Es ist 2:30 Uhr, und ich sollte eigentlich im Bett liegen. Seit einigen Wochen geht es mir so, daß ich erst mitten in der Nacht ins Bett finde. Der Grund ist einfach: ich bin unbefriedigt und hoffe durch das längere Wachbleiben noch zu einem Gefühl der Erfüllung und Zufriedenheit mit dem Tag zu gelangen – was natürlich nicht gelingt. Der andere Grund ist: am nächsten Morgen wartet der ungeliebte Job, das Hamsterrad, die Sklavensystemarbeit. Da möchte ich die kostbare Freizeit so lange wie möglich ausdehnen...
Natürlich ist das Selbstbetrug: ich bezahle mit Müdigkeit und schlechter Konzentrationsfähigkeit, verspätetem Arbeitsbeginn und folglich spätem Heimkommen am Abend, was die Freizeit beschränkt, die dann wieder bis in die Nacht ausgedehnt werden muß...
Ich ertappe mich immer wieder bei der Hoffnung, die Finanzkrise möge einen gesellschaftlichen Zusammenbruch derart bewirken, daß ich nicht mehr zur Arbeit gehen kann, gehen muß. Natürlich gerne bei Weiterzahlung des Gehalts...
Ich bin abhängig von diesem System und traue mir nicht zu, mich daraus zu befreien. Ich bin eine Sklavin des Systems, ich weiß es und ich fühle mich scheiße damit! Ein Ausbrechen aus dem System wäre nur möglich nach einer sehr reichen Erbschaft oder bei einem Leben als Obdachlose. In allen anderen Varianten kann ich mir keine Freiheit vom System vorstellen.
Heute habe ich etwas darüber gelesen, daß noch schärfere Regeln für die Energieeffizienz von Gebäuden beschlossen wurden. Es wird mich garantiert treffen, denn mein Haus ist von 1959. Das macht mich so ohnmächtig wütend. Was geht es den verdammten Staat an, wie ich lebe? Nicht einmal in meinen eigenen 4 Wänden bin ich vor staatlicher Bevormundung und Überwachung sicher.
Das Bezahlen mit Bargeld soll eingeschränkt werden, in Griechenland ist es wohl schon beschlossen. Es wird die Zeit kommen, an dem man nur noch mit Chipkarte geschäftsfähig ist. Unliebsamen Personen wird dann einfach der Chip abgeklemmt und fertig die perfekte Euthanasie ohne Blutvergießen.
Warum wehrt sich (fast) niemand gegen diesen Irrsinn? Ich will doch nur in Ruhe MEIN LEBEN leben und das will doch jeder andere Mensch auch. Wenn man die Staaten einfach ersatzlos abschaffen würde, würde es allen nach einer chaotischen Übergangsphase besser gehen. Man stelle sich dieses Paradies einmal vor: kein staatliches Betrugsgeld mehr, keine Aussaugung der wenigen noch werteschaffenden Menschen bis aufs Blut, keine Kriege mehr, keine Propaganda, keine Feindbilder, nur noch friedlicher freiwilliger Handel unter gleichberechtigten Menschen.
Der Staat ist das nach außen projizierte Ego. Je unbewußter die Menschen, desto grauenhafter die Staatsfratze. Da erreichen wir wohl leider einen miesen Höhepunkt nach dem anderen. Alle rufen nach NOCH MEHR STAAT, anstatt endlich zu sehen, daß der Staat der Verursacher des gegenwärtigen Übels ist. Natürlich im Verein mit Hochfinanz, Bankenunwesen usw.
Die Ökonomen der Österreichen Schule der Nationalökonomie sind anscheinend die einzigen, die nicht nur die gegenwärtige Krise vorhergesagt haben, sondern auch wissen, wie es enden wird (in der unabwendbaren monetären Katastrophe), und die darüber hinaus Lösungsvorschläge anzubieten haben, insbesondere: wir brauchen ein freies Marktgeld, das von den Menschen freiwillig geschaffen und akzeptiert wird. Traditionell sind das Gold und Silber, aber es könnten sich auch ganz neue kreative Formen herausbilden, wenn das staatliche Zwangsmonopol endlich abgeschafft würde.
Ich will raus aus dem Gefängnis! Das ist sehr schwer, denn auch mein Ego hängt an der vermeintlichen Sicherheit, die das System bietet. Es ist ja so schön einfach und bequem, an sichere Bankguthaben, sichere Rente, soziale Absicherung usw. zu glauben. Wenn alle ganz fest daran glauben, daß die nächsten 10 Generationen für unsere Schulden aufkommen werden, können wir uns ja beruhigt in die Hängematte legen. Aber so wird es nicht mehr lange gutgehen. Niemand ist auf Dauer bereit, einem todkranken Geld-Junkie immer wieder neuen Kredit zu geben, der nie zurückgezahlt werden kann.
Es geht immer nur um mich selbst. Wozu bin ich bereit, um etwas am System zu ändern? Ich mache derzeit nur kleine Schritte, aber mit denen fühle ich mich wohl. Ich betreibe verstärkt Krisenvorsorge. Ich mache mir Gedanken, wie ich in Teilbereichen mehr Selbstverantwortung zurückgewinnen kann. Damit fühle ich mich gut. Das bin ICH SELBST. Immer schon habe ich mich danach gesehnt, möglichst viel selber herzustellen, mit eigener Hände Arbeit. Mir macht es weniger Freude, etwas fertig zu kaufen als es selber herzustellen. Und da bin ich so gnadenlos abhängig. Meine Oma war unabhängiger als ich es bin, denn sie beherrschte noch alte Haushaltstechniken. Menschen früher konnten Kochen, Einkochen, Backen, Nähen, Stopfen, Stricken usw. Viele Menschen hatten eine teilweise Selbstversorgung. Das macht unabhängig, das gibt Selbstwert. Irgendeinen giftigen Mist im Supermarkt zu kaufen macht dagegen unglücklich und krank.
Ich bin so unglaublich weit weg von einem natürlichen Leben und so wenig überlebensfähig. Ich habe es immer gespürt, was ich eigentlich will, wonach ich mich eigentlich sehne. Keine Erwerbsarbeit gegen Geld, das ist ein Übel. Ich würde lieber in einem kleinen Haus auf dem Land wohnen, mit etwas Wald und eigenem Wasser, und irgendetwas herstellen, was ich als Tauschmittel gegen nicht selbst produzierte Waren eintauschen kann. Eine völlig unrealistische Idealvorstellung, die vielleicht vor 200 Jahren gepaßt hätte. Ich brauche diesen ganzen modernen Mist nicht und bin doch total davon abhängig. Denn auch mein Sicherheitsstreben (das meines Egos) ist sehr stark.
Vielleicht führt der kommende Crash ja zur Ego-Entmachtung. Das wäre schön. Aber lieber warte ich nicht darauf, sondern unternehme jetzt schon zumindest winzige Schritte in Richtung auf die Freiheit.
Ein solcher winziger Schritt ist mein erstes selbstgemahlenes Mehl und das daraus hergestellte Brot. Für beides brauchte ich Strom und technische Geräte. Ich werde mir auch noch eine Handmühle anschaffen und mich nach einer Möglichkeit umsehen, ein Notbrot im Garten zu backen – auf einem Holzfeuer o.ä. Solange offene Feuer nicht verboten werden im Rahmen der neuen Klimareligion...
95% meiner Lebensweise beruht auf falscher Abhängigkeit, nur vielleicht zu 5% bin ich frei. Aber dafür lohnt es sich zu leben... Das tägliche Vogelkonzert in meinem Garten ist noch kostenfrei... Ich warte auf die nach dem individuellen Kreislauf erhobene CO2-Steuer meiner Atemluft. Ausatmen verboten!