Freitag, 10. Dezember 2010

Adventsfrieden und Zukunftsvision

Heute abend war das Tanzen mal wieder magisch. Es ging um Spiritualität, wir haben u.a. „indischen Tempeltanz“, ein „Voodoo-Ritual“ und einen balinesischen „Schütteltanz“ getanzt. Dann in der Gruppe ein Einschwingen in Sufi-Musik. Es gelang mir recht gut, dabei den Kopf loszulassen. Alles querbeet, für mich gar kein Problem. Solange Musik Seele hat, ist es egal, wo sie herkommt.

Weitere Tanz-Themen: ein Tropfen Wasser im Ozean. Weihrauch, der zum Himmel aufsteigt. Schön...

Und zum Abschluß einfach unser eigenes Bild von Spiritualität. Das Bild, was mir dabei kam, war von dem Buch inspiriert, das ich gerade lese („Das weiße Land der Seele“, Olga Kharitidi). Eine Felsspalte im Gebirge, mit klirrendem Eis gefüllt, darunter Feuer, dessen Licht nach außen strahlt. Ich „sah“ in ein tiefes dunkles Loch hinein – ohne Angst, mit ein wenig brennender Sehnsucht und gleichzeitig Erfüllung.

Ich würde so gerne mehr sehen, tiefer blicken, hinter die Erscheinungen blicken.

Nach dem Tanzen fuhr ich zu meinem Platz im Wald, um den kostbaren Moment der inneren Stille noch etwas auszukosten. Ich finde es traumhaft schön, im Dunkeln durch eine vom Schnee doch erhellte Winterlandschaft zu fahren. Wenig Verkehr um die späte Uhrzeit, das liebe ich. Stille, Einsamkeit, tiefer innerer Frieden. Gruß an die Bäume - und an den Sternenhimmel.

Leider finde ich in der Adventszeit selten solche Augenblicke, obwohl ich mich so sehr danach sehne. Der Alltag kostet einfach zu viel Zeit (abends meist nach 20:00 Uhr zu Hause, dafür erst um 2:00 ins Bett und zu wenig Schlaf, das ist auf Dauer kein guter Rhythmus).

Ich beschäftige mich weiterhin viel mit verschiedenen Wirtschafts- und Geldtheorien. Daß es zum Schuldencrash kommen wird, steht für mich fest. Die große Frage ist: was kommt dann, wie geht es weiter?

Arbeitsteilung ermöglicht uns unser Leben in Wohlstand. Wenn jeder alles alleine machen müßte, wäre das Leben sehr viel „primitiver“. Obwohl ich eine Sehnsucht nach Vereinfachung habe, wäre ein Schritt weit zurück in ein Leben als Selbstversorger wohl nicht das richtige. Das ginge nicht mit der großen Anzahl an Menschen, die derzeit auf der Erde leben. Und ich möchte auch nicht ganz auf den gewohnten Zivilisations-Komfort verzichten.

Die mühsame Feldarbeit früherer Zeiten oder auch das Sammeln und Jagen haben den Menschen zwar stärker in die Natur eingebunden, aber es fehlte auch Muße (bzw. noch mehr fehlten die Mittel) für das, was wir heute Freizeit nennen. Vielleicht ist Freizeit doch nicht so schlecht (wie ich neulich dachte), wenn sie denn gut genutzt würde – z.B. in kultureller oder spiritueller Hinsicht.

Heute kam mir die Idee, daß es in einer Gesellschaft ohne den Wachstumszwang, der durch den Zinseszins auf ungedecktes Schuldgeld entsteht, also eine Gesellschaft mit einem echten wertgedeckten Geld und einem sehr schlanken Staat (wenig Steuern und Abgaben, wenig Bürokratie, viel Freiheit) in Kombination mit der heutigen sehr effektiven Technik und hochspezialisierten Arbeitsteilung möglich sein sollte, daß jeder ein Auskommen mit einem Halbtagsjob finden könnte. Der Rest des Tages wäre dann zur freien eigenen Verfügung, ohne den Druck, damit Geld im heutigen Sinne verdienen zu müssen, für eigene Projekte, für freies, unabhängiges eigenständiges Leben.

Ich habe immer davon geträumt, finanziell unabhängig zu sein, aber nur halbtags arbeiten zu müssen.

Aktuell würde ich meine freien halben Tage für Spaziergänge im Schnee, Beobachten von Vögeln am Futterplatz oder auch im Wald, Plätzchen backen und Basteln verwenden – alles Dinge, für die ich nie Zeit finde.

Manchmal macht mir mein Job ja sogar Spaß. Ich hatte diese Woche zwei sehr gute Tage und zwei mäßige. Wenn ich einen echten Ausgleich hätte, könnte ich mir vorstellen, diesen Job weiterzumachen. Er ist eben das, was ich der Gesellschaft auf Kopf-Ebene geben kann. Für Körper und Seele bräuchte ich daneben etwas völlig anderes.

Vielleicht ist das mein beruflicher Weg. Das würde mich von der Notwendigkeit entbinden, mit einem ganz neuen Beruf Geld verdienen zu müssen – ich würde meine anderen Aktivitäten einfach für mich oder vielleicht gegen Aufwandentschädigung machen. Als Voraussetzung bräuchte ich eine andere Gesellschaftsform – die nach dem Crash gar nicht so unwahrscheinlich ist (vorausgesetzt, wir vermeiden bzw. beenden die Diktatur von links oder rechts, die sich leider immer breiter macht). Weniger staatlicher und überstaatlicher (weltweiter) Machbarkeits- und Machtwahn, mehr Freiheit für die Menschen. Das wäre deutlich billiger als heute, und die Menschen dürften wieder selber entscheiden, wofür sie ihr Geld ausgeben – und wofür nicht.

Ich würde mich gegen überflüssige Statussymbole und für mehr sinnerfülltes Leben entscheiden. :-)

Einen für mich sehr wichtigen Schritt zu mehr Freiheit habe ich diese Woche gemacht. Besser gesagt: das hat sich durch (un)geduldiges Abwarten von selber erledigt. Endlich bin ich einen weiteren Teil meiner Immobilienfinanzierung los. Ein Schuld-Mühlstein weniger. Ich bin so erleichtert und dankbar. Ein Bein raus aus der Schuld-Sklaverei. Mit dem anderen Bein stecke ich noch drin, aber ich bin da jetzt handlungsfähiger, weil der Knebel-Vertragsteil beendet ist. Man sollte keine Immobilienschulden für eine selbstbewohnte Immobilie machen. Das ist keine Investition, sondern Konsum. Konsumschulden sind Mist. Die führen in die Sklaverei. Genauso wie die Staats-Konsumschulden. Die versklaven ein ganzes Volk.

Bevor wir unsere Ketten abschütteln können, müssen wir erst im Steinbruch die Schuld abarbeiten. Es geht schneller, wenn wir in unserer gleichzeitigen Rolle als Gläubiger der Staatsschulden auf deren Rückzahlung verzichten. Das bedeutet: keine gesetzliche Rente mehr (oder nur noch auf Niveau von Hartz IV für alle bedürftigen Rentner), keine gesetzliche Kranken- und Arbeitslosenversicherung, auch hier nur Hilfeleistung für Bedürftige. Jahrzehntelang einbezahlt – nichts rausbekommen, darauf läuft es sowieso hinaus. Warum nicht gleich den harten Schnitt machen? Dann haben wir wenigstens die Chance, noch etwas neues aufzubauen – sagen wir für alle bis Mitte Vierzig. Für Ältere müßte es Übergangsregeln geben.

Ach, übrigens: wer jetzt noch dem Staat Geld in den Rachen wirft, wird nie wieder etwas davon wiedersehen.

Ich bin für FREIHEIT STATT SOZIALISMUS. Dabei glaube ich, daß echte innere und äußere Freiheit sehr viel sozialer wäre als unsere heutige Scheinsolidarität, die in Wahrheit Menschen entmündigt – denn wir Menschen sind soziale Wesen, wir sehnen uns nach Verbindung. Und im Kern sind wir ja sowieso alle gleich. :-)

Heute spanne ich hier einen weiten Bogen, aber das muß auch so sein, damit ich endlich für mich und für die Gesellschaft eine Vision entwickeln kann – meine Vision, andere können ja andere Visionen haben.

Was mich neben der Frage meines weiteren beruflichen Wegs am meisten beschäftigt, ist mein weiterer spiritueller Weg. Ich habe das Christentum nach früherem intensiven Einlassen schon lange hinter mir gelassen, habe mich zuletzt ein wenig mit Buddhismus und immer mal wieder mit Schamanismus befaßt. Ich suche keine Glaubenslehre (keinen „...ismus“), ich suche das, was meinem Inneren entspricht. Ich finde mich bereits in Aussagen ganz unterschiedlicher Religionen und spiritueller Lehren und Lehrer wieder, denn der Kern der Botschaft ist ja immer der gleiche, aber dennoch fehlt mir noch etwas für meinen eigenen Weg. Vielleicht sollte ich nach einer Schamanin suchen, bei der ich in die Lehre gehen kann. Aber ich denke immer, wenn es so sein sollte, dann würde es sich schon so fügen. Also weitergehen, und offen sein, für was auch immer kommt.

Ich wünsche allen, die hier mitlesen, eine wundervolle, friedliche Adventszeit und eine gute Vision für eine neue Welt.

2 Kommentare:

  1. liebe louise,
    was für schöne gedanken......*Eine Felsspalte im Gebirge, mit klirrendem Eis gefüllt, darunter Feuer, dessen Licht nach außen strahlt. Ich „sah“ in ein tiefes dunkles Loch hinein – ohne Angst, mit ein wenig brennender Sehnsucht und gleichzeitig Erfüllung.*

    ach ich sucher ja auch nach gute visionen, habe ich doch (endlich)mit 45 gemerkt, was ich meinem körper zumuten kann.
    ich möchte endlich mal wissen was ich die nächsten jahre beruflich mache.
    noch weiß ich gar nicht was ich machen will....
    ja so eine kombination von 6 stunden bei gutem verdienst arbeiten mit nicht zu weiter fahrstrecke...damit genügend zeit bleibt um sich krativ zu verwirklichen. das wäre die ideaale kombination.
    ich muss warten und hoffe, es kommt das richtig zu mir.

    danke für deinen post.
    liebe grüße.

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  2. Liebe Sania,

    nicht "meine" Gedanken, nur recycelt aus dem Buch, was ich gerade lese, wozu mich wiederum Solve inspiriert hat... :-)

    Ich fürchte, im derzeitigen System ist ein alternatives Leben schwer zu verwirklichen. Z.B. stimmen Arbeitgeber Teilzeitarbeit nicht gerne zu - solange man nicht Kindererziehung als Grund angeben kann.

    Die extrem hohe Steuer- und Abgabenbelastung, die nach meiner Überzeugung zunächst noch zunehmen wird, behindert Teilzeit auch. Und dann braucht man ja auch noch einen Job, der brutto gut bezahlt ist.

    Viele Hürden. Für mich habe ich entschieden, nächstes Jahr noch so weiterlaufen zu lassen, denn meine Weiterbildung kostet Geld, da kann ich mir zusätzlich Einkommensverluste nicht leisten.

    Dann kommt die Inflation, die uns den Rest wegfressen wird...

    Dann kommt irgendwann der Crash...

    Aber dann, danach... wenn wir es schaffen, uns vom Staatsmoloch zu befreien, müßte ein einfacheres, freieres und glücklicheres Leben möglich sein.

    Jetzt können wir uns darauf nur innerlich und äußerlich vorbereiten. Wenn es tatsächlich auch eine umfassende spirituelle Veränderung geben sollte, die alle Menschen beeinflußt, können wir uns das Ergebnis jetzt sowieso noch nicht vorstellen.

    Mich hat aus dem oben genannten Buch folgende Lebensregel tief beeindruckt:

    "Vor jeder Entscheidung mußt du dich fragen, ob deine Wahl fünf unabdingbare Wesenheiten befriedigt. Wenn auch nur eine davon unerfüllt bleibt, mußt du nach einer anderen Lösung suchen. Auf diese Weise wirst du immer den richtigen Weg wählen. Die fünf Wesenheiten sind

    Wahrheit, Schönheit, Gesundheit, Glück und Licht"

    Wunderbar, nicht wahr?

    Liebe Grüße,
    Louise

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