Mittwoch, 21. Mai 2014

ein schöner Tag


Ein Tag, den ich ganz in meinem Rhythmus gestalten kann, kann tief befriedigend sein. Ich empfinde dann Freiheit. Schade, daß ich mich dafür schwer verletzen und krankgeschrieben sein muß. Im normalen Berufsalltag empfinde ich diese Freiheit nicht.

Nach sehr viel Hausarbeit war ich am späten Nachmittag im Wald. Ich habe dort Laub in Säcke gefüllt, für mein Laubbiwak, das ich im Garten bauen will. Diese Arbeit kann ich schon gut auch mit der verletzten Hand machen, durch Handschuhe geschützt.

Zwei Stunden schweißtreibende Arbeit bei hochsommerlichen Temperaturen. Ich fand es toll. Eine sinnvolle Arbeit, gute Luft, Abendfrieden und Stille im Wald.

Nachdem ich alles in meinem Garten getragen hatte, habe ich noch ein kleines Feuer gemacht. Dafür habe ich schon vor Jahren eine bisher kaum genutzte Feuerschale gekauft. Jetzt hat sie endlich einen Sinn. Im Rahmen meines Holistic Survival Seminars muß ich Feuermachen sowieso üben. Das geht zum Glück auch einhändig mit etwas Unterstützung der kranken Hand ganz gut. Nur Feuerbohren kann ich noch nicht, ich kann den Bogen nicht richtig festhalten.

Das Feuer gelang mir gut, es roch gut, und ich empfand Frieden. Es gibt nichts besseres einen Tag zu beschließen. Erschöpft von sinnvoller körperlicher Arbeit an einem kleinen Feuer zu sitzen und ein wenig zu meditieren und die notwendige Fingergymnastik zu machen.

Mir geht es gut. :-)

Mittwoch, 14. Mai 2014

zurück im Leben und im Training


3 km gelaufen in unter 24 min. Das ist nicht schlecht nach vier Wochen erzwungener Trainingspause. Das Gefühl in den Beinen und im gesamten Körper war nicht ganz so ungewohnt wie nach den zwei Monaten Trainingspause nach meiner Bauchoperationen. Müde bin ich jetzt schon.

Was ist passiert? Ich beschreibe es mal stichpunktartig.

Eine Woche Survivaltraining in Italien: viel ungewohnte Handarbeit, tolle Naturerfahrungen, Erlernen neuer Fertigkeiten, Inspiration.

Eine kleine Brandblase an der linken Hand. Hand schmerzt. Blase aufgestochen, Pflaster drauf, nicht weiter beachtet. Hand schwillt an. Dann schwellen die Finger an. Hand verharrt in leichter Krümmung, Finger steif. Hand nicht mehr benutzbar und stark schmerzend.

OK, es ist der Tag vor der geplanten Rückfahrt. Da fahre ich doch erstmal nach Hause und sehe dann weiter. Die Fahrt am Karfreitag (wie passend) ein einziger Leidensweg mit schwerem Gepäck, nur einer Hand und starken Schmerzen. Unterdessen nehme ich Schmerzmittel, die helfen kaum.

Zurück zuhause glaube ich immer noch, dass sich die Schwellung schon wieder zurückziehen wird, wenn ich die Hand nun endlich richtig schonen kann. Ich möchte so gerne Ostern feiern. Erst am Ostersonntag lasse ich mich in die Notaufnahme eines Krankenhauses fahren.

Diagnose: Hohlhandphlegmone, Handrückenphlegmone, Unterarmphlegmone. Habe das bis heute nicht gegooglet, aber steht für eine sehr schwere Entzündung der Hand.

Sofortige Notoperation unter Vollnarkose. Hand wird innen und außen großflächig aufgeschnitten und die entzündeten Stellen gereinigt.

Déjà vu. Schon wieder bin ich ungeplant als Notfall im Krankenhaus. Das wird bald zur Routine. ;-) Na gut, ich komme schließlich gerade von einem Survivaltraining. Was braucht der Mensch? Ein Dach über dem Kopf, Wärme in der Nacht, Nahrung und Wasser. Das bekomme ich dort. Mir geht es gut. Die Schmerzen unter dem dicken Gipsarm sind erträglich. Was will ich noch mehr? :-)

8 Tage später 2. Operation, wieder Vollnarkose. 10 Tage später werden die Fäden gezogen, und ich werde auch die leichtere Plastikschiene los.

Das war vor 5 Tagen. Seitdem darf ich wieder trainieren, vor allem so anspruchsvolle Bewegungen wie einen Finger zu strecken oder gar zu beugen. Oh, ich habe auch ein Handgelenk: läßt sich das bewegen?

Es fühlt sich so an, als seien die Beugemuskeln meiner Finger am Handrücken festgetackert. Das ist normal nach dieser Operation. Ich darf die Muskeln und Sehnen mit viel Training über den Schmerz hinaus nach und nach wieder beweglich machen.

Alles klar: Training bis zum Schmerz kenne ich. Ich bin dankbar, daß ich für meine Heilung jetzt auch physisch etwas tun kann (bisher nur mental).

Ich werde wieder ganz gesund werden. Und selbstveständlich setze ich meine Survivalausbildung fort. :-) HOOYA!