Donnerstag, 29. Juli 2010

Unruhe

Gestern abend habe ich zwei bis drei Dutzend Nacktschnecken in meinem Garten getötet. Es wurde mir zu viel mit ihnen, sie füllten die Trinkschalen für die Vögel und lösten die Apfelhälften auf, die ich ebenfalls für Vögel oder Igel hingelegt hatte. Ich weiß nicht, ob ich das Recht habe, Schnecken zu töten. Es sind Spanische Wegschnecken, hier nicht heimisch, vermehrungsfreudig und fast ohne natürliche Feinde. Sie gehören nicht in unser Biotop. Trotzdem ist es so barbarisch. Ich habe mich schlecht gefühlt dabei.

Heute ging es mir nicht gut. Ohne ersichtlichen Grund war mir vormittags schon leicht übel, dazu Kopfschmerzen und eine bleierne Müdigkeit. Beim Mittagessen genehmigte ich mir ausnahmsweise etwas Hackfleisch. Fleisch schmeckt einfach herzhafter als das ganze vegane Essen, mit dem ich in den letzten Wochen einige Erfahrungen gesammelt habe. Trotzdem fühlte ich mich nach dem Essen nicht gut. Wie ist das nun mit den Leichen auf meinem Teller? Darf ich die essen oder lieber nicht? Tut es mir gut? Tut es dem Leben gut?

Am Nachmittag, nach der Lektüre einiger erhebender Zeilen auf einer noch recht neu entdeckten Seite (http://www.revolution-2012.com/blog/), fühlte ich mich endlich besser. Und auf dem Weg nach Hause löste sich die Anspannung auf einmal ganz, ich versank kurz im Frieden, die Gedanken lösten sich nahezu auf.

Ich sah einen alten Mann, der wirklich ungewohnt abgerissen aussah, obwohl ich da in der Großstadt vieles wahrnehme: er trug eine dreckige Hose, die vom Oberschenkel bis zu den Knöcheln kaputtgerissen war, es waren eigentlich nur wenige Fetzen Stoff übrig neben einem riesigen Loch. Ich empfand Mitgefühl und versuchte, ihm durch die Scheiben der Bahn etwas Liebe zu senden. Er war in einem der besseren Stadtteile. Was wollte er dort? Er blickte durch einen Zaun auf das Gestrüpp neben der Bahnlinie, so als suche er dort etwas Eßbares. Vielleicht war das auch nur meine Assoziation, weil ich mich derzeit mit Nahrungsbeschaffung aus der Natur befasse.

Später sah ich noch eine Amsel, die in einen Busch am Straßenrand flog, offenbar, um dort nach Beeren zu suchen. Ich liebe Amseln. Später noch zwei Tauben im wilden Kirschbaum in meiner Wohnstraße: diese Kirschen sind köstlich, aber wachsen so hoch, daß ich keine Idee habe, wie ich darangelangen könnte. So verbleiben sie den Vögeln, die es im trockenen Sommer sicher auch nicht so leicht haben, genug Nahrung zu finden.

Das sind so ganz unterschiedliche Eindrücke, die mich heute bewegen. Ich spüre viel innere Unruhe. Ich habe gelesen, daß Ende Juli/Anfang August eine astrologisch sehr unruhige Zeit bevorsteht, möglicherweise ein Kriegsausbruch oder eine große Naturkatastrophe. Ich bin gespannt, ob die Prognose eintrifft – hoffentlich nicht. Aber der scheinbaren Ruhe traue ich auch nicht.

Ob es stimmt, daß die Menschheit vor einem evolutionären Bewußtseinssprung steht? Und wird das alle Menschen betreffen oder nur eine Minderheit?

Ich möchte mich zur Vorbereitung jedenfalls wieder stärker den inneren Konflikten stellen, die hochkommen. Es gibt diesbezüglich so viel zu tun. Z.B. bin ich kaum damit vorangekommen, mich von unnötigem Ballast zu befreien. Derzeit schaffe ich viele Vorräte ins Haus. Auch um dafür mehr Platz zu haben, wäre es sinnvoll, Dinge zu entsorgen, die ich nicht mehr benötige. Ich wäre froh, wenn ich mich damit befassen könnte, anstatt meine Tage im Büro zu verbringen.

Ich hatte eben noch eine spontane Einsicht: ich weiß jetzt, wozu ich Physik bis zum Abitur belegt hatte. Das hilft mir jetzt, bei Begriffen wie "multidimensionaler Raum" oder "Parallel Universen" nicht gleich zu kapitulieren.

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