Sonntag, 15. August 2010

magischer Moment

In diesem Sommer habe ich mir nicht die Zeit genommen, in wilder Natur nach "Erleuchtung" zu suchen – wie noch im letzten Jahr. Es war nicht notwendig, wie ich jetzt erkenne. Ich kann unterdessen in kleinen Auszeiten vom Alltag zur Stille und zu mir selbst finden.

Gestern war wieder so ein magischer Moment. Ich habe meinen neuen Hobo-Ofen (das Original von Kuenzi) zum zweiten Mal ausprobiert. Diesmal klappte es fast auf Anhieb, zusammengeknülltes trockenes Gras und kleine Holzstöckchen anzuzünden. Na ja, ein Dutzend Streichhölzer oder so habe ich verbraucht, aber besser als eine ganze Packung davon wie beim letzten Mal. Habe mich jetzt auch mal zu einem Kurs angemeldet, in dem ich hoffentlich lerne, Feuer ohne Hilfsmittel zu machen.

Ich habe mir eine Dosensuppe aufgewärmt, danach noch einen Tee aus frischen Blättern und Blüten aus dem Garten gekocht. Und in dieses Miniatur-Feuer geschaut. Das gibt mir so ein großes Gefühl von Befriedigung, von Glück, da fehlt nichts mehr.

Über eine solche Beschäftigung, die tief mit mir zu tun hat, wird es schnell still in mir. Es gab einige kostbare Momente, in denen die Gedanken aussetzten und diese innere Weite und Verbundenheit ganz tief zu spüren war. Es ist so einfach, es braucht keine besonderen Umstände. Nur etwas Zeit mich einzulassen und eine Beschäftigung, die mich berührt (könnte auch irgendetwas anderes sein, das mich bewegt).

Das Glücksgefühl hält heute noch an, untergründig unter meinen zahlreichen Hausarbeiten. Ich bin so dankbar dafür.

In der letzten Zeit habe ich häufig völlig entnervt auf das viele angesammelte Gerümpel in meinen Zimmern geschaut. Heute suchte ich etwas in einem Schrank, fand uralte Sachen und wußte auf einmal, wie unnötig und sinnlos diese Sammlerei eigentlich ist. Ich habe das alles angehäuft, weil ich glaubte, es sei irgendwie wichtig für mich, es würde mir irgendetwas geben. Das tut es nicht. Es gibt mir etwas, wenn es lebendig und in Gebrauch ist, wenn es schön ist und gute Energie ausstrahlt. Aber es nimmt mir etwas, wenn es nur gestapelt und verstaubt die Ecken vollmüllt.

Ich glaube, meine Unterscheidungskraft – was brauche ich wirklich und was brauche ich nicht? – nimmt zu. Es wird mir nach und nach leichter fallen, nur noch das aufzuheben, was wirklich einen Nutzen für mich hat.

Was mir noch fehlt, ist die Zeit für Aufräumaktionen. Ich überlege immer mal, ob ich dafür unbezahlten Urlaub nehmen sollte oder wie ich das sonst hinkriegen könnte. Mal sehen. Das wichtigste ist sowieso die innere Bereitschaft, mich mit dem alten Krempel auseinanderzusetzen und ggf. davon zu trennen.

Mir ist kürzlich auch noch klar geworden, was meine Berufung ist, wonach ich letztes Jahr noch vergeblich suchte: ich wäre gerne Halbtags-Hausfrau mit ganz viel Zeit für das, was Frauen immer schon gerne gemacht haben: Kochen, Backen, Natur genießen, Säen, Ernten, Sammeln... Ich würde auch gerne wieder kreativ tätig sein, das liegt seit Jahren ziemlich brach. Ich habe mir bewußt einen Job gesucht, in dem ich relativ gut verdiene. Ich wollte immer später mal nur noch halbtags arbeiten. Bisher habe ich mich dazu nicht getraut, weil mir das Geld nie zu reichen scheint. Das Geld wird immer weniger wert - trotzdem würde ich gerne aus dem Hamsterrad partiell aussteigen. Mal schauen...

4 Kommentare:

  1. Ohhh Du hast ein Feuerchen gehabt? Wie schöööööööön!
    *grins* das mit dem anzünden kenn ich, wär in der Hütte an Weihnachten 2008 schlicht erfroren, wenn mein Schatz das nich übernommen hätte...

    Ich wünsch Dir den Mut Deinen Weg zu verwirklichen :-)

    PS: Zu trocken bei Dir?
    Oh ich leg sofort los mit dem Regentanz ;))
    Herzliche Grüße

    AntwortenLöschen
  2. das klingt sehr schön und inspirierend
    ich danke dir!
    lieben gruß
    solve

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Regenfrau,

    Dein Regentanz muß wohl gewirkt haben, jedenfalls gab es in den letzten Tagen einige heftige Regenfälle. ;-)

    Die Pflanzen haben sich gefreut, insgesamt ist es aber immer noch zu trocken.

    Wie mein Weg weitergeht, wird das Leben mir zeigen. An Mut mangelt es mir eigentlich nicht. Es muß noch irgendwas anderes sein, das mich derzeit noch abhält, an meinem Berufsleben etwas zu ändern.

    Vielleicht fehlt es noch an Vorbereitung. Veränderungen müssen wachsen.

    Liebe Grüße,
    Louise

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Solve,

    schön, von Dir zu hören. :-)

    Ich bin froh, wenn mal so viel gute Energie in mir fließt, überfließt, daß ich anderen etwas davon mitteilen und somit abgeben kann.

    Danke für die lieben Worte,
    Louise

    AntwortenLöschen