Mittwoch, 30. Januar 2013

Frustration

Es hat keinen Zweck: ich muß an meinem Schmerz arbeiten. Nach Abschluß des Sporttrainings habe ich schon wieder ein neues Programm begonnen: diesmal geht es um Awareness, also Achtsamkeit, Bewußtheit. Ich bin jetzt 6 Tage dabei und völlig frustriert. Mit schnellen Anfangserfolgen ist das diesmal nichts. Im Gegenteil. Ich kann eigentlich überhaupt nichts und fühle mich als völliger Versager. Zudem bin ich wütend auf die Überforderung durch dieses Programm. Zumindest ein Teil meines Problems ist hausgemacht. Und damit will ich mich auseinandersetzen. Bei Übungen, die mich in den Moment bringen, wie z.B. eine Sitzplatzübung – jeden Tag 10 Minuten – kommt zur Zeit immer Schmerz, Wut und Scham hoch. Bisher habe ich dem Programm die Schuld daran gegeben, aber vielleicht ist doch noch mehr daran. Was mir dazu jetzt einfällt: ich bin ja nicht zufrieden mit meinem Leben, es verläuft nicht so, wie ich mir das wünsche. Es ist nicht harmonisch. Ich bin nicht ausgeglichen, ich bin unglücklich. Vielleicht sind meine aktuellen Gefühle bei Awarenessübungen auch nur Ausdruck dieser tiefen Unzufriedenheit. Ich spüre eine gewisse Entlastung, wenn ich dies schreibe. Also scheint was dran zu sein. Und nun? Was habe ich davon, wenn ich die Unzufriedenheit zulasse, wenn ich weitermache mit den Übungen? Wird sich dadurch irgendetwas lösen? Bevor ich Awareness in Bezug auf andere Menschen oder meine Umgebung üben kann, brauche ich doch erstmal Awareness in Bezug auf mich! Ja, das fehlt mir! Es geht mir nicht gut, ich brauche mehr Zuwendung, die ich mir selber geben sollte. Nun ist die Außenwelt ja auch immer ein Spiegel für meine Innenwelt. Was ich anderen Gutes tue, kommt auch bei mir an. Der Energiefluß bei mir ist blockiert…. Und hier komme ich im Moment nicht weiter.

2 Kommentare:

  1. Liebe Louise,
    das, was Du hier schilderst, kenne ich von mir selbst auch allzu gut. Mit sich selber im Reinen zu sein, ist die schwierigste Aufgabe für uns. Gehe mit Dir selbst einfach achtsam und liebevoll um. Irgendwannn wirst Du spüren, dass Frieden dann auftaucht, wenn Du ruhiger und verständnisvoller wirst. Erlaube Deinen Schwächen, da zu sein und gestatte Dir, so zu sein, wie Du bist. Gib Dir Zeit - viel Zeit - die das Wachstum einfach braucht. Dann wird die Zeit des Lernens leichter.

    Von Herzen kommende Grüße
    Annie

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  2. Liebe Annie,

    danke für Deine lieben Worte. Erst heute komme ich dazu, darauf zu antworten, aber gelesen habe ich sie gleich, und sie taten mir gut. :-)

    Ja, Geduld gehört leider nicht zu meinen Stärken. Die hier beschriebene Frustration hat sich allerdings in kurzer Zeit aufgelöst, und ich bin durch die Awarenessübungen tatsächlich entspannter geworden, als ich es in den letzten Monaten war.

    Es war nur ein Anfangswiderstand, den ich überwinden mußte. Das ist ja immer so im Selbsterkenntnisprozeß: ich stoße auf einen inneren Widerstand, löse ihn hoffentlich auf und fühle mich danach schon viel, viel besser.

    Zwischendrin empfand ich schon viel Frieden. Heute bin ich gerade wieder mal bei einem Problem, das diesmal von außen auf mich zukommt (zu viel Streß, der mich von Achtsamkeit abhält). Ich will jetzt noch bewußter auch mit diesem fremdgesteuerten Streß umgehen.

    Mir Zeit zu geben - ja, das fehlt mir, das will ich mir zu Herzen nehmen.

    Danke,
    Louise

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