Donnerstag, 9. Juni 2011

Nach Regen im Wald

Heute war ich nach starkem Regen im Wald. Schön ruhig war es da, keine anderen Spaziergänger. Ich fühle mich wesentlich sicherer alleine unterwegs als noch vor wenigen Monaten. Nicht mehr bei jedem Geräusch zucke ich zusammen und drehe mich um, nur noch bei größeren Geräuschen.

Ich habe nach einem Stück Laubwald gesucht, in dem ich vielleicht mal eine Laubhütte bauen kann, um dann dort zu übernachten. Eine große Mutprobe. Am meisten habe ich Angst, ich könnte dort von freilaufenden Hunden aufgespürt und bedroht werden. Direkt danach kommt die Angst vor übelwollenden Menschen. Es ist halt alles Großstadtnähe hier. Zu viele Menschen im Umkreis. Richtig einsame Gegenden gibt es in Deutschland ja kaum.

Das erschwert es. Aber ich möchte unbedingt das Erlebnis Laubhütte mal ausprobieren. Und jetzt an den sehr langen Abenden im Juni/Juli wäre die am besten geeignete Zeit. Gut wäre es, wenn das Wetter nicht allzu freundlich wäre, dann wäre es ruhiger im Wald. Und ich würde mir wohl einen Wecker mitnehmen, um morgens mit den Vögeln aufzustehen. Es wäre auch eine Chance zur frühen Vogelbeobachtung, was sonst nicht so meine Zeit ist.

Als ich den Wanderweg verließ, um das Gebüsch zu erkunden, schreckte ich ein großes Reh nur wenige Meter neben mir auf, das dann panikartig tiefer in den Wald floh. Unaufmerksam wie ich bin, hatte ich es vorab nicht bemerkt. Von leisem Schleichen durch den Wald im Einklang mit den dort lebenden Tieren bin ich sehr, sehr weit entfernt.

Meine Regenkleidung hielt ebenso wie meine Schuhe die Nässe vom Körper ab. Das ist schonmal gut zu wissen. Aber die Kleidung ist zu bunt und macht zu viele Geräusche – nicht optimal im Wald, wenn man sich gerne auch wilden Tieren nähern will.

Ich spürte heute sehr stark meine Sehnsucht nach mehr Naturverbindung. Es wäre toll, wenn ich mich irgendwann angstfrei in der Natur aufhalten könnte. Heute steckt noch zu viel anerzogene Struktur in mir: „Achtung, verlasse nicht die Wege, das ist gefährlich und verboten. Geh nicht alleine in den Wald. Geh nicht abends an einsame Orte. Bleib lieber im sicheren Haus.“

Aber es IST sicher für Menschen in der Natur. Schließlich sind wir seit Jahrmillionen ein Teil von ihr (und sie von uns). Wir müssen uns nur wieder daran gewöhnen.

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