Freitag, 4. Juni 2010

Chakra-Test

Ich pendele seit einiger Zeit zwischen Gefängnis und Freiheit, so fühlt es sich an. Heute war ich beim Tanzen. Es war sehr berührend. „Berührung mit dem Dasein“ war auch das Thema des Abends und es gab viele Übungen, die stark emotional auf mich wirkten.

Neben einigen fröhlichen Momenten überwog bei mir die Traurigkeit. Es war aber sehr schön, mal von den um die Finanzkrise kreisenden Gedanken wegzukommen.

Es geht einiges bei mir durcheinander, ich versuche mal zu ordnen.

Vor einigen Tagen machte ich einen Chakra-Test im Internet. Mit Chakren habe ich mich bisher nicht näher befaßt. So ein Fragebogen-Test gibt gewiß nur einige Anhaltspunkte, aber die Auswertung war für mich dennoch sehr interessant. Die oberen Chakren sind demnach bei mir alle geöffnet, davon bin ich positiv überrascht. :-) Das Herz-Chakra ist überaktiv. Wie kann man denn zu viel Herz haben, das ist mir schleierhaft. ;-) Aber das soll mir wohl sagen, daß ich manchmal zu stark emotional bin und zu stark an meinen Emotionen hafte. So kann ich es mir erklären.

Ich habe zwei unteraktive Chakren, das Wurzel-Chakra und das Nabel-Chakra, letzteres mit der niedrigsten Punktzahl. Das ergibt für mich sofort Sinn, da denke ich an meine traumatische Nabelbruchoperation. Das bedeutet Schmerz auf körperlicher und psychischer Ebene. Ich habe nachgelesen, daß ein unteraktives Nabel-Chakra auch für Durchsetzungsprobleme in Gruppen steht. Und das trifft zu. In Gruppen bin ich eher zurückhaltend, schüchtern. Erst wenn ich Vertrauen gefaßt habe und mich wohl fühle, taue ich auf. Interessante Verbindung zu dieser körperlichen Erfahrung, die ich gemacht habe. Das scheint ja dann ein Lern-Thema von mir zu sein.

Heute habe ich beim Tanzen viel in meinen Bauch hineingespürt. Wo ich vor einigen Monaten einen schwarzen Knoten wahrnahm (als inneres Bild), gab es heute einen roten Feuerball. Ich deute das als Kombination aus Schmerz und Kraft. Dieses Hineinspüren löste bei mir viel Traurigkeit aus, aber es scheint auch schon etwas Heilung zu geben.

Zum unteraktiven Wurzel-Chakra fällt mir ein, auch ohne dazu nachgelesen zu haben: mir fehlt die feste Basis, das Urvertrauen. Ich fühle mich nirgendwo richtig heimisch. Ich weiß nicht richtig, wo ich hingehöre. Ich bin immer auf der Suche. Ich habe noch nicht den richtigen Ort für mich gefunden – und das gilt sowohl äußerlich als auch innerlich. Auch das ist offenkundig ein Lernfeld für mich.

Beim Tanzen ging es heute viel um die Verbindung über die Füße zur Erde. Das habe ich sehr intensiv wahrgenommen. Erdung tut mir gut.

Ich habe die Idee, daß meine extrem starke Beschäftigung mit der Finanzkrise und die davon ausgelösten Ängste vielleicht mit dieser Urangst von mir zu tun haben, mit dem fehlenden festen Grund.

Heute las ich beispielsweise, daß in Schweden ernsthaft diskutiert wird, Bargeld extrem einzuschränken. Einige starke Gruppierungen wollen es sogar ganz abschaffen und verbieten. Alle Zahlungen sollen nur noch mit Plastikgeld (Chip-Karten) in verschiedener Form erfolgen. Das hat mich den ganzen Tag völlig runtergezogen. Wenn sowas in irgendeinem europäischen Land käme, dann käme es über kurz oder lang überall hin. Kein freies Geld mehr ist für mich gleichbedeutend mit vollständiger Überwachung und somit totaler Fremdbestimmung und Sklaverei.

Es wäre für mich die Hölle auf Erden. Es wäre die Erfüllung der Offenbarung des Johannes, daß irgendwann nur noch Menschen kaufen und verkaufen können, die ein Mal tragen – das Zeichen des Satans. Mißliebige Menschen können so ganz leicht ausgestoßen werden – nicht nur aus der Gesellschaft, sondern auch aus ihrem Leben. Hoffentlich bleibt es bei einem bösen Alptraum und wird nicht wahr. Ich will auch keinen biometrischen Personalausweis und keine lebenslang plus 20 Jahre gültige Steueridentifikationsnummer (letzteres habe ich leider schon), mit der zukünftig sämtliche Daten über mein Leben zusammengefaßt werden können, um ein vollständiges Persönlichkeitsprofil zu erstellen und dann beliebig zu mißbrauchen. Schon heute dürfen Menschen, die das Pech haben, auf eine der Terrorverdächtigtenlisten geraten zu sein (gegen das es keine rechtliche Einspruchsmöglichkeit gibt), kein Konto eröffnen, nicht fliegen und sehr viele geschäftliche Vorgänge nicht ausführen. Heute Terrorverdächtige, morgen jeder Andersdenkende, das kann ganz schnell gehen, wie die Geschichte gezeigt hat.

Ich glaube, wenn ich mich von diesen Horrorvorstellungen ängstigen lasse, spiele ich dem Satan in die Hand – falls es so etwas gibt. Ich habe irgendwo gelesen, und es erscheint mir schlüssig, daß es darum geht, aus eigener Kraft die negativen Gedankenschleifen und die davon ausgelösten Horrorvorstellungen zu überwinden und gegen diesen Widerstand trotzdem zum inneren Frieden, zur Lebensfreude und zur Liebe zu finden bzw. diese zu bewahren. Wenn ich mich in die Angst-Spirale ziehen lasse, schade ich mir selbst. Möglicherweise zieht das Denken solcher Horrorgedanken deren Realisierung auch erst an.

Ich brauche positive Energie gegen das Vordringen der negativen Energie. Deshalb tut es mir gut, wenn ich z.B. über Meditation oder Tanzen aus den Gedanken mal rauskomme und mehr in meinem Körper und in der Achtsamkeit bin.

In der heutigen Zeit gilt es wohl, mutig zu sich selbst zu stehen, so frei zu leben wie nur möglich, nach Möglichkeit zu boykottieren, was unfrei macht, und trotz allem glücklich zu sein. Wer sich nicht einschüchtern läßt, ist frei.

Nach diesem Maßstab pendele ich derzeit zwischen Freiheit und Gefängnis.

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