Sonntag, 25. April 2010

Stimmungstief

Nach einem sonnigen Tag mit einem Ausflug in einen Pflanzenpark habe ich heute morgen einige Kräuter im Garten ausgepflanzt. Das Selberziehen klappt meistens nicht, und auch die gestern gekauften Pflanzen sahen heute schon schlapp aus. Sie mögen anscheinend nicht, wenn die Sonne die Erde in den schwarzen Töpfen stark erwärmt.

Den Löwenzahn, der das Beet zuvor bewuchs, habe ich anschließend zum Frühstück gegessen: in der Pfanne angebraten mit Tomate und Schafskäse schmeckt das erstaunlich gut. Einige Handvoll Löwenzahnblätter habe ich auch zum Trocknen in die Sonne gelegt – für Kräutertee.

Das sind alles sehr schöne meditative Arbeiten. Zudem bin ich heute frei von Terminen, kann tun, worauf ich Lust habe. Und trotzdem bekam ich eine depressive Stimmung.

Als ich mir des Unsinns der schlechten Laune bewußt wurde, schaute ich nach, woher sie kommt: negative Gedanken, natürlich. Diese Gedanken laufen teilweise unbewußt ab, vergiften aber trotzdem die Stimmung. Sie kreisten heute vorwiegend um das Übermaß an Arbeit, das im Garten noch auf mich wartet, sie erzeugten einen Leistungsdruck, dem ich niemals nachkommen könnte. So viel Zeit, wie ich bräuchte, um den Garten nach Maßstab meines Gehirns perfekt zu machen, habe ich einfach nicht.

Vor allem ist dieser Druck so überflüssig. Der Garten ist schon perfekt, so chaotisch er auch ist. Die Natur regelt sich ganz von selbst, da bin ich gar nicht notwendig. Nur, wenn ich die Natur nach meinen Maßstäben umgestalten will, macht es mir Arbeit. Einige Arbeiten sind notwendig, damit die Natur auf begrenztem Raum nicht zu stark wächst und alles zuwuchert, alles andere mache ich freiwillig. Es sollte nur Freude machen, und es macht auch Freude, wenn ich einfach konsequent nicht auf die Gedanken achte.

Dieser Druck, ein bestimmtes Ziel erreichen zu müssen, ist einfach furchtbar. Und so unnötig.

Ich fühle mich schon etwas besser, nachdem ich dies aufgeschrieben habe. Dieses Tagebuch ist ein gutes Hilfsmittel.

Vielleicht ist dieses Stimmungstief nach einigen sehr guten Tagen aber auch notwendig, um irgendeine Balance herzustellen. Nichts bleibt, wie es ist, auch wenn ich noch so gerne klammern möchte, alles ist in ständigem Fluß.

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