sowohl gezuckerten Kuchen, Brot und auch Obst, aber nicht mehr so viel davon und vor allem nicht mehr so häufig. Derzeit versuche ich mich damit auf das Wochenende zu beschränken, erlaube mir aber auch darüber hinaus Ausnahmen zu besonderen Anlässen.

Manchmal esse und trinke ich tatsächlich aus Gesellschaft etwas mit, das mir eigentlich nicht mehr schmeckt. Nicht immer möchte ich mich auf unerfreuliche Diskussionen mit anderen einlassen, um mein Verhalten zu begründen.

Und manchmal habe ich noch altvertraute Gelüste und gebe ihnen nach. Aber insgesamt hat sich meine Geschmackswahrnehmung und daraus folgend mein Eßverhalten dramatisch verändert!

Donnerstag, 12. September 2013

Low Carb Ernährung


Seit etwa einem halben Jahr ernähre ich mich Low-Carb, das heißt mit wenig Kohlenhydraten. Ich habe mich daran gewöhnt, übliche Gerichte ohne „Sättigungsbeilage“ zu essen, ohne Reis, Kartoffeln, Nudeln. Auch Brot esse ich nur ausnahmsweise am Wochenende. Stattdessen esse ich viel mehr Eiweiß als früher, bis zu 2,4g pro kg Körpergewicht.

Mir bekommt diese Ernährung sehr gut. Mir geht es gesundheitlich sehr viel besser, der Diabetes ist nicht mehr feststellbar, und allein das ist ein riesiger Erfolg nach jahrelangem Leiden an der zunehmend präsenter werdenden Erkrankung.

Angenehmer Nebeneffekt: wenn die Darmbakterien keinen Zucker mehr bekommen, verschwinden die bei der Verarbeitung entstehenden Gase, ich habe keine Blähungen mehr.

Seit der Ernährungsumstellung habe ich nochmal 12 kg abgenommen (zuvor schon etwa 7 kg durch den Sport). Im Schnitt 2 kg pro Monat, das ist wirklich gut! :D

Der Fettabbau umfaßt vermutlich noch einige Kilo mehr, denn ich habe bestimmt auch parallel schon Muskelmasse aufgebaut. Gerne hätte ich hierzu genauere Daten, aber ich scheue die Kosten der Bestimmung und den notwendigen Arztbesuch, so halte ich mich eben an die Näherungswerte, die meine Waage mir liefert.

Seit einigen Wochen habe ich die Diät nochmal verschärft und teste die Slow Carb Diet von Tim Ferriss. Die verbietet außer Getreide auch noch Obst und Milchprodukte an 6 Tagen in der Woche. An einem Tag darf man dafür alles essen, wonach es einen gelüstet.

Ich fand es superhart. Insbesondere der Verzicht auf Obst fiel mir sehr schwer. In den ersten Wochen habe ich tatsächlich eisern durchgehalten, allerdings habe ich mir statt einem zwei Schlemmertage am Wochenende erlaubt.

Unterdessen habe ich die Regeln etwas gelockert. Meinen Durchhaltewillen habe ich mir erneut bewiesen, und ich habe erste Erfolge, da kann ich auch mal wieder etwas entspannen.

Wenn die Sehnsucht nach etwas Süßem übermächtig wird, gebe ich auch schonmal nach. Heute mittag war es mal wieder soweit: nach einem Essen beim Chinesen (ohne Reis) hatte ich Heißhunger auf Schokolade. Es muß irgendwie an der Zubereitung liegen, denn nach chinesischem Essen habe ich das öfters. Normalerweise koche ich deshalb auch selber, da weiß ich, was drin ist, aber heute fehlte mir die Zeit für die Vorbereitung. Und so habe ich 20g Bitterschokolade gegessen mit einer Handvoll Nüssen. Lecker. Und das Bedürfnis nach Süßem ist für heute gedeckt.

Masterscout


Scouts leben zurückgezogen und unsichtbar – deshalb ist es eine Gratwanderung, darüber öffentlich zu schreiben. Ich möchte nur skizzieren, warum mein neuestes Ziel ist, Masterscout zu werden.

Der Masterscout geht alleine, nackt und ohne Ausrüstung in die „Wildnis“ und fühlt sich dort zu Hause. Er überlebt, wo andere den Tod finden würden. Er verschmilzt so sehr mit seiner natürlichen Umgebung, daß er überall seine Grundbedürfnisse befriedigen kann. Er hat keine Notwendigkeit, jemals wieder in die Zivilisation zurückzukehren. Er wird eins mit der Natur, eins mit allem.

Für mich ist das die Beschreibung eines Menschen, der wirklich bei sich selbst angekommen ist. Und es ist meine heimliche Sehnsucht seit meiner Kindheit. Ich war viel im Wald, ich habe Verbindung gesucht – und kaum gefunden. Ich war viel zu weit entfernt. Und ich hatte keine passenden Lehrer.

Jetzt habe ich diese Lehrer. Über Bücher und über persönliche Kontakte. Und durch die Natur selbst, natürlich. Die Natur ist die beste Lehrmeisterin, die es gibt.

Gehe einmal mit geschlossenen Augen in einen Wald hinein, und Du lernst sofort eine Menge über Wahrnehmung! Oder, wenn das zu anspruchsvoll ist: taste oder rieche blind Pflanzen, höre auf die Umgebungsgeräusche…

Die Ausbildung zum Masterscout dauerte traditionell 40 Jahre. Wenn ich jetzt damit anfange, bin ich schon mit 87 fertig. ;-) Hier ist ganz klar der Weg das Ziel. Es geht nur darum, daß ich mich in die richtige Richtung bewege.

Es gibt so viele Teilziele, hier sind einige davon:

o Körperliche Fitneß und Belastbarkeit
o Mentale Stärke
o Beherrschen der eigenen Emotionen
o Unabhängigkeit von Zivilisationsnahrung, insb. von Kohlenhydraten
o Kenntnis der natürlichen Umgebung, der Pflanzen und Tiere
o Wildnis- und Survivalfertigkeiten

Da habe ich für die nächsten Jahre wirklich genug zu tun! :D

Wofür ich lebe


Vor einiger Zeit habe ich begriffen und angenommen, daß ich eine „alte Seele“ bin. Ich war schon unzählige Mal auf dieser wunderschönen Erde und habe eine sehr lange Entwicklung hinter mir.

Meine Aufgabe in diesem Leben ist, zur Meisterschaft zu gelangen – in möglichst allen Lebensbereichen. Das klingt vielleicht vermessen, und es ist natürlich auch ein sehr ambitioniertes Ziel, aber wozu sonst sollte ich erneut diese kostbare Lebenszeit geschenkt bekommen haben?

Seit etwa einem Jahr arbeite ich vor allem am Thema Körper und Gesundheit. Hier hatte ich besonders viel nachzuholen. Ich habe sehr viel erreicht und mache natürlich weiter. Aber die körperliche Meisterschaft ist nur ein Baustein von vielen.

„Mens sana in corpore sano“ – mit diesem Satz hat mich ein Mensch (Jürgen Gerzabek von www.survival.at) sehr getroffen und motiviert, meine ersten Schritte auf dem Weg zu einem gesunden Körper zu gehen. Und er hat meinen bis dahin sehr wunden Punkt getroffen, er hat aufgedeckt, daß ich nicht an mich glaubte. Ich glaubte nicht an mich und wagte nicht zu träumen oder mir Ziele zu setzen.

Sein Trainingsprogramm hat mich davon kuriert. Es war mein erster fester Trainingsplan, und dieser hat mich in Himmel und Hölle geführt. Es war eigentlich für mich mit meinen körperlichen Voraussetzungen unschaffbar. Aber er hat an mich geglaubt und mich motiviert, und irgendwann glaubte ich selber daran, daß ich dieses Programm durchhalten kann. Es ging über 9 Wochen, und ich habe keine einzige Trainingseinheit versäumt. Nicht bei Schnee, Eis, Regen und Dunkelheit, nicht an den Weihnachtstagen und auch nicht, als ich krank war.

Danach wußte ich, daß ich jedes Ziel erreichen kann, das ich mir setze. :D

Warum bin ich hier


Diesen Blog habe ich mal gestartet zum Zweck der Selbsterkenntnis – nicht der Selbstdarstellung. Meine Einstellung dazu hat sich verändert. Ich muß mich nicht mehr bekämpfen, auch nicht mein Ego. Ich bin mit mir im reinen, ich akzeptiere mich, so wie ich jetzt bin. Es gibt durchaus Dinge, die ich an mir noch ändern möchte, aber ich leide nicht am jetzigen Zustand.

Na klar, es gibt noch einige besonders wunde Punkte, insbesondere meine Arbeit. Und um mich vor zufälligem Auffinden durch Kollegen zu schützen, habe ich mich mit Vernetzung im Internet auch zurückgehalten. Wenn ich jetzt offensiver werde, überlege ich, ob ich alte Beiträge vorher löschen oder archivieren sollte. Aber irgendwie gefällt es mir auch, daß ich hier unterdessen eine mehrjährige Historie habe. Vermutlich lasse ich es so, wie es ist.

Wenn ich mich ehrlich so zeige, wie ich wirklich bin, mit Schwächen und mit Stärken, dann kann daraus im spirituellen Sinne zur Gutes erwachsen. Daran glaube ich. Und das gibt mir das notwendige Vertrauen, um mich überhaupt in den öffentlichen Raum zu wagen.

Mittwoch, 11. September 2013

Energieschub


Ich fühle mich so fit wie noch nie! Ich wundere mich selbst, wie viel Kraft ich unterdessen habe. Vor einem Jahr wäre das noch unvorstellbar gewesen. Auf dem Weg von einer couch potato zu einem aktiven Menschen bin ich schon sehr weit fortgeschritten.

Ich merke es z.B. daran, daß ich heute nach einem sehr langen Arbeitstag mit 12 Stunden Dienstreise noch Energie aufbringe, in den Wald zu fahren für meine anstehende Lauftrainingseinheit. Psychisch hat es mich Überwindung gekostet, ich muß mich auch erst wieder an das Laufen im Dunkeln gewöhnen, aber körperlich war es nicht sehr schwer.

Und so komme ich heute neben stundenlangem erzwungenden Stillsitzen auch wieder auf rund 17.000 Schritte. :-) Toll! Da habe ich mir auch das Ausnahme-Tiramisu heute mittag definitiv verdient. ;-)

Dienstag, 10. September 2013

10.000 Schritte täglich


Ich mache mit bei der 30*10.000 Schritte-Challenge von Mark Maslow von www.marathonfitness.de.

Das paßt gerade so gut zu meinen eigenen sportlichen Zielen, und es macht sehr viel Spaß!

Bisher hat sich mein Schrittekonto wie folgt gefüllt:

1.9. 11.035
2.9. 16.044
3.9. 12.462
4.9. 17.070
5.9. 15.437
6.9. 18.281
7.9. 14.093
8.9. 13.434
9.9. 18.485
10.9. ca. 10.000 (Ausfall des Schrittzählers)

In der ersten Woche komme ich damit im Schnitt auf 14.917 Schritte, und das ist weit mehr, als ich erwartet habe. :-)

Hello again!

Es wird Zeit, meinen Blog mal wieder zu entstauben. ;-)

In den letzten Monaten habe ich viele Kommentare in anderen Blogs geschrieben, aber ohne die Möglichkeiten der Vernetzung zu nutzen. Mir ist die Vernetzung unheimlich, wir haben doch schon genug Überwachungsstaat. Je mehr ich persönlich von mir preisgebe, desto aussagekräftiger wird mein Persönlichkeitsprofil, das dann von interessierten Konzernen verkauft werden kann (z.B. zum Zweck personalisierter Werbung) – oder von staatlichen Stellen nach Auffälligkeitsmerkmalen untersucht werden kann. Heute wird nur nach „Terroristen“ gefahndet – morgen sind wir das alle. Jeder, der irgendwie aus der Reihe tanzt, ist verdächtig.

Ich habe aber keine Lust mehr mich zu verstecken!