Mittwoch, 9. Juli 2014

ein idealer Tag


Ich hatte heute einen fantastischen Tag. Wenn jeder Tag so wäre, wäre ich superglücklich.

Gestern abend das irrsinnig tolle Fußballspiel Deutschland:Brasilien, 7:1. Mit Hochstimmung in die Nacht, die ich bei meiner Freundin verbrachte.

Heute morgen 3 km Joggen im nächsten Wald (bin erst letzte Woche nach der Verletzungspause wieder vorsichtig ins Training eingestiegen). Beim nachfolgenden Krafttraining habe ich dann gemerkt, daß ich den rechten – gesunden – Arm überlastet habe, deshalb machte ich nur einen Teil meiner Übungen. War anstrengend, aber mich macht es glücklich, daß schon wieder so viel möglich ist.

Statt des obligatorischen Bads im Bach fuhr ich kurzentschlossen zu einer Kiesgrube, die sowieso auf meinem Rückweg liegt. Ein paar Minuten Schwimmen im kalten Wasser – super.

Dann nur kurzer Aufenthalt zu Hause, schnell etwas essen (der erneute Verzicht auf Getreide seit 3 Tagen fällt mir erstaunlich leicht), und los zur Verabredung. Eine Frau, die ich nur flüchtig vom Tanzen kenne, war so begeistert vom Wildnisthema, daß ich ihr gerne etwas vermitteln wollte. Dem gemeinsamen Biwakbau vor zwei Wochen war sie noch ferngeblieben wegen zu großer Blockaden, aber heute kam sie.

Sie verwickelte mich sofort in ein tiefes Gespräch über meine Handverletzung und meine beruflichen Pläne – für mich völlig überraschend. Ich ließ nach kurzer Zeit mein ganzes heutiges Konzept fallen und ließ mich auf sie und den Moment ein.

Wir haben uns gemeinsam treiben lassen. Bisher konnte ich das nur für mich allein, zu zweit war es eine neue Erfahrung. Als sie mich genug beraten hatte, wechselten wir fließend die Rollen. Ich baute aus kleinen Stöckchen ein Biwakmodell und erklärte es ihr. Zudem zeigte ich ihr das Erdloch, in dem ich im Dezember 2012 eine Nacht in feuchtem Laub und unter tropfnassem Moos verbracht habe. Sie war sehr beeindruckt und völlig zufrieden mit meinen Erläuterungen. Interessante Perspektive: sie möchte Biwakbauen nicht praktisch trainieren, weil sie keine Survivalsituation anziehen will. Ihr reicht vorerst das theoretische Wissen.

Dann forderte ich sie zu einem 5-Minuten-Feuer heraus (das mit nur einem Streichholz entzündet werden soll), wir bauten beide eines auf. Nach sehr starkem nächtlichen Regen nicht so leicht. Sie hatte nicht den richtigen Zunder, und nach mehreren Versuchen gab sie auf. Ich war froh, daß ich beim 2. Streichholz endlich mal mit Harz sehr erfolgreich war. Und sie war begeistert von dem Erlebnis, verbotenerweise ein kleines Feuer im Wald zu sehen und ein wenig zur Technik von mir zu erfahren.

Eine sehr starke Erfahrung für sie war auch, daß ich sie abseits der Wege geführt hatte. Das hatte sie sich seit Jahren nicht mehr getraut, wegen der vielen Verbotsschilder. Ja, ich erinnere mich. Als ich vor wenigen Jahren den Wald wieder neu entdeckte, ging es mir genauso. Ein Wahnsinn: es gibt doch noch die Natur unserer Kindheit und wir dürfen sie auch tatsächlich nicht nur im Zoo bestaunen, sondern betreten.

Wir machten noch eine Reflektion der Erlebnisse. Sie war absolut beglückt. Und ich auch, denn es war so einfach. Ich mußte fast nichts tun, nur da sein und ein wenig zeigen.

Eine meiner beruflichen Ideen ist es, Wildniscoaching anzubieten. Vielleicht ja doch ein möglicher Weg.

Ich hatte heute einen halben Tag für mich und einen halben Tag für die Arbeit mit einem anderen Menschen. Das ist meine Idealvorstellung von einem sinnvoll gefüllten Tag.