Montag, 15. Februar 2010

Meditation

Es ist erschreckend, wie wenig mein Körper auf Meditation vorbereitet ist. Ich kann nicht aufrecht sitzen ohne Rückenschmerzen. Mein Geist ist aber dennoch bereit zur Entspannung. Während einer Übung beim Meditationskurs fühlte ich mich kurz vor dem Einschlafen. Das wurde als tiefer Entspannungszustand erklärt. Ich kenne diesen Zustand bereits von meiner Versenkungserfahrung vom Jahresbeginn. Er ist gedankenfrei. Heute war es nicht mit Glücksgefühlen verbunden.

Zuvor kamen immer wieder Bilder von Erinnerungen hoch: als weite Landschaftsaufnahmen, wie mit Weitwinkel fotografiert, ohne Personen, insbesondere ohne Ich im Bild. Ich konnte die Bilder jeweils leicht gehen lassen, es kam mir wie eine sanfte Aufarbeitung vor.

Es ist gut, daß ich jetzt eine Möglichkeit habe, wenigstens einen Teil meiner Stille-Erfahrungen zu besprechen und sie so besser einzuordnen. Es ist nicht gut, immer nur im eigenen Saft zu schmoren. Was ich bisher bei dem Kurs erlebt habe, scheint nicht besonders ungewöhnlich zu sein (und auch nicht besonders fortgeschritten).

Sobald das Wetter besser wird und der Alltag somit nicht mehr ganz so anstrengend, würde ich gerne wieder mit regelmäßigen Körperübungen anfangen. Vielleicht probiere ich auch mal regelmäßiges Meditieren im Sitzen. Ich habe noch nicht verstanden, warum die aufrechte Körperhaltung so wichtig ist. Warum sollte man nicht im Liegen meditieren?


Mein Arbeitstag war heute wieder schrecklich. Ich schaffe es einfach nicht, mich kontinuierlich auf meine Aufgaben zu konzentrieren. Mir fällt dazu bald nichts mehr ein. Es liegt nicht daran, daß ich nicht in der Lage wäre, Verantwortung zu übernehmen. Es liegt auch nicht daran, daß ich mich nicht dazu überwinden könnte, unangenehme Aufgaben zu erledigen. Das klappt sonst ja auch – nur am Arbeitsplatz klappt es nicht. Immerhin sind die Kopfschmerzen seit einiger Zeit verschwunden, die zuvor über Wochen ständig präsent waren.

Vielleicht muß ich doch erst das Problem des freien oder nicht freien Willens lösen, bevor es besser wird.

Wer handelt? Niemand. Und wer entscheidet? Auch niemand. Warum geschehen dann manche Handlungen und andere geschehen nicht?


Ich habe heute eine deftige Kritik an der Neo-Advaita-Szene gelesen, die mich ziemlich heruntergezogen hat. Mit Selbstzweifeln bin ich schnell zu Stelle. In den letzten Wochen habe ich einige Texte von Satsang-Lehrern gelesen und fand diese sehr hilfreich. Und ich plane, kurzfristig mal zu irgendeinem Satsang zu gehen. Ich verspreche mir davon, noch tiefer in die Stille zu gelangen. In dieser Kritik war davon die Rede, daß es nicht reicht, mit der Aussage „Es gibt kein Ego, es gibt keinen Handelnden“ zu beginnen, sondern daß dies erst der Endpunkt einer langen Entwicklung ist.

Ich zweifele dann schnell an meiner eigenen Einsicht. Aber andererseits: ich bin keine Anfängerin, ich habe jahrelange Erfahrung in Schattenarbeit und vielfältige Stille-Erfahrungen. Ich wußte nur bis vor wenigen Monaten nicht, was das Selbst ist, und auch von Erleuchtung wußte ich nichts, es hatte mich nie interessiert. Mich trafen und treffen diese Informationen zur rechten Zeit, ich bin dafür vorbereitet. Den Grad meiner inneren Vorbereitung erkenne ich u.a. daran, daß ich eine tiefe schmerzhafte Sehnsucht nach innerer Stille verspürte, als ich erstmals darüber las, was eigentlich ein Schamane ist. Und ich erkenne es an meiner tiefen Sehnsucht nach Hingabe und Verschmelzung. Die ist nicht eingebildet, die ist echt. Ich darf diese Selbstzweifel nicht so stark an mich heranlassen.

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