Dienstag, 31. August 2010

giftige Pflanzen

Vor einigen Tagen habe ich eine kleine unscheinbare und harmlos aussehende Pflanze aus meinem Garten gegessen. Sie kommt dort häufig vor. Ich hatte schonmal davon ein Blatt probiert und fand es geschmacksneutral. Diesmal aß ich die gesamte Pflanze. Kurz danach fing mein Rachen an zu brennen. Das störte mich zunächst nicht weiter, ich dachte, daß man diese Pflanze vielleicht als Pfefferersatz nutzen kann. Das Brennen wurde aber stärker und neutralisierte sich auch nach dem Abendessen nicht. Ich begann mich unwohl zu fühlen. Nun wollte ich doch wissen, was ich da überhaupt erwischt hatte und wälzte einige Bestimmungsbücher.

Gartenwolfsmilch, auch Hexenwolfsmilch genannt (euphorbia peplus). Giftig! Uff! Vielleicht doch nicht so gut, erst nachher nachzuschlagen...

Ich liebe Abenteuer. Dies war nun ein selbsterzeugtes. Ich hatte etwas Angst, klar, aber konnte mich soweit davon lösen, daß ich in den Selbstbeobachtungsmodus ging. Ich wollte wissen, wie ich nun mit der Situation umgehe. Nach einiger Zeit spürte ich stechende Schmerzen im Magen, später auch im Bauch. Aber das ging schnell wieder vorbei und kann auch angstinduziert gewesen sein. Normalerweise achte ich auf solche Symptome wenig.

Ich las dann noch, daß Euphorbium u.a. zum Wegätzen von Warzen genutzt werden kann oder als homöopathisches Mittel u.a. gegen Rachenschmerzen. Aha, also das, was die Pflanze bei mir im gesunden Zustand auslöste – Rachenschmerzen – das kann sie im Krankheitsfall heilen.

Ich war dann schon etwas beruhigter: eine Heilpflanze kann so gefährlich nicht sein. Die Dosis macht das Gift. Ich stellte dann nach Wiegen einer vergleichbar großen Pflanze noch fest, daß diese weniger als ein Gramm wog, und damit machte mir dann die Aussage, daß 1,8 Gramm der Wurzel schonmal tödlich gewirkt haben, auch keine große Angst mehr.

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich mich an einem falschen Pilz vergiftet. Die Auswirkungen damals waren weitaus heftiger.

Es gehört wohl dazu, sich auch mal an der falschen Pflanze zu vergreifen, wenn man Erfahrungen mit Pflanzenheilkunde sammeln will.

Warum ist mir das "passiert"? Was will es mir sagen? Ich vermute, es will mich einerseits zur Vorsicht mahnen. Lieber erst nachschlagen und sicher bestimmen, dann vorsichtig probieren. Zum anderen will es mir wohl auch zeigen, daß man so schnell an einer vermeintlich giftigen Pflanze auch nicht stirbt. In diesem Fall war es so, daß die Rachenschmerzen am nächsten Morgen verschwunden waren. Ich hatte etwas Durchfall und kalte Schweißausbrüche. Das legte sich aber im Verlauf des Tages (und kann auch andere Ursachen gehabt haben). Also insgesamt kein großes Problem. Vielleicht sollte ich auch nur auf diese Pflanze aufmerksam werden, vielleicht brauche ich sie ja mal in einer anderen Situation.

Irgendwie habe ich es zur Zeit mit Giftpflanzen. Ich nahm von einer Schutthalde in der Nähe meines Arbeitsplatzes eine andere Pflanze zum Bestimmen mit nach Hause. Ich dachte, es sei eine Meldenart und damit eßbar. Weit gefehlt. Nach längerem Suchen stellte ich fest: es war (vermutlich) Schwarzer Nachtschatten, giftig!

Ich finde es unglaublich schwierig, kleine Wildstauden und Einjährige zu bestimmen. Die sind sich oft so sehr ähnlich. Vielleicht belege ich mal ein Kräuterseminar. Es macht aber auch Spaß, selber Entdeckungen zu machen. An Pflanzen, die dem Schierling ähnlich sehen (weißer Doldenblütler), werde ich mich aber nicht alleine herantrauen. Da habe ich einen äußerst abschreckenden Bericht von einer Vergiftung gelesen.

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