Donnerstag, 18. Februar 2010

Arbeit / Tanzen

Zuletzt schrieb ich, daß ich am Arbeitsplatz kapitulieren wolle. Das kann ich mir zwar vornehmen, aber ob ich das dann umsetzen kann, ist eine andere Sache. Das ist sowieso absurd: wie kann jemand, der erkennt, daß er kein jemand ist, sagen „ich gebe auf“. Das geht irgendwie gar nicht. Entweder es geschieht oder es geschieht nicht. Gestern war ich am Arbeitsplatz wieder voll in Gedanken verstrickt, entsprechend mäßig war die Arbeitsleistung. Heute konnte ich unter Zeitdruck tatsächlich etwas besser loslassen, die Arbeitsleistung war ok.

Ich hafte immer noch zu stark am Verstand. Die Ent-Identifikation vom Körper fällt wesentlich leichter, weil man von jeher automatische Handlungen des Körpers kennt. Aber beim Verstand habe ich mir zu lange und zu ausschließlich eingebildet, daß ICH denke. Meine Berufstätigkeit besteht ganz überwiegend aus Denken. Und mein Gehirn kann sich einfach nicht vorstellen, daß dieses berufsnotwendige Denken funktionieren kann ohne ICH. Da sitzt bei mir der Wurm. Kann dieses Gehirn programmieren, ohne daß ein Ich tätig ist? Es erscheint unvorstellbar, deshalb wohl der Widerstand.



Beim Tanzen heute abend habe ich gleich zweimal das Feedback bekommen, daß ich bei einer Partnerübung, bei der ich jeweils eine Führungsrolle hatte, schlecht auf die Tanzpartnerin eingegangen bin. Da habe ich aufgemerkt. Anscheinend kreise ich immer noch zu sehr um mich. Ich wollte ja sanft führen, der Partnerin entgegenkommen, aber habe dann überlegt, wie es für mich in deren Rolle stimmig wäre.

1. Fehler: ich bin von mir ausgegangen, statt von der anderen.
2. Fehler: ich habe nachgedacht, statt in die Situation hineinzuspüren.

Da wir für die Übungen immer Vorgaben erhalten, fällt es mir manchmal schwer, aus dem Kopf herauszukommen. Denn dann denke ich darüber nach, wie ich die Vorgabe tänzerisch umsetzen kann, und kann nicht einfach kommen lassen, was kommen will. Diese Übungen schaffen ja auch eine etwas künstliche Situation. Trotzdem lerne ich auch viel daraus, weil sie mich oft mit Seiten von mir konfrontieren, die ich sonst nicht so wahrnehme. Und die Bewegung tut dem Körper sehr gut. In den Übungen ohne Partner kann ich auch besser loslassen und den Körper einfach frei tanzen lassen.

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