Donnerstag, 2. Dezember 2010

Schnee

Nun hat es auch hier Schnee gegeben und ich hatte heute abend die Wahl zwischen Tanzen und dem Nachkommen meiner Räumpflicht. Ich habe mich fürs Schneeschippen entschieden, auch um etwas Ruhe in den Alltag zu bekommen und nicht gleich wieder weiterzuhetzen. Die ungewöhnlich kalte Witterung erschwert den Alltag schon spürbar, obwohl wir mit Licht und Wärme und anderen zivilisatorischen Erleichterungen ja sehr gesegnet sind. Ich bin froh, daß ich doch noch ein wenig von den Elementen mitbekomme – aber ich hätte gerne mehr Zeit dafür.

Es ist nicht schön, bei Schnee auf zugigen Bahnhöfen auf die verspäteten und in der Vorweihnachtszeit völlig überfüllten Züge zu warten. Ich finde, bei Schneefall sollte es arbeitsfrei für alle geben – genauso wie bei Temperaturen über 30°C im Sommer. ;-)

Früher haben die Menschen rechtzeitig Vorräte für den Winter eingelagert, und bei Schneefall sind sie einfach zu Hause geblieben und haben die Ruhe genossen – so stelle ich mir das etwas romantisch verklärt vor.

Wenn ich darüber nachdenke, welche Arbeit ich lieber machen würde, fällt mir meist nur ein, daß ich lieber gar keiner Erwerbsarbeit nachgehen würde. Ich würde gerne einfach frei sein, mir meine Lebenszeit selber einteilen. Natürlich würde ich da auch arbeiten, aber nur für mich oder mein nächstes Umfeld, zur unmittelbaren Erfüllung meiner Bedürfnisse.

Es wäre schön, finanziell unabhängig zu sein – dann könnte ich mir ein Leben nach meinem Geschmack erlauben. Vielleicht würde ich dann nach einiger Zeit einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen, wegen der Anregung und der Kontakte, die das bietet. Für Geld zu arbeiten und sich selbst oder ein Produkt zu vermarkten, stößt mich aber irgendwie ab. Ich mache das, weil ich das Geld zum Lebensunterhalt brauche, aber es gefällt mir nicht. Ich mag nicht in eine vorgefertigte Rolle schlüpfen, die mein Arbeitgeber für mich vorsieht. Ist eine nicht-monetäre Gesellschaft denkbar? In der heutigen arbeitsteiligen Gesellschaft wohl nicht. Anscheinend sehne ich mich zurück in eine Stammesgesellschaft, was natürlich völlig unrealistisch ist...

Ich glaube, mich spricht die Krisenvorsorge auch deshalb so stark an, weil ich sehr gerne mal eine Zeitlang ganz unabhängig nur von meinen Vorräten leben würde – und im Rahmen eines Finanzcrashs wäre das sozusagen „erlaubt“.

Tja, solange das System weiterläuft, bleibt mir nichts übrig, als im Hamsterrad weiter mitzulaufen.

Der Blick in den verschneiten Garten ist heute wunderschön. Es ist so hell, daß kein Licht notwendig ist, da finde ich mich im Wohnzimmer bei nur einem brennenden Teelicht gut zurecht. Eine geschlossene Schneedecke besänftigt immer, finde ich. Es wird so still. Geräusche werden gedämpft, und es sind – in den Wohngebieten - weniger Menschen und Autos unterwegs. Ich liebe Schnee. Hoffentlich gibt es weiße Weihnachten. :-)

2 Kommentare:

  1. Also ich hab heut nacht geträumt, dass ich zu jemandrn völlig überzeugt sagte: Ich werd Millionärin und Künstlerin :-)
    Verstehe also den Freiheitswunsch genau! Und jaaaaa die Stille is grad wunderbar :)

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  2. Merkwürdig, wenn ich jetzt nochmal lese, was ich vor einer Woche schrieb, dann ists doch fast dasselbe wie gerade eben, aber dennoch scheint es heute runder zu sein.

    Willst Du Millionärin durch einen Beruf werden und Künstlerin nebenbei? Das käme meiner aktuellen Idee nahe.

    Wenn Du Millionärin in Papiergeld werden willst, mußt Du nur die Hyperinflation abwarten - diese Millionen werden Dir aber nur wenig helfen. Du könntest auch ein paar tausend Euro (aber ich befürchte, die hast Du nicht) in Gold und Silber umtauschen, dann hättest Du eine gute Chance, in einigen Jahren echte Millionärin nach heutiger Kaufkraft zu werden.

    Mit der Kunst klappt es dann bestimmt auch...

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