Montag, 28. Oktober 2013

Ein etwas anderer Workout im Keller


Zuerst ging die Deckenlampe kaputt. Das war im letzten Jahr mitten in der Weihnachtszeit, und es hatte keine Priorität, einen Elektriker ins Haus zu holen. Seitdem behelfe ich mir mit zwei funzeligen Stehlampen, die den Raum nur schwach erleuchten.

Im Frühsommer benutzte ich einige wenige Mal die Kelleraußentür, um eine kleine Tour mit dem Fahrrad zu machen, als ich wegen Überlastung meiner Gelenke kein Lauftraining machen konnte. Da fiel mir auf, daß sich die Tür nur noch von innen öffnen und schließen ließ, von außen drehte sich der Schlüssel nicht mehr im Schloß. Egal, ich konnte mir ja behelfen, indem ich die Haustür benutzte, um wieder ins Haus zu gelangen.

Einmal im Sommer fiel mir Wasser im Türbereich auf dem Boden auf, es schwappte unter dem dort verlegten PVC heraus. Ich hatte keine Erklärung dafür, noch nie war dort Regenwasser eingedrungen. Da ich in Eile war, wischte ich das Wasser nur auf und kontrollierte am Tag danach, daß es nicht mehr geworden war. Und dann vergaß ich den Zwischenfall wieder.

Vor einigen Wochen wollte ich etwas aus dem uralten Tiefkühlschrank holen. Die Tür stand auf, offenbar seit mehreren Tagen (der Türgummi ist alt und haftet nicht mehr gut, ich wollte sowieso seit Jahren schon gerne ein neues Gerät kaufen), der Inhalt war teils aufgetaut, teils wieder angefroren mit riesigen Eiszapfen, die sich gebildet hatten, als das Gerät tapfer gegen die geöffnete Tür angekühlt hatte. Ich hatte mal wieder wenig Zeit, es war zwar Sonntag nachmittag, aber ich hatte ein volles Tagesprogramm wie immer. Unter dem Gerät stand ein Fingerbreit Tauwasser. Ich wischte soviel wie möglich von dem Wasser weg und wollte den Eimer draußen leeren.

Ich versuchte die Kellertür zu öffnen, aber nichts ging mehr! Nun ließ sich die Tür auch von innen nicht mehr öffnen. Mist!

Ok, erstmal keine Zeit dafür, was tun mit dem Tiefkühlschrank? Ich müßte ihn komplett abtauen, den Inhalt kontrollieren und wahrscheinlich größtenteils entsorgen. Bloß wann? Und wie das Eis am besten loswerden, wenn ich die Kelleraußentür nicht benutzen kann, um es einfach in den Garten zu tragen? Eine Badewanne habe ich leider nicht, und die Dusche ist immer etwas unpraktisch, um so große sperrige Teile zu reinigen. Außerdem stehen meine Kühlboxen zur Zwischenlagerung der Lebensmittel draußen vor der Kellertür. Im Winter nutze ich den Raum dort immer als zusätzlichen Kühlbereich. Und seitdem war ich nicht dazu gekommen, die Boxen zu reinigen und wieder reinzuholen.

Von außen möchte ich die Kellertreppe derzeit auch nicht betreten, denn diese ist in dieser Jahreszeit immer spiegelglatt von glibschigem Moos. Ich bin schon mehrfach diese Treppe heruntergefallen und habe keine Lust auf eine Wiederholung. Die Reinigung geschieht sicher nur von unten nach oben, nicht umgekehrt.

Was tun also mit dem Tiefkühlschrank? Ich hole einen Eimer mit warmem Wasser, um dort die gröbsten Eisbrocken hineinzuwerfen. Während ich so notdürftig das Eis aus dem Gerät entferne, fällt mir auf, daß der Eimer leck ist. Mist. Ich hole einen anderen Eimer und setze die Arbeiten fort. Auch dieser Eimer ist leck! Jetzt bleibt mir nur ein kleinerer 5l-Eimer, mit dem die Arbeit mühsamer ist. Ich muß dringend mal in einen Baumarkt, um mir neue Eimer zu kaufen, aber dazu fehlt wie immer die Zeit.

Nach dem notdürftigen Entfernen des Eises schließe ich die Tiefkühlschranktür einfach wieder und lasse den Inhalt erneut gefrieren. Muß mich irgendwann mal drum kümmern...

Heute abend will ich gleich das Haus verlassen, um meine Freundin zu besuchen, hänge noch eben die Wäsche auf, als ich ein lauten Gerumpel aus dem Kellerraum höre. Ich sehe nach und stelle fest, daß sich meine dort seit Jahren gestapelten Umzugskartons zur Seite geneigt haben und umgekippt sind. Der Durchgang ist versperrt. Ich bin in Eile, versuche die Kisten wieder aufzurichten. Die unterste Kiste hat nachgegeben, da muß ich mich mal drum kümmern, wenn ich Zeit habe.

Ok, Aufrichten geht nicht, kann ich es evt. bis morgen so lassen? Schon will ich den Raum verlassen, als mir Feuchtigkeit auf dem Boden auffällt. Was ist das? Ich schaue um mich und stelle fest, daß überall Wasser auf dem Boden steht. Wo kommt es her? Ich muß zumindest das klären, dann kann ich die Sache evt. vertagen. Ich rufe meine Freundin an, um ihr zu sagen, daß ich etwas später komme, da klingelt es an der Tür. Meine Nachbarin teilt mir mit, daß sie einen Wasserschaden hat (mit kniehohem Wasser im Keller, das aber unterdessen abgepumpt ist) und daß ich mal nachsehen solle, ob bei mir was durch die Wand gekommen ist.

Uff, nun muß ich jedenfalls nicht nach einer Wasserquelle bei mir suchen. Aber das Abendprogramm ist nun gestrichen, jetzt ist Schluß mit der Aufschieberei meiner Kellerprobleme! DAS kann jetzt NICHT mehr warten.

Ich ergebe mich sofort in mein Schicksal, schnappe mir einen Eimer und fange an, systematisch von der Tür aus den Boden zu wischen und die umgestürzten Kartons nach und nach abzuarbeiten und ins angrenzende Badezimmer zur Zwischenlagerung zu tragen. Viele Kartons haben sich voller Wasser gesorgen und müssen entsorgt werden. Den Inhalt stapele ich um, soweit er noch verwendbar ist.

Erst sehr spät fällt mir auf, daß der Eimer leckt... Den wollte ich doch schon lange entsorgen und einen neuen kaufen. Auch der zweite Eimer leckt.... Stöhn... Dann eben weiter mit dem kleinen 5l-Eimer. Morgen fahre ich aber ganz bestimmt zum Baumarkt. ;-)

Als die Füße ständig naß werden, arbeite ich barfuß weiter. An Kälte bin ich ja gewöhnt, das sollte ich wohl verkraften. Das Licht ist funzelig, ich kann kaum den Schaden begutachten, arbeite mich mehr tastend voran. Daß die Kellertür sich nicht öffnen läßt, ist auch ein Hindernis. Und morgen abend schon will ein Gutachter der Versicherung sich den Schaden ansehen. Bei dem Chaos, das ich im Keller habe – und auch sonst im Haus – ist das ziemlich peinlich.

Während ich konzentriert und hart arbeite, kreisen meine Gedanken. Ich bin völlig im Frieden mit diesem Ereignis. :-)

Es geschieht mir ganz offensichtlich recht. Es ist wie ein Wink mit dem Zaunpfahl vom Schicksal, mich jetzt ENDLICH auch mal um die Probleme im Haus zu kümmern. Ist ja schön und gut, daß ich seit einem Jahr konzentriert an meiner Genesung gearbeitet habe - mit Sport und Ernährung, aber ich habe dabei andere Problemfelder vernachlässigt.

Meine gesamte Freizeit, soweit ich sie alleine bestimmen konnte, habe ich dafür verwendet, mich gesund zu ernähren – immer alles selber zu kochen – und zu trainieren bzw. vom Training zu regenerieren. Jetzt ist mein Diabetes nicht mehr nachweisbar, alle Blutwerte sind top, ich fühle mich fit und gesund wie seit 20 Jahren nicht mehr. Mir geht es prima!

Mir jetzt noch weitere sportliche Ziele zu stecken, ist nicht mehr hochnotwendig, es ist „nice to have“. Ich möchte gerne im nächsten Jahr einen Halbmarathon laufen, aber wenn ich ehrlich bin, ist es nicht wirklich wichtig. Jedenfalls nicht so wichtig, daß ich dafür alle anderen offenen Themen einfach ignorieren kann.

Ich möchte meine Prioritäten neu überdenken. Das Gerümpel und Durcheinander im Haus sowieso diverse anstehende Reparaturen, nicht nur im Keller, brauchen auch Aufmerksamkeit. Da muß ich notfalls beim Training zurückstecken.

Morgen werde ich mir wohl einen freien Tag nehmen, vielleicht kann ich kurzfristig einen Schlüsseldienst für das kaputte Türschloß bekommen. Und ich muß weiter Wasser wischen und vollgesogene Sachen entsorgen bzw. trocknen. Schweren Herzens werde ich mein Lauftraining morgen früh ausfallen lassen. Dabei gibt mir das immer so einen tollen Wochenstart.

Ich hatte heute eine andere Art von Workout im Keller. Bewegung hatte ich jedenfalls genug. ;-)

Dienstag, 8. Oktober 2013

mein nächstes Ziel


Mark hat meine Dranbleiber-Geschichte auf seinem Blog

www.marathonfitness.de veröffentlicht.

Ich freue mich sehr darüber. :-) Das motiviert mich nochmal mehr, auch weiterhin dranzubleiben. Auch in der letzten Woche habe ich wieder täglich auf meine 10.000 Schritte geachtet, auch wenn es manchmal schwierig war.

Außerdem fange ich jetzt mit der Planung für mein Halbmarathonprojekt an. Bis Jahresende möchte ich meine Laufleistung von 7 km auf 13-14 km steigern, und dann bis etwa Ostern 2014 auf die Halbmarathondistanz. Das Lauftempo ist mir dabei egal, mir geht es erstmal nur darum, diese Strecke zu durchlaufen.

In der letzten Woche war ich nach einem 7 km – Lauf mit etwas angezogenem Tempo und einem nachfolgenden kalten Bad so erschöpft, daß ich am Tag danach pausieren mußte. Damit habe ich meinen alten Laufplan verlassen. Noch einen Tag darauf wollte ich nochmals 7 km laufen, habe aber nach 3 km abgebrochen, weil ich mich sehr erschöpft fühlte. Auch am Tag danach war ich noch müde. Also 3-4 Tage Erschöpfung nach einer Trainingseinheit? Da fehlt es mir wohl noch an Regenerationsfähigkeit oder am falschen Umgang damit.

Am Freitag konnte ich dann 1 Stunde lang sehr langsam joggen ohne Probleme. Aber die Streckenlänge schätze ich hier auch nur auf 7-8 km.

Am Wochenende war trainingsfrei und gestern, Montag, bin ich dann wieder 7 km gelaufen, sogar noch etwas schneller als eine Woche zuvor, in 47:31 min. Diesmal habe ich nach dem Training einen Apfel – und sogar ein eigentlich „verbotenes“ Schokoladencroissant - gegessen. Ich glaube, ich sollte meinen Muskeln einige Kohlenhydrate nach dem Training gönnen, um die Regeneration zu verbessern. Diesmal fühle ich mich auch besser, ob es an den KH liegt?

Ich möchte jetzt einige Wochen mit nur 3 Trainingseinheiten und langsam gesteigerten Streckenlängen einschieben, bevor ich mich erneut an die letzten harten Wochen meines alten Trainingsplans heranwage.

Montag, 30. September 2013

300.000 Schritte Challenge




So, die Challenge ist geschafft :-)

Im Monat September 2013 bin ich insgesamt 430.356 Schritte gegangen und habe damit das tägliche Soll von 10.000 Schritten jeden Tag erreicht und im Schnitt sogar deutlich überschritten mit 14.345.

Das hat ungeheuer viel Spaß gemacht, vor allem auch die gegenseitige Motivation über Twitter, eine für mich neue Kommunikationsplattform.

Jetzt habe ich ein bißchen Sorge, daß ich in ein Motivationsloch fallen könnte. ;-) Vielleicht suche ich abgesehen von der Ausweitung meines Lauftrainings noch nach einem dazu passenden Krafttrainingsprogramm, zu dem ich mich selbstverpflichten kann.

Laufen bis zur aktuellen Grenze


Klare kühle Herbstluft, 7°C, etwas spät dran, Sonne ist schon oben. An meinem Schlafrhythmus muß ich noch weiter arbeiten, aber wichtiger ist mir, daß ich mich überhaupt morgens zu meinem Training aufraffe. Am Wochenende habe ich aus einem Laufbuch einen Trainingsplan studiert, der ganz gut zu meiner aktuellen Leistungsfähigkeit paßt. Demnach sollte ich mir für eine Steigerung von 18 auf 28 Wochen-Laufkilometer etwa 7 Wochen Zeit lassen, damit Muskeln, aber insbesondere Gelenke und Bänder sich anpassen können.

Mein aktueller Trainingsplan sieht das in 1 Woche vor! Und zwar in dieser Woche! Dabei mußte ich letzte Woche die längste Einheit ausfallen lassen wegen Krankheit, hatte somit nur 11 Laufkilometer + 7km zügiges Gehen. Ich hatte mich eigentlich zu meinem aktuellen Plan selbstverpflichtet, wollte ihn unbedingt durchhalten, egal wie, notfalls mit Gehpausen, falls es zum Laufen aller Einheiten nicht reicht.

Soll ich daran meinen Gelenken zuliebe etwas ändern, mir mehr Zeit für die Steigerung lassen? Das ist jetzt eine Gewissensentscheidung. Auf wen soll ich hören? Auf die Wissenschaft mit langsam steigender Forderung, oder auf die Scout-Philosophie mit sporadischer Überforderung?
Es wäre ein Leichtes, mir eine Kombination der beiden mir vorliegenden Trainingspläne zu überlegen, und heute statt 7 km nur 5 km zu Laufen. Aber ich fühle mich nach dem trainingsfreien Wochenende gut, das Wetter ist auch optimal, und warum sollte ich dann gleich zurückstecken?

Die erste Runde von 1,8 km laufe ich in 12 Minuten, das ist etwas schneller als sonst. Auch die zweite Runde schaffe ich in 12 Minuten, das läuft sich gut heute. :-) Auf 3 km stelle ich kurz meine Zwischenzeit fest, etwas über 20 Minuten, das dürfte meine zweitbeste Zeit bisher sein. Auch die dritte Runde läuft gut, auf 5 km sogar eine neue Trainings-Bestzeit mit etwa 33:44 min (zuletzt 36 min, und im letzten Winter noch etwa 43 min). Und dabei laufe ich ja weiterhin nie auf Tempo, sondern immer nur so schnell, daß ich noch relativ ruhig atmen kann (obwohl es für eine Unterhaltung nicht ganz reichen würde, ich habe mein Tempo doch ein wenig angezogen).

Auch für die 3. Runde brauche ich nur 12 Minuten, super, daß ich mein Tempo soweit halten kann! Dann muß ich kurz das Auto aufschließen und den Rucksack mit den Badesachen herausnehmen, der bremst mich jetzt natürlich etwas. Ich laufe deutlich langsamer. Ich spüre meine Kniegelenke, ja, die werden jetzt belastet. Gegen Ende der Runde denke ich, daß mich eigentlich nur der Kopf bremst, und beschleunige wieder. Und das geht auch problemlos. Ich vollende die 7km in 48:21 min, das ist neue Trainings-Bestzeit (im letzten Winter: ca. 70 min). Und ich bin diese Strecke in meinem ganzen Leben erst etwa ein Dutzend Mal gelaufen!

Ich bin schön durchgeschwitzt und mache aus Zeitdruck nur die nötigsten Dehnübungen für die Beinmuskeln. Vor allem in der Hüfte bin ich immer sehr steif und verspannt, das ist wohl die Quittung für jahrelanges Bürositzen. Ich mache zumindest noch eine Dehnübung für die Gesäßmuskeln und genieße den bucheckernbedeckten Waldboden und die wunderschönen Laubkronen gegen blauen Himmel. Leider kühle ich beim Dehnen schon wieder völlig ab.

Uuh, dann wird das hart heute mit dem Baden. Das Wasser im Bach ist eisig und beißt auf der Haut. Nach dem langen Sommer fällt es mir heute erstmals schwer, ganz einzutauchen. Den Kopf halte ich oben, nasse Haare will ich jetzt lieber nicht. Ich wasche mich ab und drehe mich ein paarmal im flachen Wasser. Schön kalt!

Meine Füße fühlen sich danach wie Eisklumpen an und brauchen mehrere Stunden, um wieder richtig warm zu werden. Aber das Körpergefühl ist genial, ich fühle mich toll und sehr verbunden mit den Elementen! :-)

Noch eine halbe Stunde danach fröstele ich auf dem Weg zur S-Bahn. Ich gönne mir einen heißen Kaffee mit Milch und Süßstoff (den ich normalerweise meide). Mann, tut das gut! Ich bin sehr dankbar für die Wärme, auch meine Hände saugen die Wärme des heißen Bechers auf. Ja, nur so sollte man heiße Getränke genießen: wenn man vorher richtig durchgefroren ist!

Selbst in der geheizten S-Bahn zittere ich noch. Soll mein Körper mal schön weitere Fettreserven verbrennen, um mich wieder aufzuwärmen. ;-) Gegessen habe ich bisher außer einem Eiweißdrink nach dem Training nichts.

Ich fühle tiefe Dankbarkeit: es ist so toll, wozu mein Körper nach jahrzehntelanger Mißachtung wieder fähig ist! :-) Kurz danach fließen Tränen. Eine Reuephase. Ich bereue zutiefst, daß ich mich so lange unterfordert habe. Was hätte ich in den letzten 20 Jahren alles erreichen können…

Jetzt setze ich mir körperliche Ziele. Im nächsten Jahr möchte ich einen Halbmarathon laufen! Nur für mich, ohne an einer Laufveranstaltung teilzunehmen. :-)

Ich fühle mich erst richtig lebendig an meiner Grenze.

P.S. Heute nachmittag bekam ich erst Kopfschmerzen und dann starke Erschöpfung. Aha, da war ich wohl heute an meiner Belastungsgrenze und könnte sicher gut einen Tag Regeneration brauchen.

Morgen stehen aber erneut 7 km auf meinem Plan. Und genau DIESER Tag hat meine Muskeln beim 1. Durchlauf vor einem halben Jahr fast umgebracht. Ich hatte erst einen Einbruch, bin trotzdem stolpernd weitergelaufen und hatte danach stundenlang heftigste Muskelschmerzen, wie 42°C Fieber in den Beinen. Das muß ich nicht nochmal haben, ich wäre ja bescheuert, wenn ich aus Fehlern nichts lernen würde.

Ich entscheide morgen früh, wie fit ich mich fühle! :-)

Montag, 23. September 2013

Initiation ins Barfußgehen


Der Sand glüht und verbrennt meine nackten Fußsohlen. Von einer Sekunde auf die andere scheint er viel heißer geworden zu sein, eben war er schon sehr warm, aber jetzt ist er fast glühend heiß. Gleichzeitig ist mein Gaumen staubtrocken, die Zunge klebt, ich habe starken Durst. Vom ersten Schritt an sehne ich mich nach Abkühlung, nach einem feuchten, kühlen Untergrund und nach Trinkwasser.

Vorsichtig taste ich mich an der gespannten dünnen Schnur entlang. Auf das Blindgehen hatte ich mich ja gefreut, ich liebe Blindübungen, aber diese Übung barfuß absolvieren zu müssen, überfordert mich. Schon auf dem Weg zum Übungsgelände brannten meine Fußsohlen.

Die nächsten Schritte mache ich sehr behutsam. Dornen streifen meine Beine. Sobald ein Fuß eine Dorne berührt, nehme ich ihn kurz hoch, streife mit der anderen Hand die Fußsohle ab. Jetzt bloß keine Dornen eintreten.

Meine Balance ist verbesserungswürdig. Ich wackele ziemlich herum und ruckele an dem Seil, das so schlaff gespannt ist, daß es keinen echten Halt bietet (und auch nicht bieten soll). Schon werde ich von dem hinter mir folgenden Kursteilnehmer überholt – ohne Worte leite ich ihn an mir an dem Seil weiter vorbei. Es soll nicht bei dieser einen Überholung bleiben.

Nach dem Sand folgt ein kurzes Stück Waldboden. Kleine Büsche und dünne Baumstämme säumen den Weg. Angenehmer als der heiße Sand, aber meine Füße brennen sowieso schon so stark von der ungewohnten Belastung, das verläßt mich nicht mehr.

Danach folgt Schotter. Kies. Kleine und größere Steine. Eine riesige unendlich große Steinfläche. Ein Steinmeer. Nein, eine Steinwüste.

Ich höre Wasser verlockend plätschern. Aber ich bin ja an diese Schnur gefesselt, darf sie nicht loslassen, um den Weg nicht zu verlieren. Irgendwann wird der Weg gewiß zum Wasser führen, warum sonst wohl sollten wir Badekleidung anlegen?

Ich gehe weiter, sehr langsam und vorsichtig, balancesuchend durch die Steinwüste. Es fällt mir ja schon schwer, überhaupt blind auf einem Bein die Balance zu halten, selbst auf ebenem Boden würde mir das schwerfallen, und hier ist nichts eben. Trotzdem geht es erstaunlich gut.

Aber bald komme ich an eine Grenze. Ich kann diese höllischen Schmerzen nicht mehr ertragen, meine Füße können mich nicht mehr tragen, nimmt das denn nie ein Ende? Mir erscheint die Steinwüste endlos. Soll ich aufgeben, die Übung abbrechen, die Augenbinde abnehmen? Oder vielleicht erstmal um Hilfe bitten/rufen, irgendwo an der Strecke sollen ja Helfer postiert sein?

Ich denke daran, was ich allein in der Vorbereitung auf diesen Scoutkurs schon auf mich genommen habe, wie ich insbesondere bei ungewohntem Sport und beim Gewichtsabbau durchgehalten habe. Hej, ich habe beim Training einen „unbeatable mind“ entwickelt, da kann ich doch jetzt nicht aufgeben! Ich will ein Scout werden! Also weiter!

Gibt es vielleicht irgendeine Erleichterung? Ich gehe auf Hände und Knie, halte die Schnur dabei teils in einer Hand, dann führe ich sie unter der Schulter, so habe ich beide Hände frei zum Abstützen, gleite nur an der Schnur weiter, das geht ganz gut. Irgendwann schmerzen auch die Knie zu stark.

Ich wechsele in eine seitliche Gangart, wie eine Krabbe, das Seil wieder unter der Schulter. Das geht erstaunlich gut, ich komme viel schneller voran. Diese Bewegung macht sogar Spaß, sie ist recht fließend. Ich habe keine Angst, irgendwo anzustoßen, auch nicht bei schnellerer Fortbewegung. Das habe ich mir bei Blindgängen (mit Schuhen) im Wald schon abtrainiert. Ich weiß, daß ich es vorher spüre, falls ich auf ein größeres Hindernis zulaufe.

Irgendwann erreichen meine Füße Feuchtigkeit. Ich erinnere nicht mehr, ob es zuerst feuchter Sand war oder eine dünne Wasserschicht auf den Steinen. Ich bin für jedes bißchen Feuchtigkeit und Kühle unendlich dankbar. Bei nächster Gelegenheit befeuchte ich mit dem Wasser meine Lippen. Endlich wird das Wasser tief. Dankbar lege ich mich hinein, sobald das Wasser nur handbreit über den Steinen steht, hangele mich weiter, jetzt ist mein Körpergewicht schon entlastet, das ist sooo eine riesige Erleichterung. Der Brand in den Füßen wird gelindert.

So, jetzt bin ich zumindest einmal naß und erfrischt. Ich nehme auch Wasser in den Mund, spucke es aber wieder aus, da wir gewarnt worden waren, das Wasser nicht ungefiltert zu trinken. Nun geht es mir etwas besser. Ich bin dankbar!

Viel zu schnell gelange ich aus dem Wasser wieder an Land, erneut auf Steine. Dann verliere ich das Gefühl für Zeit und Raum. Ab und zu schlägt die Kirchenglocke in der Ferne als einzige Erinnerung an den Zeitablauf. 5 Uhr, halb 6, 6 Uhr, halb 7, 7 Uhr. Dazwischen passiert mal ganz viel, mal ganz wenig, die Zeit dehnt und verkürzt sich im Wechsel.

Mehrfach bin ich so erschöpft, daß ich unbedingt eine Pause brauche. Ich lege mich dann einfach hin, mal auf den Rücken, mal auf den Bauch und ruhe mich einfach ein paar Minuten aus. Die Hand an der Schnur nach oben ausgestreckt.

Ein Vogel singt eine kurze Strophe ganz in meiner Nähe. Hab Dank, lieber Vogel. Du machst mir Mut.

Eine Pflanze riecht verführerisch schön. Ich will sie gerne betasten, erkunden, mir die Blätter einprägen, so sehr genieße ich den Geruch, aber es drängt mich doch weiter voran, ich bin langsam genug. Danke, liebe Pflanze, für Deinen wunderbaren Duft.
Ich halte hier jetzt durch, das ist die härteste Prüfung meines Lebens. Ich kann das ertragen, ich werde durchhalten! Und ich bekomme ja jetzt auch Hilfe von Tieren und Pflanzen.

Mit jedem einzelnen Schritt füge ich mir selbst höllische Schmerzen zu, über Stunden. Das ist übermenschlich. Und eigentlich ist es auch unmenschlich. Warum mache ich das? Ist mein Ziel diesen Einsatz wert?

Ich gehe an den Rand des Todes, und ich sterbe auf diesem Weg nicht nur einen, sondern viele Tode.

„Jede Initiation hat den Beigeschmack des Todes“ erfahre ich am Tag danach. Ja, das kann ich voll bestätigen!

Die Übung ist noch nicht zu Ende, wird sie überhaupt je zu Ende sein? Ich werde durchhalten, das steht jetzt fest, davon kann mich nichts mehr abhalten. Aber ich komme sehr langsam voran. Bestimmt 20 Leute haben mich schon überholt. Einige klopfen mir aufmunternd auf die Schulter oder drücken kurz meine Hand – ich bin so dankbar für diese Zeichen der Mitmenschlichkeit. Andere gleiten still an mir vorbei.

Dann, irgendwann, geschieht etwas Unfaßbares. Da kommt jemand von hinten, geht an mir vorbei und reicht mir einen Arm zur Unterstützung. Unglaublich! Das war in den Spielregeln nicht vorgesehen! Ich nehme die Hilfestellung sehr dankbar an.

Fortan komme ich viel schneller voran. Ich stütze mich mit einer Hand auf den Arm des Vordermanns, folge seinen Bewegungen, während ich mit der anderen Hand an der Schnur bleibe.

Im weiteren Verlauf waten wir zusammen durch tiefen Schlamm. Mein Führer geht voran und zeigt mir unzählige Male – wir beide blind und völlig wortlos – den besten Weg durch Gestrüpp, zwischen dicken Ästen hindurch, steile Abhänge hinunter und hinauf.

Ich nehme nicht mehr so viele Sinneseindrücke auf, ich verlasse mich zunehmend auf die Führung. Kann ich nicht auch wieder alleine klarkommen? Ich fühle mich jetzt ja wieder stärker, ich könnte auch alleine weitergehen, aber dann würde ich wieder zurückfallen. Nein, ich werde die helfende Hand nicht zurückweisen, es ist auch eine wichtige Erfahrung, mich weiter anzuvertrauen.

Ich höre flüsternde Stimmen am Wegrand. Naht das Ende der Übung? Aber die Stimmen verschwinden wieder hinter uns. Später höre ich Stimmen von weiter weg, viele Stimmen. Das sind die anderen, die die Übung schon bewältigt haben, hier naht ganz offensichtlich das Ende der Übung. Aber wir sind noch auf Waldboden unterwegs, der Faden führt uns weiter.

Dann plötzlich eine Stimme neben uns: „Es ist vorbei. Ihr könnt die Augenbinden abnehmen.“ Hä? Was soll das? Dann kommt nochmal die Stimme, die mir bedeutet, daß die Übung aus Zeitgründen jetzt abgebrochen werden soll. Schade, ich bin etwas enttäuscht. Ich hätte gerne das Erfolgserlebnis gehabt, wirklich den allerletzten Knoten dieser Schnur zu erreichen. Aber gut, ich nehme die Augenbinde ab.

Ich bin im Wald, der schimmert jetzt blaugrün, bis die Augen sich wieder an das Licht gewöhnt haben. Überraschung: mein Engel war eine Frau! Das hätte ich nicht gedacht, bei den starken Muskeln, an denen ich mich festgehalten habe.

Ich leide immer noch starke Schmerzen in den Fußsohlen, da hilft mir auch der weiche Waldboden kaum, es schmerzt weiterhin jeder Schritt. Und jetzt meldet sich zunehmend mein Verstand. Hej, ich habe soo lange durchgehalten, jetzt will und kann ich nicht mehr, jetzt reicht es.

Ich konzentriere mich jetzt auf die letzte Aufgabe. An einem über den Fluß straff gespannten Seil muß ich mich sehr schnell entlanghangeln, während mein Körper von der unterdessen sehr starken Strömung des Flusses abgetrieben zu werden droht. Das Wasser genieße ich total, es erfrischt mich sehr, und sehr gerne würde ich schwimmen, aber ich traue es mir nicht zu, die Kräfte könnten mich verlassen.

Erschöpft komme ich am anderen Ufer an. Geschafft! Ich kann kaum klar denken, spüre nur etwas Erleichterung, aber kaum Stolz. Es wird geklatscht. Wofür?

Kurz danach breche ich in Tränen aus, ich bin völlig fertig! Der Körper ist zwar erschöpft, aber der Verstand dreht durch, noch im nachhinein. Was habe ich da bewältigt, das ging doch überhaupt nicht, das war doch völlig unmöglich?

Nach einiger Zeit beruhige ich mich und schaue erstmals bewußt an mir herunter. Die Beine sind immer noch schlammbedeckt, trotz der Wasserspülung, und ein paar Kratzer von den Dornen habe ich auch, aber harmlos, nichts ist blutig. Die Füße sind völlig unversehrt, kein Kratzer, keine Dorne, nichts! Nur Brand, der jetzt nachläßt.

Ok, ich habe überlebt! Ist doch super!

Es war eine Initiation ins Barfußgehen. Ich habe überlebt. Ich bin eine Stufe weitergekommen. How!

Sonntag, 22. September 2013

Laufen 7 km


Ich bin glücklich. :-) In der letzten Woche bin ich einmal 7 km im Wald gelaufen, eine Strecke, die ich bisher nur wenige Mal bewältigt habe. Im letzten Winter kurz nach dem Start meines Lauftrainings brauchte ich für 7 km etwa 70 Minuten, später 64 Minuten, also etwa 9 min/km.

Diesmal bin ich 7 km in 49 min gelaufen, also nur noch 7 min/km. Ich habe mein neues Lauftempo, das sich bei kürzeren Strecken über 3 und 5 km bereits herauskristallisiert hatte, tatsächlich auch auf die längere Strecke übertragen können. Ich bin sehr stolz! :-) Das ist für mich ein großer Fortschritt, und dabei hatte ich auch noch eine Verletzungs-Laufpause im Frühsommer, und auch danach habe ich nicht systematisch trainiert.

Nach meinem Scoutkurs und einer dringend notwendigen Regenerationswoche habe ich mein Lauftraining erneut begonnen – nach dem Plan, mit dem vor einem Jahr bei mir alles begann. Der Plan ist wahnsinnig, das weiß ich nun ja schon, aber ich bin zuversichtlich, daß ich alles bewältigen werde. Mit etwa 20 kg weniger Körperfett und einigen Monaten Lauferfahrung sollte es diesmal besser laufen.
Ich hatte damals eigentlich ständig Muskelkater, jeden Tag. Teilweise auch stark ziehende Schmerzen, die wirklich unangenehm waren. Jetzt dagegen ist der Muskelkater sehr überschaubar, ganz leicht. Jetzt zieht es mal etwas stärker in den Oberschenkeln, aber das darf nach meiner Wochenleistung auch sein. Habe insgesamt 4mal trainiert und jeden Tag mein 10.000 Schritte-Soll übererfüllt, so daß ich im Wochenschnitt über 15.000 Schritte täglich erreicht habe.

Im Vergleich zum Winter bin ich weitaus besser mit Nährstoffen versorgt, ernähre mich besser, trinke mehr Wasser und dehne meine Muskeln mehr. Das alles sollte zu einer besseren Regeneration beitragen. Zudem sind die Wetterbedingungen ja vergleichsweise traumhaft. Morgens ist es meistens noch trocken (selbst an Regentagen), und 10°C Temperatur sind ja himmlisch verglichen mit dem starken Frost, bei dem meine Laufkarriere anfing. Zudem griffige Wege, kein Glatteis – himmlisch!

Für die nächste Laufwoche ist mir nicht bange, aber danach kommt nochmal ein gewaltiger Sprung in der Wochenleistung. Der hat mich beim letzten Mal fast ausgeknockt, deshalb habe ich großen Respekt davor. Aber ich freue mich auch auf die Herausforderung!

Montag, 16. September 2013

wenn Obst zu süß schmeckt


Etwas Unerwartetes ist passiert: ich finde Obst zuweilen unerträglich süß! ;-) Wenn ich schon auf Zucker und verarbeitete Kohlenhydrate verzichte, habe ich mich zumindest immer auf Obst gestürzt. Ich habe auch schon vor Diätzeiten gerne und viel Obst gegessen. Ist ja auch gesund – in Maßen.

Aber jetzt erlebe ich tatsächlich öfters, daß ich es eigentlich zu süß empfinde und nur in geringen Mengen essen mag. Das sehe ich als tollen Erfolg meiner Ernährungsumstellung!

Ich esse trotzdem noch sowohl gezuckerten Kuchen, Brot und auch Obst, aber nicht mehr so viel davon und vor allem nicht mehr so häufig. Derzeit versuche ich mich damit auf das Wochenende zu beschränken, erlaube mir aber auch darüber hinaus Ausnahmen zu besonderen Anlässen.

Manchmal esse und trinke ich tatsächlich aus Gesellschaft etwas mit, das mir eigentlich nicht mehr schmeckt. Nicht immer möchte ich mich auf unerfreuliche Diskussionen mit anderen einlassen, um mein Verhalten zu begründen.

Und manchmal habe ich noch altvertraute Gelüste und gebe ihnen nach. Aber insgesamt hat sich meine Geschmackswahrnehmung und daraus folgend mein Eßverhalten dramatisch verändert!

Donnerstag, 12. September 2013

Low Carb Ernährung


Seit etwa einem halben Jahr ernähre ich mich Low-Carb, das heißt mit wenig Kohlenhydraten. Ich habe mich daran gewöhnt, übliche Gerichte ohne „Sättigungsbeilage“ zu essen, ohne Reis, Kartoffeln, Nudeln. Auch Brot esse ich nur ausnahmsweise am Wochenende. Stattdessen esse ich viel mehr Eiweiß als früher, bis zu 2,4g pro kg Körpergewicht.

Mir bekommt diese Ernährung sehr gut. Mir geht es gesundheitlich sehr viel besser, der Diabetes ist nicht mehr feststellbar, und allein das ist ein riesiger Erfolg nach jahrelangem Leiden an der zunehmend präsenter werdenden Erkrankung.

Angenehmer Nebeneffekt: wenn die Darmbakterien keinen Zucker mehr bekommen, verschwinden die bei der Verarbeitung entstehenden Gase, ich habe keine Blähungen mehr.

Seit der Ernährungsumstellung habe ich nochmal 12 kg abgenommen (zuvor schon etwa 7 kg durch den Sport). Im Schnitt 2 kg pro Monat, das ist wirklich gut! :D

Der Fettabbau umfaßt vermutlich noch einige Kilo mehr, denn ich habe bestimmt auch parallel schon Muskelmasse aufgebaut. Gerne hätte ich hierzu genauere Daten, aber ich scheue die Kosten der Bestimmung und den notwendigen Arztbesuch, so halte ich mich eben an die Näherungswerte, die meine Waage mir liefert.

Seit einigen Wochen habe ich die Diät nochmal verschärft und teste die Slow Carb Diet von Tim Ferriss. Die verbietet außer Getreide auch noch Obst und Milchprodukte an 6 Tagen in der Woche. An einem Tag darf man dafür alles essen, wonach es einen gelüstet.

Ich fand es superhart. Insbesondere der Verzicht auf Obst fiel mir sehr schwer. In den ersten Wochen habe ich tatsächlich eisern durchgehalten, allerdings habe ich mir statt einem zwei Schlemmertage am Wochenende erlaubt.

Unterdessen habe ich die Regeln etwas gelockert. Meinen Durchhaltewillen habe ich mir erneut bewiesen, und ich habe erste Erfolge, da kann ich auch mal wieder etwas entspannen.

Wenn die Sehnsucht nach etwas Süßem übermächtig wird, gebe ich auch schonmal nach. Heute mittag war es mal wieder soweit: nach einem Essen beim Chinesen (ohne Reis) hatte ich Heißhunger auf Schokolade. Es muß irgendwie an der Zubereitung liegen, denn nach chinesischem Essen habe ich das öfters. Normalerweise koche ich deshalb auch selber, da weiß ich, was drin ist, aber heute fehlte mir die Zeit für die Vorbereitung. Und so habe ich 20g Bitterschokolade gegessen mit einer Handvoll Nüssen. Lecker. Und das Bedürfnis nach Süßem ist für heute gedeckt.

Masterscout


Scouts leben zurückgezogen und unsichtbar – deshalb ist es eine Gratwanderung, darüber öffentlich zu schreiben. Ich möchte nur skizzieren, warum mein neuestes Ziel ist, Masterscout zu werden.

Der Masterscout geht alleine, nackt und ohne Ausrüstung in die „Wildnis“ und fühlt sich dort zu Hause. Er überlebt, wo andere den Tod finden würden. Er verschmilzt so sehr mit seiner natürlichen Umgebung, daß er überall seine Grundbedürfnisse befriedigen kann. Er hat keine Notwendigkeit, jemals wieder in die Zivilisation zurückzukehren. Er wird eins mit der Natur, eins mit allem.

Für mich ist das die Beschreibung eines Menschen, der wirklich bei sich selbst angekommen ist. Und es ist meine heimliche Sehnsucht seit meiner Kindheit. Ich war viel im Wald, ich habe Verbindung gesucht – und kaum gefunden. Ich war viel zu weit entfernt. Und ich hatte keine passenden Lehrer.

Jetzt habe ich diese Lehrer. Über Bücher und über persönliche Kontakte. Und durch die Natur selbst, natürlich. Die Natur ist die beste Lehrmeisterin, die es gibt.

Gehe einmal mit geschlossenen Augen in einen Wald hinein, und Du lernst sofort eine Menge über Wahrnehmung! Oder, wenn das zu anspruchsvoll ist: taste oder rieche blind Pflanzen, höre auf die Umgebungsgeräusche…

Die Ausbildung zum Masterscout dauerte traditionell 40 Jahre. Wenn ich jetzt damit anfange, bin ich schon mit 87 fertig. ;-) Hier ist ganz klar der Weg das Ziel. Es geht nur darum, daß ich mich in die richtige Richtung bewege.

Es gibt so viele Teilziele, hier sind einige davon:

o Körperliche Fitneß und Belastbarkeit
o Mentale Stärke
o Beherrschen der eigenen Emotionen
o Unabhängigkeit von Zivilisationsnahrung, insb. von Kohlenhydraten
o Kenntnis der natürlichen Umgebung, der Pflanzen und Tiere
o Wildnis- und Survivalfertigkeiten

Da habe ich für die nächsten Jahre wirklich genug zu tun! :D

Wofür ich lebe


Vor einiger Zeit habe ich begriffen und angenommen, daß ich eine „alte Seele“ bin. Ich war schon unzählige Mal auf dieser wunderschönen Erde und habe eine sehr lange Entwicklung hinter mir.

Meine Aufgabe in diesem Leben ist, zur Meisterschaft zu gelangen – in möglichst allen Lebensbereichen. Das klingt vielleicht vermessen, und es ist natürlich auch ein sehr ambitioniertes Ziel, aber wozu sonst sollte ich erneut diese kostbare Lebenszeit geschenkt bekommen haben?

Seit etwa einem Jahr arbeite ich vor allem am Thema Körper und Gesundheit. Hier hatte ich besonders viel nachzuholen. Ich habe sehr viel erreicht und mache natürlich weiter. Aber die körperliche Meisterschaft ist nur ein Baustein von vielen.

„Mens sana in corpore sano“ – mit diesem Satz hat mich ein Mensch (Jürgen Gerzabek von www.survival.at) sehr getroffen und motiviert, meine ersten Schritte auf dem Weg zu einem gesunden Körper zu gehen. Und er hat meinen bis dahin sehr wunden Punkt getroffen, er hat aufgedeckt, daß ich nicht an mich glaubte. Ich glaubte nicht an mich und wagte nicht zu träumen oder mir Ziele zu setzen.

Sein Trainingsprogramm hat mich davon kuriert. Es war mein erster fester Trainingsplan, und dieser hat mich in Himmel und Hölle geführt. Es war eigentlich für mich mit meinen körperlichen Voraussetzungen unschaffbar. Aber er hat an mich geglaubt und mich motiviert, und irgendwann glaubte ich selber daran, daß ich dieses Programm durchhalten kann. Es ging über 9 Wochen, und ich habe keine einzige Trainingseinheit versäumt. Nicht bei Schnee, Eis, Regen und Dunkelheit, nicht an den Weihnachtstagen und auch nicht, als ich krank war.

Danach wußte ich, daß ich jedes Ziel erreichen kann, das ich mir setze. :D

Warum bin ich hier


Diesen Blog habe ich mal gestartet zum Zweck der Selbsterkenntnis – nicht der Selbstdarstellung. Meine Einstellung dazu hat sich verändert. Ich muß mich nicht mehr bekämpfen, auch nicht mein Ego. Ich bin mit mir im reinen, ich akzeptiere mich, so wie ich jetzt bin. Es gibt durchaus Dinge, die ich an mir noch ändern möchte, aber ich leide nicht am jetzigen Zustand.

Na klar, es gibt noch einige besonders wunde Punkte, insbesondere meine Arbeit. Und um mich vor zufälligem Auffinden durch Kollegen zu schützen, habe ich mich mit Vernetzung im Internet auch zurückgehalten. Wenn ich jetzt offensiver werde, überlege ich, ob ich alte Beiträge vorher löschen oder archivieren sollte. Aber irgendwie gefällt es mir auch, daß ich hier unterdessen eine mehrjährige Historie habe. Vermutlich lasse ich es so, wie es ist.

Wenn ich mich ehrlich so zeige, wie ich wirklich bin, mit Schwächen und mit Stärken, dann kann daraus im spirituellen Sinne zur Gutes erwachsen. Daran glaube ich. Und das gibt mir das notwendige Vertrauen, um mich überhaupt in den öffentlichen Raum zu wagen.

Mittwoch, 11. September 2013

Energieschub


Ich fühle mich so fit wie noch nie! Ich wundere mich selbst, wie viel Kraft ich unterdessen habe. Vor einem Jahr wäre das noch unvorstellbar gewesen. Auf dem Weg von einer couch potato zu einem aktiven Menschen bin ich schon sehr weit fortgeschritten.

Ich merke es z.B. daran, daß ich heute nach einem sehr langen Arbeitstag mit 12 Stunden Dienstreise noch Energie aufbringe, in den Wald zu fahren für meine anstehende Lauftrainingseinheit. Psychisch hat es mich Überwindung gekostet, ich muß mich auch erst wieder an das Laufen im Dunkeln gewöhnen, aber körperlich war es nicht sehr schwer.

Und so komme ich heute neben stundenlangem erzwungenden Stillsitzen auch wieder auf rund 17.000 Schritte. :-) Toll! Da habe ich mir auch das Ausnahme-Tiramisu heute mittag definitiv verdient. ;-)

Dienstag, 10. September 2013

10.000 Schritte täglich


Ich mache mit bei der 30*10.000 Schritte-Challenge von Mark Maslow von www.marathonfitness.de.

Das paßt gerade so gut zu meinen eigenen sportlichen Zielen, und es macht sehr viel Spaß!

Bisher hat sich mein Schrittekonto wie folgt gefüllt:

1.9. 11.035
2.9. 16.044
3.9. 12.462
4.9. 17.070
5.9. 15.437
6.9. 18.281
7.9. 14.093
8.9. 13.434
9.9. 18.485
10.9. ca. 10.000 (Ausfall des Schrittzählers)

In der ersten Woche komme ich damit im Schnitt auf 14.917 Schritte, und das ist weit mehr, als ich erwartet habe. :-)

Hello again!

Es wird Zeit, meinen Blog mal wieder zu entstauben. ;-)

In den letzten Monaten habe ich viele Kommentare in anderen Blogs geschrieben, aber ohne die Möglichkeiten der Vernetzung zu nutzen. Mir ist die Vernetzung unheimlich, wir haben doch schon genug Überwachungsstaat. Je mehr ich persönlich von mir preisgebe, desto aussagekräftiger wird mein Persönlichkeitsprofil, das dann von interessierten Konzernen verkauft werden kann (z.B. zum Zweck personalisierter Werbung) – oder von staatlichen Stellen nach Auffälligkeitsmerkmalen untersucht werden kann. Heute wird nur nach „Terroristen“ gefahndet – morgen sind wir das alle. Jeder, der irgendwie aus der Reihe tanzt, ist verdächtig.

Ich habe aber keine Lust mehr mich zu verstecken!

Dienstag, 13. August 2013

Scout!

Ich komme gerade zurück von einem einwöchigen Scoutkurs in freier Natur, körperlich fit (wenn auch jetzt etwas ausgepowert) und psychisch voll aufgeladen, unglaublich glücklich und erfüllt. :-) Das war eine der besten Erfahrungen meines Lebens.

Ich merke, wie mit jeder Stunde in geschlossenen Räumen mein Energiepegel wieder absinkt, ich mich erschöpfter und weniger glücklich fühle. Jetzt heißt es, gegenzusteuern im Alltag, bevor die Zivilisationsdepression mich wieder befällt!

Folgende Übungen möchte ich in meinen Alltag bestmöglich integrieren, um im Training zu bleiben:

- Weitwinkelblick (wide angle vision) und Fuchsschritt (Fox Walking) so oft wie möglich anwenden (das bringt das Gehirn in einen meditativen Zustand, lautlos pirschen (gute Lehrvideos auf youtube)

- Barfuß gehen, barfuß gehen, barfuß gehen! (hier kam ich im Kurs brutal an meine Grenze, denn ich trainiere zwar barfuß, aber nur auf ebenem Boden: notwendig ist aber das Gehen auf jeglicher Art von Untergrund: Stein, Geröll, Sand, Waldboden, Matsch, Äste, Buschwerk, Dornen – da lernen die Füße endlich mal wieder, was Leben heißt!)

- Nach dem morgendlichen Training so oft wie möglich im nächsten Bach, Fluß oder See abkühlen: das erspart das Duschen (Seife ist sowieso ein überflüssiges Zivilisationsmittel), direkt danach umziehen und ab ins Büro. Ich habe das im letzten Winter auch bei Minusgraden gemacht und fühlte mich danach immer unendlich glücklich und voller Superpower!

- Sitzplatz: jeden Tag 10 Minuten unter freiem Himmel sitzen und stillwerden, nur wahrnehmen, möglichst Gedanken herunterfahren/abschalten

- Blindübungen aller Art, um die Sinne zu schulen: Augenbinde drauf und durch den nächsten Waldabschnitt tasten, hören und riechen (vorher kontrollieren, daß keine ernsten Gefahren vorliegen), oder durch das Gewürzregal riechen, mal blind Geschirr spülen oder die Wäsche aufhängen; bei Wartezeiten Augen schließen und auf die Umgebungsgeräusche hören usw.

- Balanceübungen auf liegenden Baumstämmen oder dicken Ästen, am besten gleich blind üben (ist um ein Vielfaches schwerer)

- Den Tag mit einer Danksagung starten!

- Jeden Tag einmal aus der Komfortzone herausgehen und einmal im Monat extrem meine Grenzen überschreiten

Trennung von der Natur macht uns krank und Verbindung mit der Natur heilt uns, so einfach ist das! Das gilt für den einzelnen Menschen und für die ganze Gesellschaft.

Freitag, 12. April 2013

Hunger


Ich kann mich nicht erinnern, daß ich zuvor in meinem Leben schonmal so viel gehungert habe wie in den letzten 3 Wochen. Nach dem Schock, daß ich auf Kohlenhydrate weitgehend verzichten muß, habe ich erstmal einen Tag gefastet - besser gesagt gehungert, denn es war ohne fastentypische Vorbereitung. Dieser Tag war schrecklich. Aber abends hatte ich mich daran gewöhnt und fühlte mich unerwartet frei und leicht.

Danach habe ich angefangen, die Regeln der Metabolen Diät anzuwenden. Auch da hatte ich immer wieder Hunger - quälenden physischen Hunger, aber auch genauso quälenden psychischen Hunger. Kohlenhydrate sind wie eine Sucht, vor allem gilt dies für Zucker und für Mehl. Durch den Suchtentzug mußte ich erstmal durch. Das wurde etwas besser, als ich feststellte, daß ich tatsächlich tagelang nur von Fleisch/Fisch/Eiern und Gemüse leben kann.

Aber dann gibt es noch die psychischen Gelüste, z.B. die intensive Sehnsucht nach Brot. Damit ist schwieriger umzugehen, aber auch hier gewöhne ich mich schon etwas daran.

Der Hunger ist auf jeden Fall eine interessante Erfahrung. Ich erlebe das freiwillig - es gibt ja genug Menschen auf der Welt, die keine Wahl haben.

Es ist eine Grenzerfahrung. Ich finde es spannend. Es bringt mich sehr intensiv in Kontakt mit mir selbst. Es fördert Dankbarkeit und Demut. Und es fördert den Genuß an dem, was ich essen darf. Obst schmeckt zum Beispiel unglaublich köstlich.

Ich bin dankbar für diese Erfahrung.



Donnerstag, 11. April 2013

Heimkehr


Vom Tanzen habe ich heute ein inneres Bild mitgenommen: Heimkehr.

Es geht für mich aktuell um Heimkehr in meinen eigenen Körper. Der Begriff löst bei mir Schmerz und Sehnsucht aus.

Ich habe mich über die Jahre sehr weit von mir entfernt und bin jetzt auf dem Weg zurück. Ein gutes Wegstück ist schon geschafft, aber es fehlt auch noch viel.

Durch mein regelmäßiges Training seit November 2012 hatte ich schon 6-7 kg abgenommen. Zuletzt stagnierte die Gewichtsabnahme, obwohl ich weiterhin 3mal wöchentlich mein Krafttraining und das Laufen fortsetzte.

Deshalb kümmere ich mich jetzt um meine Ernährung. Etwa 3 kg in wenigen Wochen hat die Ernährungsumstellung nach den Regeln der Metabolen Diät bereits bewirkt. Für mich ist diese Diät ziemlich hart. Ich will sie mindestens so lange durchhalten, bis ich weitere 10 kg abgenommen habe.

Das ist nicht allein mit Willenskraft zu erreichen. Der Körper hat seine eigenen Regeln. Es wird entscheidend sein, ob er bereit ist, die für schlechte Zeiten angesammelten Fettreserven jetzt freizugeben. Ich bin sehr optimistisch, daß es mit meiner Diät funktionieren wird, aber sicher kann ich nicht sein.

Es hängt so sehr viel dran an dem Thema Ernährung. Sehr viele Emotionen, viele Erfahrungen, viele Gewohnheiten. Und der Speckgürtel hat auch seine Geschichte. Er hat mir auch Schutz geboten. Den ich jetzt hoffentlich nicht mehr brauche.

Ich glaube, ich werde mal wieder die Engel um Hilfe bitten – und für Freude und Gesundheit beten.

Ich möchte mich in meinem Körper wieder so lebendig fühlen wie als Kind, als ich unbeschwert auf Bäume klettern konnte.

Es ist möglich. Ich glaube daran!

Mittwoch, 6. März 2013

technische Mini-Krise

Mein privater Internetanschluß funktioniert derzeit nicht. Ich habe mich jetzt eine Woche lang mit dem Problem herumgeschlagen und mich für einen neuen Telefon-/Internettarif entschieden. Vermutlich wird es eine Woche dauern, bis ich einen neuen Router zugeschickt bekomme. Hoffentlich klappt die Installation. Und hoffentlich liegt das Problem überhaupt an veralteter Technik – denn der Techniker der Anbieterhotline konnte die Fehlerursache nicht ermitteln – er war eigentlich der Meinung, daß die Leitung bis zum Modem ok ist. Mich nervt dieses technische Problem unglaublich. „Never change a running system“. Seit Jahren schiebe ich eine Aktualisierung meiner Technik vor mir her. Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig. Falls der neue Router keine Lösung bringt, werde ich auch noch einen neuen PC kaufen (darf nach 8 Jahren dann auch mal sein). Anläßlich dieser Mini-Krise konnte ich feststellen, wie schnell ich immer noch aus der Spur gerate. Meinen Sport habe ich weiter durchgezogen, das scheint gut genug verinnerlicht zu sein, aber meine Awarenessübungen habe ich vernachlässigt. Und ich habe mich stark gestreßt gefühlt. Wenn irgendwann die echte Krise kommt mit eventuellen Unterbrechungen der Versorgung (sei es Strom, Gas, Bankdienstleistungen oder Nahrungsmittel), wird der Streß ungleich höher sein. Es ist trotz Vorbereitung nicht so leicht, mit einer Krise wirklich umzugehen. Ich stelle unter Streß immer wieder fest, daß ich dann mental in einen Tunnel gerate und nichts anderes mehr wahrnehme. Psychisch geht es mir auch meist schlecht. Andere Menschen und deren Anliegen nehme ich nicht mehr wahr. Phasenweise kann ich mich aus dem Loch befreien und fühle mich dann wieder gut und im Frieden mit mir und der Welt, indem ich auf Dankbarkeit fokussiere: zu Übungszwecken ist es ja gut, wenn ich jetzt mal eine ganz kleine Krise bewältigen muß. Es hilft auch, wenn ich meine Sinne und die Wahrnehmung auf den aktuellen Moment konzentriere und die Gedanken beiseitelege. Das gelingt mir zuweilen und dann auch wieder nicht.

Dienstag, 19. Februar 2013

Tagesablauf

Heute bin ich um 6:15 Uhr aufgestanden und war um 7:00 Uhr im Wald. Nach kurzen Vorbereitungen bin ich 43 Minuten gelaufen, nach längerer Zeit mal wieder die 5 km – Strecke – in neuer persönlicher Bestzeit, wenn ich das richtig erinnere. Danach habe ich ein schnelles Bad im Bach genommen (spart den Aufwand für das Duschen zu Hause), mich am Auto für die Arbeit umgezogen und bin mit der S-Bahn in die Stadt gefahren. Um 10:00 Uhr war ich im Büro. Dann folgte ein hektischer Arbeitstag ohne richtige Pause (wegen mehrerer Besprechungen) bis etwa 18:00 Uhr, das ist etwa +/- Null im Gleitzeitsaldo. Auf dem Rückweg habe ich noch einen kurzen Lebensmitteleinkauf erledigt und war um 20:00 Uhr zu Hause – plus 15 Minuten, bis das Auto ausgeräumt war. Wenn ich alles zusammenrechne, war das ein 14-Stunden-Tag bis zum Feierabend. Mehr geht nicht rein in einen Werktag, auch bei gutem Willen nicht. Ich war nur noch müde, als ich zu Hause ankam, und froh, daß ich mir beim Grillstand vor dem Supermarkt ein halbes Hähnchen mitgenommen hatte, das ich dann lauwarm gegessen habe, so daß ich zumindest die Zeit für das Kochen gespart habe. Der Sport war mir heute wichtig und hatte Priorität. Gut so. Aber meine aktuellen Awareness-Übungen habe ich heute nicht geschafft – nicht einmal bewußtes Essen war heute drin, da ich zwischen den Besprechungen hastig irgendwas essen mußte, um nicht zu hungern, was bei Diabetes ganz schlecht ist. Und die anderen Dinge im Haushalt, die ich gerne mal nach und nach angehen würde – Aufräumen und Entrümpeln – sind einfach nicht drin. Ich bin abends zu müde und ausgelaugt vom Tag und habe nach Sonnenuntergang auch keine Lust zu diesen nervlich belastenden Aufgaben. Jetzt müßte ich eigentlich ins Bett, damit ich morgen wieder gegen 6:00 Uhr für den nächsten Workout aufstehen kann. Ich schlafe zu wenig, 7-8 Stunden wären gut, damit der Körper sich erholen und Muskeln aufbauen kann. Jahrelang habe ich mit meiner hohen zeitlichen Belastung durch den Beruf gehadert. Dann hatte ich den Eindruck, daß der Sport mir so viel extra Energie schenkt, daß ich viel mehr Dinge im Tagesablauf unterbringen kann. Aber ganz so ist es doch nicht. Der Sport macht auch müde, und die Regeneration ist wichtig. Wenn ich noch mehr extra Aktivitäten im Tag unterbringen wollte, müßte ich doch meine Arbeitszeit weiter reduzieren. Das will ich derzeit aber nicht. Also muß ich wohl akzeptieren, daß ich zwar den Sport integrieren kann und zuweilen auch noch kleine Extrazeiten übrig habe, aber keine großen Zeitblöcke für größere Aktivitäten. Entschleunigung wäre schön. Um das besser leben zu können, müßte ich alten Ballast loslassen. Nur fehlt mir dafür die Zeit. 14 Stunden ist genug. Dann will ich noch irgendwas nach Lust und Laune tun und ein wenig entspannen. Warum bin ich eigentlich unzufrieden? Es war doch ein sehr guter erfolgreicher Tag, nur zu hektisch, worauf ich aber keinen Einfluß nehmen konnte - eine kurzfristig angesetzte Besprechung vom Chef raubte mir die Mittagspause. Mit Mittagspause wäre der Tag ganz anders verlaufen, ich hätte Atem holen können, in Ruhe und bewußt essen können und vielleicht sogar noch die Sitzplatzübung geschafft, die mir auch zusätzliche Energie geschenkt hätte. Vielleicht sollte ich das heute einfach als lehrreiche Erfahrung sehen, wie unterschiedlich ein Tag verläuft, wenn ich mich vom Streß mitreißen lasse, oder wenn ich mir kleine Ruhe-Inseln schaffe. Es wäre dann trotzdem ein 14-Stunden-Tag gewesen, aber möglicherweise würde ich mich jetzt besser und weniger erschöpft fühlen.

Donnerstag, 7. Februar 2013

Training

Heute habe ich tüchtigen Muskelkater, vor allem in den Armbeugen und in den Oberschenkeln und der Hüftbeuge. Es fühlt sich gut an und zeigt mir, daß ich gestern morgen beim Training gut reingehauen habe. Ich habe jetzt gelernt, daß Muskelkater ein Zeichen dafür ist, daß der Körper die Muskeln stärkt und weiter aufbaut. Heute gewinne ich an Kraft hinzu. Ich sollte heute darauf achten, genug Eiweiß zu mir nehmen.

Bewußtes Essen

Gestern habe ich den ganzen Tag konsequent beim Essen auf bewußte Aufmerksamkeit geachtet. Das heißt, ich habe mir beim Essen Zeit gelassen, nichts anderes parallel zu tun. Meistens habe ich zusätzlich die Augen geschlossen, um noch weniger abgelenkt zu sein. Und beim Abendessen habe ich die Augen sogar verbunden. Es fiel mir schwer, dann überhaupt noch genug Zeit zum Essen zu finden, denn meistens esse ich nebenbei. Im Ergebnis habe ich weniger gegessen als sonst. Das befördert natürlich meinen Wunsch, weiter abzunehmen, war aber gestern am Arbeitsplatz auch etwas quälend. Nun die positiven Wirkungen: ich habe jeder Mahlzeit mehr Respekt geschenkt, ich war dankbarer als sonst. Und ich habe den Geschmack des Essen viel intensiver wahrgenommen. Ich habe das Essen mehr genossen. Am Abend konnte ich mich gut an alles erinnern, was ich über den Tag verteilt zu mir genommen habe – und ich konnte mir das Geschmackserlebnis leicht zurückrufen. Das Abendessen war so befriedigend, daß ich mich danach rundum wohlfühlte (was über den Tag eher nicht der Fall war, der Tag war zerfahren und hektisch) und gerne früh ins Bett ging. Sonst bin ich abends vom Tag oft so unbefriedigt, daß ich das Schlafengehen hinauszögere, weil ich nicht zulassen will, daß das schon alles war. Gestern war es tatsächlich vor allem das bewußte Essen, das mir gute Laune machte und den Tag abrundete. Heute morgen wachte ich auch gutgelaunt auf.

Bewußtes Hören

Weitere 10 Geräusche, die an meinem mittäglichen Sitzplatz zu hören waren: - Hubschrauber - Vogelstimme: wittwittwittwittwittwitt - Vogelstimme: tüidrrrr tüidrrrr - Stimmen vorbeigehender Menschen - Krähenrufe - durchdringender monotoner Ton aus der Ferne - quietschende Autobremse - Schneeregen, der auf meine Kleidung prasselt - Vogelstimme: dzi uäh (Meise) - Räuspern

Dienstag, 5. Februar 2013

Fazit Sinneserfahrungstag

Für alle Sinneserfahrungen gilt: ich muß nur ein wenig Mühe investieren und werde sofort reich belohnt – mit intensiven und tieferen Empfindungen, mit besserer Verbindung zu mir selbst und zur Umwelt, mit mehr Lebenslust. Wobei zur Lebenslust auch die Wahrnehmung von Schmerz gehören kann oder anderen unangenehmen Empfindungen. Heute hatte ich anhaltend den Tag über dieses friedliche Wohlgefühl und diesen leicht veränderten Bewußtseinszustand: ich lebe! Und das ist wunderbar! Es ist eine Mißachtung des Geschenks meines Körpers, wenn ich NICHT auf die Sinneswahrnehmungen achte. Ich habe in meinem Leben schon zu viel Zeit im scheintoten Zustand verbracht. Ich entscheide mich JETZT zu intensiver Sinneswahrnehmung immer und allezeit. Es wird mein Lebensgefühl entscheidend verändern, wenn ich das durchhalte. Beruhigend finde ich dabei, daß sich diese erweiterte Wahrnehmung automatisieren wird, so daß sie weniger anstrengend sein wird, wenn ich nur lange und intensiv genug trainiere. Ich habe es auch selber schon erfahren, daß dies stimmt. Denn seit ich vor einigen Jahren intensiv und wiederholt die Wahrnehmung der Geräuschkulisse trainierte, muß ich mir das nicht besonders vornehmen. Ich nehme Geräusche in der Regel nicht fokussiert auf ein Einzelgeräusch wahr, sondern immer auch die Geräusche drumherum. In der Tiefe kann ich das sicher noch verstärken, aber ich weiß schon, daß es funktioniert. Es wäre toll, wenn ich dies auch auf Geruch- und Geschmacksinn ausweiten könnte. Und beim Sehen brauche ich verstärkt die Bereitschaft, genau hinzuschauen. Die letzte Woche hat mir gezeigt, wie nachlässig ich insbesondere in der Wahrnehmung von Menschen bin. Und das bezieht sich nicht nur auf das Hinsehen, sondern auch auf die innere Hinwendung und Zuwendung. Ich will das ändern. Ich nehme mir jetzt mal vor, beim Essen und Trinken in der nächsten Zeit immer die Augen zu schließen – zumindest dann, wenn ich mich unbeobachtet fühle – dann ist die Versuchung geringer, mich ablenken zu lassen und parallel noch was anderes zu tun.

Geruch und Geschmack

Für das Training des Geruchs- und Geschmackssinns will ich mir beim Essen mehr Zeit lassen und bewußter die Nahrung aufnehmen. Das erfordert etwas Anstrengung, wie ich festgestellt habe. Denn ich esse sehr gerne nebenbei, während ich am Computer tippe oder lese oder fernsehe. Zudem habe ich mir seit Jahrzehnten angewöhnt, sehr hastig zu essen, nicht gut zu kauen und somit nicht sehr intensiv das Essen wahrzunehmen und zu genießen. Daß mein Verhalten ungesund ist und zudem das Übergewicht fördert, weiß ich natürlich. Ich bin oft so in Eile und nehme mir deshalb wenig Zeit für das Essen. So, das will ich jetzt ändern. Ich nehme dieses Programm als Anstoß, mein Verhalten möglichst dauerhaft umzustellen. Den vollen Sinnesgenuß bei jedem Essen werde ich so schnell nicht umsetzen können, aber ich kann mich dem zumindest annähern. Nie mehr unbewußtes In-Mich-Hineinschlingen von irgendwas, das mir vielleicht gar nicht schmeckt und wohltut. Seit meiner Ernährungsumstellung in Folge des Sportprogramms esse ich schon etwas bewußter als früher. Aber das kann ich weiter steigern. Ich esse doch auch so gerne, da ist es doch schade, das so unbewußt zu tun. Genuß beim Essen durch intensives Riechen und Schmecken ist so leicht zu erreichen, wenn ich nur die kleine Anstrengung auf mich nehme. Das sollte doch wohl drin sein. Ich will auch bewußt Geruchs- und Geschmackserlebnisse wahrnehmen und abspeichern, um mein Potential in dieser Hinsicht zu erweitern. Heute war ich bewußt genug, um spätestens beim zweiten Bissen innezuhalten und langsamer zu kauen und zu genießen. Meistens schloß ich dann auch die Augen, um mich möglichst wenig ablenken zu lassen.

Tasten

Gestern begann ich das Training des Tastsinns bei einem warmen Bad. Ich achtete sehr bewußt auf die Berührung der Haut durch das warme Wasser. Unglaublich wohltuend. Ich schloß eine längere Zeit die Augen, um die Empfindung noch intensiver zu machen, und fühlte mich danach rundum wohl und gewärmt. Heute war für den Tastsinn vor allem mein Sportprogramm hilfreich. Das Training bringt mich in den Körper und verstärkt meine Körperwahrnehmung. Nach dem Krafttraining und nachfolgend 3 km Laufen nahm ich noch ein kurzes Bad im eiskalten Bach. Den intensiven Kältereiz auf der Haut empfinde ich zuerst immer als sehr schmerzhaft, aber dann gewöhne ich mich daran und kann es fast genießen. Mir macht es sehr viel Spaß, mich diesem Reiz zu stellen. Einige Zeit danach ist das Körpergefühl immer sehr intensiv und wunderschön. Nach diesen zwei Stunden intensivem Natur- und Körpererleben fühlte ich mich mit mir und der Umgebung verbunden und hatte eine friedliche Geistesstimmung. Dieser innere Frieden und ein Gefühl von Dankbarkeit sind ein wunderbarer Start in den Tag. Ich wollte, ich könnte jeden Tag so starten. Bei Gelegenheit werde ich noch nach anderen Orten suchen, an denen ich morgens ein Bad im Freien nehmen könnte, ohne daß es mich zu viel Zeit kostet.

Hören

Am Sitzplatz habe ich heute auf die Umgebungsgeräusche geachtet. Folgende 10 Geräusche sind mir als erstes aufgefallen: Wind in meinen Ohren Schrei einer Möwe über mir Schritte von hinter mir vorbeigehenden Menschen Vorbeifahrende Autos von der nahen Straße Startende S-Bahn Laut quietschende Fahnenstange im Wind Wind in den Bäumen Gurrende Tauben bei der Balz direkt vor mir Metallisches Baustellengeräusch aus der Ferne Aufflatternde Tauben Wirklich leise Geräusche konnte ich heute nicht hören.

Weitwinkelblick

In dieser Woche stehen in meinem Awarenesstraining Sinnesübungen an. Damit habe ich schon viele Erfahrungen, aber ich kann bestimmt noch was dazulernen. Den Weitwinkelblick habe ich schon länger nicht mehr bewußt trainiert. Das Umschalten fällt mir leicht, aber den Weitwinkelblick auch beim Gehen bewußt beizubehalten, erfordert etwas Mühe. Gestern hatte ich einen stark schmerzenden rechten Augenapfel, der mir unerklärlich war, bis mir abends einfiel, daß es bestimmt an den ungewohnten Weitwinkelübungen vom Vortag liegt. Also will ich jetzt etwas vorsichtiger damit sein, bis ich mich daran gewöhnt habe. Im Weitwinkelblick sehe ich im Nahbereich alles doppelt. Das stört draußen weniger, beim Lesen oder der Büroarbeit aber schon. Das starke Fokussieren wird durch die Bildschirmarbeit leider gefördert. Ich schalte zum Entspannen der Augen öfters um, aber in der Regel bleiben die Augen doch den ganzen Alltag fokussiert, was nicht nur die Augen überanstrengt, sondern die ganze Wahrnehmung einseitig beeinflußt, wie ich jetzt gelernt habe. Die ganze Wahrnehmung ist dann fokussiert und nicht mehr breit angelegt. Und daß einseitiger Fokus sehr schädlich sein kann, haben mir z.B. die Begleitumstände zu meinem Sporttraining gezeigt. Ich war so darauf fokussiert, daß ich alles andere um mich herum vergessen habe, einschließlich anderer Menschen.

Freitag, 1. Februar 2013

Übung: Alltagsgegenstand untersuchen

Vor der Übung habe ich mich bisher gedrückt. Warum sollte ich mir Alltagsgegenstände ansehen? Das nervt doch nur. Aber ich mache es jetzt trotzdem und untersuche das Telefon. Was habe ich daran noch nie gesehen? - die Unterseite: aha, da gehen zwei Kabel rein und zwei Steckplätze sind noch frei; keine Ahnung, wofür die gut sind - der Hörer ist in einer eigenen Buchse angeschlossen - ah, da gibt es eine Anschlußmöglichkeit für einen Kopfhörer, das wußte ich auch nicht - an der Seite ist noch ein weiterer Anschluß - zwei Anschlüsse sind offenbar stillgelegt, da ist eine Platte davor - wofür braucht ein Telefon so viele Anschlüsse? Mein Telefon zu Hause hat nur ein Kabel und das wars (glaube ich zumindest) [Früher war alles besser, und Technik ist doof… offenbar habe ich viele Vorbehalte gegen Technik, aber das ist mir nichts neues] - unter dem aufliegenden Hörer sind Schlitze: offenbar ist darunter ein Mikrofon für Aufnahmen aus dem Raum, das ist mir bisher nie aufgefallen - etliche Tastensymbole habe ich nie angesehen, wozu dienen diese Tasten wohl? Also, ich breche die Übung ab, habe schon meinen Lerneffekt. Da ich zwanghaft ein Telefon nur in der Form benutzen will, wie es vor 50 Jahren üblich war, habe ich mich um andere Funktionalitäten nicht gekümmert. Ich habe sie nicht wahrgenommen, wußte zwar, daß es da noch was gibt, aber es war mir lästig und unangenehm. Eigentlich ziemlich blöde: wenn dieses Telefon schon auf meinem Schreibtisch steht, könnte ich es ja auch nutzen. Wer weiß, was mir bisher entgangen ist? Z.B. wäre es schön zu wissen, wie ich Anrufe weiterleiten und von anderen übernehmen kann, das hätte ich im Alltag schon öfter einsetzen können.

Awareness-Training: 1. Woche

Die erste Woche des Awareness-Trainings ist vorbei. Was habe ich gelernt? Vor allem habe ich über mich einiges gelernt. Meine Frustrationstoleranz ist in bestimmten Bereichen sehr gering. Ich kann nicht gut ertragen, wiederholt mit Nichtwissen und eigenem Unvermögen konfrontiert zu werden. Ich will immer schnelle Erfolge sehen, sonst gebe ich leicht auf. Es fällt mir sehr schwer, auf andere Menschen zu achten. Ich nehme fremde Menschen kaum wahr, sie gelangen kaum in mein Bewußtsein. Ich war total überfordert mit der Aufgabe, Menschen genau zu beobachten und mich dann am Abend noch daran zu erinnern. Ich hatte überhaupt keine Lust dazu, es erschien mir wie Zeitverschwendung. Offenbar bin ich so egozentrisch, kreise nur um mich selbst, daß es mir als Zumutung erschien, andere Menschen wahrzunehmen. Ziemlich schlimm, meine Einstellung. Nach dieser Woche hat sich etwas verändert. Manchmal gehe ich zwar immer noch mit Scheuklappen durch die Gegend, aber sehr oft bin ich aufmerksam und schaue Menschen, die mir auf der Straße, in der S-Bahn oder erst recht am Arbeitsplatz begegnen, genau an. Und ich kann mir besser Details ihres Aussehens merken. In der S-Bahn trainiere ich nun regelmäßig: ich sehe eine kurze Zeitlang eine Person an, schließe dann die Augen und rufe mir das Erscheinungsbild in Erinnerung. Danach überprüfe ich meine Wahrnehmung. Oft muß ich das einige Mal wiederholen, bis ich ein klares inneres Bild habe. Aber dann bleibt es erhalten, auch noch längere Zeit und läßt sich zuweilen auch abends oder gar am nächsten Tag wieder zurückholen. Ich weiß gar nicht, wie ich das mache, wie ich mir das merke. Es ist nicht anstrengend. Die Wahrnehmung als solche finde ich anstrengend, weil ich mich dazu überwinden muß, so aufmerksam zu sein. Aber wenn ich die Hürde genommen habe, ist die Erinnerung nicht mehr so schwer. An einem Tag passierte es mir mehrfach hintereinander, daß mich eine fremde Person anlächelte bzw. daß ich ein kurzes Gespräch beim Kassieren in einem Bistro führte. Beides ist für mich untypisch und hatte offenbar damit zu tun, daß ich diese Menschen länger als üblich angeschaut habe. Jeder Mensch möchte gerne gut wahrgenommen werden. Es wird sicher meine Kontaktfähigkeit verbessern, wenn ich weiter übe, Menschen wahrzunehmen. Allerdings gibt es auch Menschen, denen zu viele Blicke unangenehm sind und vielleicht sogar Aggression hervorrufen. Ich glaube, das war auch einer meiner Gründe, oft nicht so genau hinzuschauen: ich möchte die Privatsphäre anderer Menschen nicht verletzen und bei diesem keine Schamgefühle hervorrufen, wenn er vielleicht etwas an sich hat, das er nicht so gerne zeigt. Da schließe ich wohl vor allem von mir auf andere, denn ich lebe mit vielen Schamgefühlen. Wenn ich Blickkontakt aufnehme oder selbst, wenn ich jemanden von der Seite oder von hinten anschaue, stelle ich eine Verbindung her. Ich muß jeweils vorher wissen, ob ich das will oder nicht.

Sitzplatz

Warum habe ich mich so gegen die Sitzplatzübung gewehrt? Ist doch nicht schlimm, in der Mittagspause 10 min ohne Handlungszwang auf einer Bank zu sitzen. Unterdessen gefällt mir diese kleine Auszeit vom Alltag, und ich verlängere immer die Zeit, weil mir 10 min zu kurz sind. Ich schaffe es bisher allerdings nicht, die Gedanken abzuschalten. In den letzten Tagen kam immer noch Frust hoch, das war heute nicht mehr der Fall. Ich fühlte mich gut. Ich beobachte Menschen, die vorbeikommen, und Vögel. Heute kam eine Taube hartnäckig sehr nah und bettelte offensichtlich um Futter, so daß ich schließlich den Vogelfutterbeutel zückte. Tauben sind wunderschöne Vögel, schade, daß sie so mißachtet werden. Ich würde gerne die Sitzplatzübung mal zeitlich ausdehnen, am besten auf eine volle Stunde. Das habe ich im Rahmen meiner Wildnispädagogikausbildung auch ab und zu gemacht. Aktuell würde es mir schwerfallen, da ich immer so unter Druck bin, etwas tun zu müssen, aber gerade deshalb sollte ich es tun. Ich weiß aber noch nicht, wie und wann ich mir dafür Zeit nehmen will. Die Mittagspause ist dafür zu kurz.

Donnerstag, 31. Januar 2013

Krafttraining

Mein neues Sportprogramm fordert mich, ich habe heute starken Muskelkater in Beinen und Armen. Morgen ist der 3. Trainingstag. Das Krafttraining besteht aus jeweils 4 Übungen, die mit hoher Intensität und nur wenigen Wiederholungen durchgeführt werden. Das dauert nicht lange, geht aber an die Schmerzgrenze und ist somit sehr effektiv. Ich glaube, daß es mich sehr weit bringen wird, ich bin sehr motiviert. Ich mache es auf einem Spielplatz im Wald, da ich stabile Gegenstände für einige der Übungen brauche. Danach war ich gestern noch 3 km gelaufen, aber das fiel mir schwer, da ich schon recht angestrengt war. Ich möchte gerne weiter laufen, aber das Krafttraining ist mir zunächst wichtiger, da ich von dessen Methode sehr überzeugt bin.

Sitzplatzübung

Heute mittag habe ich die Sitzplatzübung gemacht, das will ich zur Gewohnheit machen. Es regnete stark, ich war mit einem Poncho und einem aufblasbaren Sitzkissen ausgerüstet. Mit Poncho in der Stadt fühle ich mich etwas blöd, aber das kann ich ertragen (eine Awarenessübung ist auch, die Hemmungen zu überwinden). Der Wind wehte so stark, daß der Poncho ständig um mich herumflatterte. Das ist noch nicht die optimale Lösung. Es machte mir ansonsten wenig aus, im Regen dort zu sitzen. Sollen mich die Vorbeigehenden doch für bescheuert halten. Ich habe wie in den vergangenen Tagen die Umgebung beobachtet, die Menschen, die Gebäude, die S-Bahn und Straße, die Bäume und die Vögel. Besonders still wurde ich dabei nicht, wieder sehr viele Gedanken. Ich würde so gerne einsinken in die Stille. Ich weiß aus früherer Erfahrung, wie gut das tun kann. Immer noch beschäftigen mich Reste von Frustration über die mich zu stark fordernden Mentoring-Fragen zu dem Programm – aber es geht schon deutlich besser. Ich werde das überwinden und weitermachen. Im Augenwinkel sah ich eine Bewegung von hinten kommend und an meiner Seite vorbei. Es waren drei Tauben, die in Formation an mir vorbeischritten. Es sah witzig aus. Spontan holte ich meinen Beutel Vogelfutter aus der Tasche und fütterte sie. Das lockte auch die Möwen an. Wenn ich ein Tier genau betrachte, stelle ich eine Verbindung zu ihm her. Einige der Vögel kenne ich schon als Individuen, weil sie spezielle Merkmale haben: vor allem Vögel mit verkrüppelten Füßen, davon gibt es in der Stadt leider sehr viele.

früher Morgen im Wald

Heute morgen bin ich vor der Arbeit zu meinem Biwakloch im Wald gegangen. Zum Glück war es unverändert, offenbar wurde es nicht entdeckt. Die Abdeckung biegt sich nach unten durch, offenbar hat die Laublast eine Wirkung. Hoffentlich ist es dadurch nicht instabil geworden. Ich konnte die Weiden-Tür aufstellen, die ich gebaut hatte. Allerdings war die abdeckende Strohmatte stark angegriffen und einer der Stützbalken weist einen weißen Pilz auf. Die Tür knirschte auch. Das wird doch alles recht schnell morsch: ob es noch sicher wäre, darunter zu schlafen? Ich bin unsicher. Das Innere war sehr feucht, es regnet also weiterhin durch. Was ich nicht bedacht hatte: das feuchte schwere Laub verhindert, daß die Materialien auch mal zwischendrin abtrocknen, dadurch fault es noch schneller. Ein Flachdach ist wirklich keine geeignete Konstruktion für einen Übernachtungsplatz im Wald. Ob ich wohl den Mut haben werde, in diesem Jahr ein richtiges Biwak mit Spitzdach zu bauen? Und werde ich im Winter nochmal dort schlafen? Ich hatte das ja vor, am liebsten bei Schnee und Kälte, aber derzeit ist mildes Matschwetter, und dafür ist diese Tropfsteinhöhle am wenigsten geeignet. Danach bin ich noch ein wenig herumgeschlendert. Das war eine der Aufgabenstellungen aus dem Awarenessprogramm. Eigentlich sollte ich ziellos gehen und nur meinem Herzen folgen. Ganz so gut ist mir das nicht gelungen, zumal ich nur wenig Zeit hatte. Ich ging dann auf eine Lichtung, die ich kenne, und hörte dort dem Vogelrufen zu. Sie sind schon recht aktiv, bereiten sich offenbar auf den Frühling vor. Ich sah dort zwei Eichen, die evt. als Kletterbäume geeignet sind. Sobald ich einen Klimmzug beherrsche, will ich wieder auf Bäume klettern. Ich war zu angespannt, um richtig in den Moment zu gelangen.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Frustration

Es hat keinen Zweck: ich muß an meinem Schmerz arbeiten. Nach Abschluß des Sporttrainings habe ich schon wieder ein neues Programm begonnen: diesmal geht es um Awareness, also Achtsamkeit, Bewußtheit. Ich bin jetzt 6 Tage dabei und völlig frustriert. Mit schnellen Anfangserfolgen ist das diesmal nichts. Im Gegenteil. Ich kann eigentlich überhaupt nichts und fühle mich als völliger Versager. Zudem bin ich wütend auf die Überforderung durch dieses Programm. Zumindest ein Teil meines Problems ist hausgemacht. Und damit will ich mich auseinandersetzen. Bei Übungen, die mich in den Moment bringen, wie z.B. eine Sitzplatzübung – jeden Tag 10 Minuten – kommt zur Zeit immer Schmerz, Wut und Scham hoch. Bisher habe ich dem Programm die Schuld daran gegeben, aber vielleicht ist doch noch mehr daran. Was mir dazu jetzt einfällt: ich bin ja nicht zufrieden mit meinem Leben, es verläuft nicht so, wie ich mir das wünsche. Es ist nicht harmonisch. Ich bin nicht ausgeglichen, ich bin unglücklich. Vielleicht sind meine aktuellen Gefühle bei Awarenessübungen auch nur Ausdruck dieser tiefen Unzufriedenheit. Ich spüre eine gewisse Entlastung, wenn ich dies schreibe. Also scheint was dran zu sein. Und nun? Was habe ich davon, wenn ich die Unzufriedenheit zulasse, wenn ich weitermache mit den Übungen? Wird sich dadurch irgendetwas lösen? Bevor ich Awareness in Bezug auf andere Menschen oder meine Umgebung üben kann, brauche ich doch erstmal Awareness in Bezug auf mich! Ja, das fehlt mir! Es geht mir nicht gut, ich brauche mehr Zuwendung, die ich mir selber geben sollte. Nun ist die Außenwelt ja auch immer ein Spiegel für meine Innenwelt. Was ich anderen Gutes tue, kommt auch bei mir an. Der Energiefluß bei mir ist blockiert…. Und hier komme ich im Moment nicht weiter.

Dienstag, 22. Januar 2013

Trainingserfolg

Ich habe letzte Woche mein Trainingsprogramm beendet und bin sehr stolz, daß ich ohne Unterbrechung durchgehalten habe. Vorher hätte ich nicht für möglich gehalten, wie sehr ich in recht kurzer Zeit meine Leistung erhöhen konnte. Es hat tatsächlich funktioniert. Einige Abstriche mußte ich machen, da ich den Liegestütz immer noch nur in der leichten Variante mit aufgestützten Knien beherrsche. Aber auch hiervon konnte ich vor dem Programm keinen einzigen, zuletzt schaffte ich 6*30 davon am Stück. Meine Gelenke, insbesondere Knie und Fußgelenke, haben unter den vielen langen Laufstrecken gelitten, ich hatte oft Schmerzen, vor allem nach dem Laufen, aber zuweilen auch während des Laufens. Es wurde Zeit, daß ich etwas kürzertreten kann. Man sollte mit Gelenkschmerzen keinen Sport machen. Ich habe trotzdem durchgezogen und gesundheitliche Risiken inkaufgenommen. Ich wollte unbedingt durchhalten. Und das habe ich ja auch geschafft! Jetzt suche ich nach einem neuen Programm, das mehr Rücksicht auf meine Gelenke nimmt – zumindest solange ich mein Übergewicht nicht weiter deutlich abgebaut habe. In 9 Wochen habe ich etwa 6 Kilo verloren, ohne mich bei der Ernährung übermäßig einzuschränken. Ich hatte von alleine weniger Appetit auf ungesunde Nahrung, habe aber weiterhin ab und zu Schokolade und Wein genossen, ebenso fettes Essen. Ich habe allerdings weniger Kohlenhydrate und mehr Eiweiß zu mir genommen. Das kam meinem Diabetes vermutlich gelegen – ich muß die Blutwerte noch überprüfen lassen. Ich fühle mich jetzt wohl und wesentlich fitter als vor 10 Wochen. Allerdings habe ich jetzt Gefallen an diesen Veränderungen gefunden und würde mich bei weitem noch nicht als wirklich „fit“ bezeichnen. Ich bin immer noch sehr unbeweglich, weil ich mir wenig Zeit für Dehnübungen genommen habe. Ganze Muskelgruppen habe ich kaum trainiert, und auch bei denen, die ich trainiert habe, fühle ich mich erst ganz am Anfang. So sehr hat sich meine Perspektive verändert. Was unvorstellbar erschien, ist jetzt nicht mehr so besonders, nur viel harte Arbeit. Ich rufe mir oft in Erinnerung, welche körperliche Leistungsfähigkeit ich als Kind hatte – das ist mein Maßstab. Da konnte ich ein Seil oder eine Stange hochklettern, ich konnte auf Bäume klettern, ich konnte springen und hüpfen (was ich mich seit langem kaum noch traue wegen des Übergewichts). Liegestütze habe ich als Kind allerdings auch nie probiert, aber ich konnte einen oder zwei Klimmzüge – davon bin ich noch weit entfernt. Ob Kinder es wegen des geringeren Körpergewichts leichter haben? Aber da sind ja auch die Muskeln im Verhältnis kleiner. Ich will sehen, was ich nach jahrelanger Sportabstinenz im nicht mehr ganz jungen Alter noch erreichen kann. Also mache ich selbstverständlich weiter. Ich probiere gerade ein wenig mit neuen Übungen herum, um die für mich richtigen herauszufinden, mit denen ich das nächste Programm vielleicht schon selber zusammenstellen kann. Gestern war der erste Montag seit 10 Wochen, an dem ich nicht gelaufen bin – das war ein komisches Gefühl. Aber auch entlastend, daß ich nicht mehr so unter Erfolgsdruck stehe und wieder mehr auf mein aktuelles Befinden achten kann.

Freitag, 18. Januar 2013

Laufen 9 km

Ich habe die letzte große Prüfung meines Trainingsprogramms heute bestanden: ein drittes Mal ein 9 km – Lauf. Ich bin ohne Pause durchgelaufen und habe diesmal auf Wassertrinken und Traubenzuckertabletten (die ich sonst auf den letzten Kilometern genommen habe) ganz verzichtet. Ich habe 83 Minuten gebraucht, das ist eine neue Bestleistung. Morgen kommt nochmal ein 5 km – Lauf und ein Workout, dann habe ich es geschafft. 9 Wochen unter Hochspannung. Ich merke heute schon, daß vermutlich einige Anspannung von mir abfallen wird, an die ich mich schon so gewöhnt hatte, daß ich sie kaum noch wahrnahm. Aber mal sehen. Dieses Programm hat mir schließlich auch immer wieder Überraschungen geboten. Heute abend geht es mir jedenfalls sehr gut. Bei der Tanztherapie spürte ich mich sehr verbunden mit meinem Körper, das ist ein sehr gutes Gefühl. Mein Körper ist mir nicht mehr fremd, ich bin in ihm lebendig. Als inneres Bild habe ich zwei körperliche Kraftzentren – eines im Bauch und eines im Herzen. Und ich fühle mich auch verbunden mit meiner natürlichen Umwelt. In den letzten Tagen hat sich dies gezeigt. Endlich! Ich habe mich lange danach gesehnt.

Mittwoch, 16. Januar 2013

Laufen 7 km

Heute habe ich mich beim Laufen endlich mal wieder richtig gut gefühlt. Ich bin dankbar! Das Durchhalten hat sich gelohnt. Auch nach dem Laufen hielten sich die Schmerzen in Grenzen, und ich konnte auch mal wieder gut und konzentriert im Büro einen langen Arbeitstag absolvieren. Ich spürte eine innere Verbindung zu den alten Bäumen am Wegrand. Danach habe ich gesucht. Ich nahm sie als eigene Persönlichkeiten wahr, die über ihr Wurzelwerk und viele andere Kanäle aber auch alle miteinander verbunden sind. Ich sehne mich nach einer noch tieferen Verbindung. Aber dieses Empfinden heute empfinde ich als Fingerzeig: ich bin auf dem richtigen Weg. Dazu paßt auch, daß ich heute nach längerer Pause auch mal wieder eines der scheuen Säugetiere sah: einen Hasen. Und ich konnte im frischen Schnee Spuren sehen von Kaninchen/Hasen, Rehen und vermutlich einem Marder. Ich bin sehr froh, daß mir das Laufen einen guten Grund gibt, regelmäßig morgens in den Wald zu fahren. Genau diese Naturerfahrung würde mir sonst vor allem im Winterhalbjahr fehlen. Ich werde das Laufen auf jeden Fall fortsetzen – aber mit geringerer Intensität als zuletzt, das war doch etwas zu viel, meine Gelenke schmerzten oft, und der Zeitaufwand war auch zu hoch. Auch das Krafttraining möchte ich fortsetzen. Ich habe mich durch das Programm von 0 auf 6*30 Knieliegestütze pro Einheit gesteigert. Sensationell! Ich spüre die gewonnene Kraft nicht nur im Oberarm, sondern interessanterweise auch in der Hand. Ich kann fester zupacken. Und leichter heben. Mir war es aber zu einseitig, nur Liegestütze und Crunches zu trainieren. Deshalb suche ich jetzt nach einem alternativen Programm mit mehr Abwechslung. Meine Psyche ist zuletzt zur Ruhe gekommen. Am Beginn stand das totale Chaos im Gefühlsleben und in meinem Alltagsrhythmus. Jetzt habe ich mich daran gewöhnt, regelmäßig zu trainieren. Es kommt nicht mehr so viel Schmerz oder anderes Unverarbeitetes hoch. Gut so. Dann ist die Selbsterkenntnis-/Selbsterweiterungsphase für diese Runde vielleicht abgeschlossen. Aber vielleicht setzt eine Veränderung meines Trainingsrhythmus ja erneut etwas in Gang.

Montag, 14. Januar 2013

überhartes Training

Die letzten Wochen meines Trainingsprogramms sind so hart und überfordern mich eigentlich. Trotzdem mache ich weiter. Ich will wissen, ob am Ende des Programms Erschöpfung steht – oder ungeahnte Energie. Zuletzt hatte ich sehr viel Erschöpfung. Die 8. Woche war hart. Vor allem das Laufen strengt mich nach wie vor sehr an und führt zu vielen Schmerzen (Muskeln, Sehnen, Gelenke). Das ist ja auch kein Wunder. Ich habe seit der Schulzeit nie Lauftraining gemacht, bin also wirklich völlig untrainiert in das Programm gestartet. Von 0 auf 28 km insgesamt in der 8. Woche, das ist doch sehr erstaunlich. Jeweils zwei Tage nacheinander, wobei der 2. Tag dann immer besonders schwerfiel. Am Freitag abend war ich nur noch müde und das hielt auch fast das ganze Wochenende an. Parallel kaute ich daran herum, ob ich es mir wirklich noch eine weitere Woche antun will. Wozu noch? Ich habe gezeigt, daß es geht, aber auch die Einsicht gewonnen, daß es doch ein bißchen viel für mich war. Aber wer weiß? Es könnte ja noch eine ungeahnte Anpassung meines Körpers an die wahnsinnigen Anforderungen geben. Das will ich nicht versäumen. Wäre schade, möglicherweise wenige Tage vor einem neuen Durchbruch aufzugeben. Also war ich heute morgen wieder im Wald. Bei Minusgraden und Schneetreiben. Das Wetter stört mich kaum noch, da hatte ich schon alle winterlichen Wetterbedingungen zwischen –6° und +10° und habe mich daran gewöhnt. Aber die Strecke... 7 km. Echt hart. Ich habe dafür etwa 64 Minuten gebraucht. Das ist sehr langsam, aber für mich ist es ein riesiger Erfolg, überhaupt so eine lange Strecke laufend durchzuhalten. Normale Anfänger-Fitneßprogramme bauen über Wochen ganz langsam Kraft und Ausdauer auf, so daß man nach 9 Wochen vielleicht mal 30 Minuten am Stück joggen darf. Das hatte ich schon in der 3. Woche – an 3 Tagen, nicht nur an einem. Am Arbeitsplatz habe ich heute nicht viel Sinnvolles zustandegebracht. Das Training hat von Beginn an meine Arbeit belastet. Aber an einigen Tagen auch beflügelt. Ich finde es super, daß ich überhaupt parallel zum normalen Alltag so ein Programm durchziehen kann. Auch für das Abnehmen ist das toll. 6 kg in 8 Wochen und eine Hosengröße weniger, das ist nicht schlecht. Lange habe ich gedacht, ich schaffe das nie mehr, oder wenn dann nur, wenn ich mich krankschreiben lasse und in eine Klinik gehe, damit ich mich mal nur auf dieses Thema konzentrieren kann. Und jetzt geht es fast nebenbei. Da nehme ich einige negative Nebenwirkungen doch gerne inkauf. Heute abend fühle ich mich plötzlich wieder rundum gut. Wie schön. Ich genieße es. Die Stimmungsschwankungen sind ein Teil der Wirkung dieses Wahnsinnstrainings – zumindest bei mir. Ich bin dankbar, daß es mir gerade mal wieder gut geht.

Dienstag, 8. Januar 2013

Fortsetzung des Trainings

Meine 7. Trainingswoche war im Unterschied zu der davor liegenden schrecklich. Die Laufstrecken überforderten mich, ich hatte noch Stunden nach dem Laufen starke Muskelschmerzen. Es ging mir außerdem psychisch schlecht, und dann hatte ich noch eine Lebensmittelvergiftung. Kurze Zeit war ich ziemlich verzweifelt und überlegte, das Training abzubrechen. Doch dann entschied ich, trotz allem weiterzumachen, den nächsten Workout mit etwas verminderter Intensität. Und am Tag danach bin ich sogar die Rekordstrecke von 9 km gelaufen, das ging erstaunlich gut. Erneut bin ich also an meine Grenzen geraten und habe sie überwunden. Als Folge dieser schwierigen Woche habe ich allerdings alle anderen Wildnisaktivitäten erstmal fallengelassen. Das nehme ich später wieder auf, wenn mein Training mehr zur Routine geworden ist. Ich mache das Programm jetzt noch zu Ende, und parallel überlege ich schon, wie ich danach weitermachen kann. Die aktuelle 8. Woche läuft deutlich besser. Nach zwei Tagen mit einer Langstrecke hintereinander schmerzte heute zwar auch meine Beinmuskulatur, aber das ließ im Verlauf des Tages nach. Und heute abend fühle ich mich erstaunlich fit und habe gar nicht das Bedürfnis, auf dem Sofa zu liegen oder sonstwie zu ruhen. Es geht mir wieder gut! Das ist schön nach einer Woche Depression. Ich bin dankbar!