Mittwoch, 27. Oktober 2010

Verbeugung

Ich folge bei meinem spirituellen Weg meist meiner Eingebung bzw. den Einflüssen von außen, auf die ich gerade stoße. Ich gehe dahin, wo mich etwas stark berührt, in welcher Hinsicht auch immer. Das ist gewiß sehr unorthodox. Die meisten spirituellen Lehrer sagen wohl, daß man sich auf eine Richtung festlegen und dieser dann konsequent folgen sollte.

Ich mache das anders. Die Gefahr dabei ist sicherlich, der Bequemlichkeit des eigenen Egos zu folgen, sich nur weiter zu verstricken oder ein großes spirituelles Ego aufzubauen. Ich habe aber den Eindruck, daß es mich schon zu den richtigen Erfahrungen und Einsichten führt.

Heute hatte ich das dringende Bedürfnis, eine Körper-Übung zu finden, die ich in den Alltag integrieren kann und die zu mir paßt. Da ich immer noch krankgeschrieben bin, habe ich den halben Tag im Internet nach Anschauungsmaterial und Anleitung gesucht. Und dann habe ich die tibetisch-buddhistische Übung der Verbeugung / des Niederwerfens durchgeführt.

Ich bin für heute nur auf 50+50 Verbeugungen gekommen (traditionell wird diese Übung 111.111 mal ausgeführt – über Monate oder Jahre). Die Prellungen von meinem Treppensturz haben mich dabei glücklicherweise nicht behindert. Es ist anstrengend, beansprucht viele vernachlässigte Muskeln, fördert ganz gewiß Demut und Achtsamkeit – und es machte mir Spaß. :-) Es führte bei mir heute zu dieser inneren Freude, einem Glücksgefühl, Leichtigkeit und friedvoller Stille.

Dafür bin ich sehr dankbar, denn zuletzt hatte ich davon wenig.

Diese Übung kann ich bei meiner mangelnden körperlichen Fitneß bewältigen (nur die Handgelenke werden anscheinend etwas überbeansprucht), es fördert nach meiner Wahrnehmung Gelenkigkeit (nur ein wenig, aber immerhin), Kraft und Ausdauer. Und nach 15 Minuten schwitze ich schon stark. Zweimal 15 Minuten täglich wären allein schon aus körperlicher Sicht eine sinnvolle Maßnahme. Und dann tue ich auch noch was für mein Seelenheil. Mal sehen, ob ich daraus eine Gewohnheit machen kann. In der Vergangenheit habe ich solche Vorhaben maximal ein paar Wochen oder Monate durchgehalten, dann ist es eingeschlafen.

Ich glaube nicht, daß ich einen buddhistischen Weg gehen werde. Ich suche eher nach den Gemeinsamkeiten in allen spirituellen Richtungen, die mir so begegnen. Vielleicht habe ich auch meine spirituelle Heimat noch nicht gefunden.

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