Montag, 28. Oktober 2013

Ein etwas anderer Workout im Keller


Zuerst ging die Deckenlampe kaputt. Das war im letzten Jahr mitten in der Weihnachtszeit, und es hatte keine Priorität, einen Elektriker ins Haus zu holen. Seitdem behelfe ich mir mit zwei funzeligen Stehlampen, die den Raum nur schwach erleuchten.

Im Frühsommer benutzte ich einige wenige Mal die Kelleraußentür, um eine kleine Tour mit dem Fahrrad zu machen, als ich wegen Überlastung meiner Gelenke kein Lauftraining machen konnte. Da fiel mir auf, daß sich die Tür nur noch von innen öffnen und schließen ließ, von außen drehte sich der Schlüssel nicht mehr im Schloß. Egal, ich konnte mir ja behelfen, indem ich die Haustür benutzte, um wieder ins Haus zu gelangen.

Einmal im Sommer fiel mir Wasser im Türbereich auf dem Boden auf, es schwappte unter dem dort verlegten PVC heraus. Ich hatte keine Erklärung dafür, noch nie war dort Regenwasser eingedrungen. Da ich in Eile war, wischte ich das Wasser nur auf und kontrollierte am Tag danach, daß es nicht mehr geworden war. Und dann vergaß ich den Zwischenfall wieder.

Vor einigen Wochen wollte ich etwas aus dem uralten Tiefkühlschrank holen. Die Tür stand auf, offenbar seit mehreren Tagen (der Türgummi ist alt und haftet nicht mehr gut, ich wollte sowieso seit Jahren schon gerne ein neues Gerät kaufen), der Inhalt war teils aufgetaut, teils wieder angefroren mit riesigen Eiszapfen, die sich gebildet hatten, als das Gerät tapfer gegen die geöffnete Tür angekühlt hatte. Ich hatte mal wieder wenig Zeit, es war zwar Sonntag nachmittag, aber ich hatte ein volles Tagesprogramm wie immer. Unter dem Gerät stand ein Fingerbreit Tauwasser. Ich wischte soviel wie möglich von dem Wasser weg und wollte den Eimer draußen leeren.

Ich versuchte die Kellertür zu öffnen, aber nichts ging mehr! Nun ließ sich die Tür auch von innen nicht mehr öffnen. Mist!

Ok, erstmal keine Zeit dafür, was tun mit dem Tiefkühlschrank? Ich müßte ihn komplett abtauen, den Inhalt kontrollieren und wahrscheinlich größtenteils entsorgen. Bloß wann? Und wie das Eis am besten loswerden, wenn ich die Kelleraußentür nicht benutzen kann, um es einfach in den Garten zu tragen? Eine Badewanne habe ich leider nicht, und die Dusche ist immer etwas unpraktisch, um so große sperrige Teile zu reinigen. Außerdem stehen meine Kühlboxen zur Zwischenlagerung der Lebensmittel draußen vor der Kellertür. Im Winter nutze ich den Raum dort immer als zusätzlichen Kühlbereich. Und seitdem war ich nicht dazu gekommen, die Boxen zu reinigen und wieder reinzuholen.

Von außen möchte ich die Kellertreppe derzeit auch nicht betreten, denn diese ist in dieser Jahreszeit immer spiegelglatt von glibschigem Moos. Ich bin schon mehrfach diese Treppe heruntergefallen und habe keine Lust auf eine Wiederholung. Die Reinigung geschieht sicher nur von unten nach oben, nicht umgekehrt.

Was tun also mit dem Tiefkühlschrank? Ich hole einen Eimer mit warmem Wasser, um dort die gröbsten Eisbrocken hineinzuwerfen. Während ich so notdürftig das Eis aus dem Gerät entferne, fällt mir auf, daß der Eimer leck ist. Mist. Ich hole einen anderen Eimer und setze die Arbeiten fort. Auch dieser Eimer ist leck! Jetzt bleibt mir nur ein kleinerer 5l-Eimer, mit dem die Arbeit mühsamer ist. Ich muß dringend mal in einen Baumarkt, um mir neue Eimer zu kaufen, aber dazu fehlt wie immer die Zeit.

Nach dem notdürftigen Entfernen des Eises schließe ich die Tiefkühlschranktür einfach wieder und lasse den Inhalt erneut gefrieren. Muß mich irgendwann mal drum kümmern...

Heute abend will ich gleich das Haus verlassen, um meine Freundin zu besuchen, hänge noch eben die Wäsche auf, als ich ein lauten Gerumpel aus dem Kellerraum höre. Ich sehe nach und stelle fest, daß sich meine dort seit Jahren gestapelten Umzugskartons zur Seite geneigt haben und umgekippt sind. Der Durchgang ist versperrt. Ich bin in Eile, versuche die Kisten wieder aufzurichten. Die unterste Kiste hat nachgegeben, da muß ich mich mal drum kümmern, wenn ich Zeit habe.

Ok, Aufrichten geht nicht, kann ich es evt. bis morgen so lassen? Schon will ich den Raum verlassen, als mir Feuchtigkeit auf dem Boden auffällt. Was ist das? Ich schaue um mich und stelle fest, daß überall Wasser auf dem Boden steht. Wo kommt es her? Ich muß zumindest das klären, dann kann ich die Sache evt. vertagen. Ich rufe meine Freundin an, um ihr zu sagen, daß ich etwas später komme, da klingelt es an der Tür. Meine Nachbarin teilt mir mit, daß sie einen Wasserschaden hat (mit kniehohem Wasser im Keller, das aber unterdessen abgepumpt ist) und daß ich mal nachsehen solle, ob bei mir was durch die Wand gekommen ist.

Uff, nun muß ich jedenfalls nicht nach einer Wasserquelle bei mir suchen. Aber das Abendprogramm ist nun gestrichen, jetzt ist Schluß mit der Aufschieberei meiner Kellerprobleme! DAS kann jetzt NICHT mehr warten.

Ich ergebe mich sofort in mein Schicksal, schnappe mir einen Eimer und fange an, systematisch von der Tür aus den Boden zu wischen und die umgestürzten Kartons nach und nach abzuarbeiten und ins angrenzende Badezimmer zur Zwischenlagerung zu tragen. Viele Kartons haben sich voller Wasser gesorgen und müssen entsorgt werden. Den Inhalt stapele ich um, soweit er noch verwendbar ist.

Erst sehr spät fällt mir auf, daß der Eimer leckt... Den wollte ich doch schon lange entsorgen und einen neuen kaufen. Auch der zweite Eimer leckt.... Stöhn... Dann eben weiter mit dem kleinen 5l-Eimer. Morgen fahre ich aber ganz bestimmt zum Baumarkt. ;-)

Als die Füße ständig naß werden, arbeite ich barfuß weiter. An Kälte bin ich ja gewöhnt, das sollte ich wohl verkraften. Das Licht ist funzelig, ich kann kaum den Schaden begutachten, arbeite mich mehr tastend voran. Daß die Kellertür sich nicht öffnen läßt, ist auch ein Hindernis. Und morgen abend schon will ein Gutachter der Versicherung sich den Schaden ansehen. Bei dem Chaos, das ich im Keller habe – und auch sonst im Haus – ist das ziemlich peinlich.

Während ich konzentriert und hart arbeite, kreisen meine Gedanken. Ich bin völlig im Frieden mit diesem Ereignis. :-)

Es geschieht mir ganz offensichtlich recht. Es ist wie ein Wink mit dem Zaunpfahl vom Schicksal, mich jetzt ENDLICH auch mal um die Probleme im Haus zu kümmern. Ist ja schön und gut, daß ich seit einem Jahr konzentriert an meiner Genesung gearbeitet habe - mit Sport und Ernährung, aber ich habe dabei andere Problemfelder vernachlässigt.

Meine gesamte Freizeit, soweit ich sie alleine bestimmen konnte, habe ich dafür verwendet, mich gesund zu ernähren – immer alles selber zu kochen – und zu trainieren bzw. vom Training zu regenerieren. Jetzt ist mein Diabetes nicht mehr nachweisbar, alle Blutwerte sind top, ich fühle mich fit und gesund wie seit 20 Jahren nicht mehr. Mir geht es prima!

Mir jetzt noch weitere sportliche Ziele zu stecken, ist nicht mehr hochnotwendig, es ist „nice to have“. Ich möchte gerne im nächsten Jahr einen Halbmarathon laufen, aber wenn ich ehrlich bin, ist es nicht wirklich wichtig. Jedenfalls nicht so wichtig, daß ich dafür alle anderen offenen Themen einfach ignorieren kann.

Ich möchte meine Prioritäten neu überdenken. Das Gerümpel und Durcheinander im Haus sowieso diverse anstehende Reparaturen, nicht nur im Keller, brauchen auch Aufmerksamkeit. Da muß ich notfalls beim Training zurückstecken.

Morgen werde ich mir wohl einen freien Tag nehmen, vielleicht kann ich kurzfristig einen Schlüsseldienst für das kaputte Türschloß bekommen. Und ich muß weiter Wasser wischen und vollgesogene Sachen entsorgen bzw. trocknen. Schweren Herzens werde ich mein Lauftraining morgen früh ausfallen lassen. Dabei gibt mir das immer so einen tollen Wochenstart.

Ich hatte heute eine andere Art von Workout im Keller. Bewegung hatte ich jedenfalls genug. ;-)

Dienstag, 8. Oktober 2013

mein nächstes Ziel


Mark hat meine Dranbleiber-Geschichte auf seinem Blog

www.marathonfitness.de veröffentlicht.

Ich freue mich sehr darüber. :-) Das motiviert mich nochmal mehr, auch weiterhin dranzubleiben. Auch in der letzten Woche habe ich wieder täglich auf meine 10.000 Schritte geachtet, auch wenn es manchmal schwierig war.

Außerdem fange ich jetzt mit der Planung für mein Halbmarathonprojekt an. Bis Jahresende möchte ich meine Laufleistung von 7 km auf 13-14 km steigern, und dann bis etwa Ostern 2014 auf die Halbmarathondistanz. Das Lauftempo ist mir dabei egal, mir geht es erstmal nur darum, diese Strecke zu durchlaufen.

In der letzten Woche war ich nach einem 7 km – Lauf mit etwas angezogenem Tempo und einem nachfolgenden kalten Bad so erschöpft, daß ich am Tag danach pausieren mußte. Damit habe ich meinen alten Laufplan verlassen. Noch einen Tag darauf wollte ich nochmals 7 km laufen, habe aber nach 3 km abgebrochen, weil ich mich sehr erschöpft fühlte. Auch am Tag danach war ich noch müde. Also 3-4 Tage Erschöpfung nach einer Trainingseinheit? Da fehlt es mir wohl noch an Regenerationsfähigkeit oder am falschen Umgang damit.

Am Freitag konnte ich dann 1 Stunde lang sehr langsam joggen ohne Probleme. Aber die Streckenlänge schätze ich hier auch nur auf 7-8 km.

Am Wochenende war trainingsfrei und gestern, Montag, bin ich dann wieder 7 km gelaufen, sogar noch etwas schneller als eine Woche zuvor, in 47:31 min. Diesmal habe ich nach dem Training einen Apfel – und sogar ein eigentlich „verbotenes“ Schokoladencroissant - gegessen. Ich glaube, ich sollte meinen Muskeln einige Kohlenhydrate nach dem Training gönnen, um die Regeneration zu verbessern. Diesmal fühle ich mich auch besser, ob es an den KH liegt?

Ich möchte jetzt einige Wochen mit nur 3 Trainingseinheiten und langsam gesteigerten Streckenlängen einschieben, bevor ich mich erneut an die letzten harten Wochen meines alten Trainingsplans heranwage.