Donnerstag, 12. August 2010

Sommer

Brombeeren aus dem eigenen Garten ernten und dann zu Marmelade verarbeiten – das ist für mich Glück. :-) Seit Wochen verarbeite ich Beerenobst und auch ein wenig Gemüse. Es wird tiefgefroren, eingekocht oder für Marmelade genutzt. Ich finde das sehr sinnlich, und ich bin ganz bei der Sache und nicht im Kopf.

Das ist meine Art, den Sommer zu genießen. Ich esse die Marmelade selber nur selten (weil der Zucker nicht gut ist für mich), verschenke mehr, vor allem aber freue ich mich an diesem selbsterzeugten Produkt, an den wunderbaren Farben, an diesem Geschenk der Natur. Das bringt mich in Kontakt zu mir selbst.

Daneben ist es auch eine gute Krisenvorbereitung, wieder mehr alte Haushaltstechniken zu üben, aber die Freude daran ist mein Hauptmotiv. Ich beschäftige mich auch viel mit Wildpflanzen, wie das ganze Jahr schon. Auch dabei habe ich ein sehr gutes Gefühl. Es sind immer nur wenige Stunden, die ich mir abknapsen kann, um diesen Themen nachzugehen, aber für mich gehören sie zu den Highlights des Jahres.

Einige wenige Mal war ich Schwimmen, viel zu selten. Bei unterdessen wieder sehr gemäßigten Temperaturen scheint der Sommer schon wieder vorbei zu sein. Schade, mir vergeht die Zeit immer viel zu schnell. Für mehr Sport oder generell Bewegung im Freien habe ich mir in diesem Sommer die Zeit nicht genommen, sie reicht nicht für alle Bedürfnisse.

Ich wünschte, ich hätte mehr freie Zeit und weniger Berufszeit. Wenn wir nicht so ein krankes Geldsystem hätten, das 85% meiner Arbeitsleistung auffrißt bzw. an die Superreichen umverteilt, könnte ich locker von einem Halbtagsjob leben. Das würde mir entsprechen. Halbtags im Büro und nachmittags im Garten, im Wald, in der Küche...

Es liegt nur an mir, ob ich mich irgendwann traue, trotz der schwierigen Bedingungen meine Arbeitszeit zu reduzieren. Derzeit warte ich noch auf den Ausbruch der Krise. Wer weiß, wie es dann weitergeht.

Vom Hadern mit dem Hamsterrad abgesehen, geht es mir heute gut. Das Leben ist wunderbar. Das Glück liegt in den kleinen Dingen.

...

Bei einem Email-Austausch hatte ich heute abend noch eine Einsicht: seit letztem Sommer rätsele ich darüber, wie es beruflich für mich weitergehen soll, was meine eigentliche Berufung im Leben ist, was ich ändern soll - denn glücklich bin ich mit meiner beruflichen Situation nicht.

Alle Überlegungen, irgendetwas ganz anderes zu machen, führten zu nichts. Was ich wirklich will, ist folgendes: ich will nicht so viele Stunden meines kurzen Lebens im Büro verbringen. Da ein völlig neuer Beruf reichlich utopisch ist, könnte folgende Variante ein Weg sein: Arbeitszeit reduzieren, auf Einkommen verzichten, mit weniger Geld auskommen, das Leben genießen, mehr im Kontakt mit der Natur und mir selbst sein.

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