Mittwoch, 24. November 2010

Schuldgeldsystem

Seit langem befasse ich mich intensiv mit dem Verständnis des Geldsystems und der bestehenden Finanz-, Wirtschafts- und Systemkrise. Ich lese dazu regelmäßig diverse einschlägige Webseiten. Heute mache ich mal selber einen Versuch, anhand meines aktuellen Kenntnisstands (der in Einzeldetails auch falsch sein kann) das Schuldgeldsystem zu erklären.

Geld im heutigen Papierschuldgeldsystem beruht auf der Monetarisierung von Sachwerten. Alles Geld in unserem System wird nur gegen eine Schuldbuchung herausgegeben, als Kredit. Zur Erlangung eines Kredits müssen Sachwerte an die Bank verpfändet werden. Gegen dieses Pfand wird der Kredit ausgezahlt. Der Kredit muß später mit Zins zurückgezahlt werden, wobei sich im Gesamtsystem irgendein anderer Schuldner in Höhe des Zinses zusätzlich verschulden muß, was im Zeitverlauf die Geldmenge stetig steigert – und zwar exponentiell.

Von Anhängern des aktuellen Geldsystems wird immer das Argument vorgetragen, daß die Höhe der Schulden (beispielsweise der Staatsschulden) kein Problem darstellt, weil diesen Schulden ja schließlich Vermögen in gleicher Höhe gegenüberstehen.

Das beruht auf einem Irrtum, einem Denkfehler. Den Schulden stehen keine Vermögen gegenüber, sondern lediglich Forderungen. Und zwar Forderungen auf zukünftige Arbeitsleistung oder zukünftig zu schaffende Sachwerte. Es ist keine Forderung auf bestehende Sachwerte. Denn derjenige, der den Geldschein in der Hand hält, hat keinen Anspruch auf das Pfand, das zur Herausgabe des Geldscheins hinterlegt wurde. Nur die Bank hat Anspruch auf das Pfand, wenn der Schuldner nicht zurückzahlen kann. Die Bank ist nicht verpflichtet, gegen Einlösung des Geldscheins irgendeinen Sachwert herauszugeben.

Wenn niemand Schulden machen würde, gäbe es in unserem System überhaupt kein Geld (Geldmenge = 0), aber trotzdem würden nach wie vor Sachwerte existieren: Häuser, Autos, Gärten, Vorräte etc. Dies zeigt, daß das Schuldgeld losgelöst von den bestehenden Sachwerten ist, denn diese existieren auch ohne Schuldgeld weiter. Das Schuldgeld kommt also zu den bestehenden Werten hinzu (zumindest Rohstoffe sind vor der Existenz von Schuldgeld vorhanden), es schafft keine neuen Werte.

Mit Schuldgeld werden Versprechen auf zukünftige Werte erzeugt, keine Ansprüche auf bestehende Werte (hier bin ich nicht ganz sicher, aber zumindest für die Zinsen gilt, daß diese zukünftige Werte versprechen). Und da diese Versprechen exponentiell ansteigen müssen als Folge des Zinseszinses, und da keine Wirtschaft ewig exponentiell wachsen kann, muß das System zwangsläufig in gewissen Abständen kollabieren: Schuldner werden insolvent, die Forderungen werden notleidend, damit werden die vermeintlichen Geldvermögen vernichtet. Alles Geldvermögen, das die kleinen Sparer in Bank- und Versicherungsprodukte gesteckt haben, ist in Wirklichkeit gar nicht als echter Wert existent. Es handelt sich nur um ungedeckte Forderungen, die zunehmend unerfüllbar werden. Echtes Vermögen besteht nur aus den Sachwerten, die bereits existieren. (Natürlich hat ein Versprechen auf zukünftige Leistung auch einen gewissen Wert, für die Altersvorsorge beispielsweise, aber das Versprechen muß auch einlösbar sein und das ist immer mit Risiken behaftet)

Aus einem verpfändeten Sachwert werden durch die Geldschöpfung zwei Buchungen extrahiert, eine Verbindlichkeit und eine Forderung. –x und +x, hebt sich zu Null auf. Mit der Forderung (dem Schuldgeldschein), dem ein echter Wert beigemessen wird, werden nun Sachgüter eingetauscht. Und die Verbindlichkeit wird einfach vergessen, immer wieder hochgebucht und verlängert (jedenfalls bei Staatsschulden). Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Noch nie wurden in Deutschland Staatsschulden zurückgezahlt (von kurzfristigen Einmaleffekten wie nach der UMTS-Versteigerung abgesehen), immer werden diese umgeschuldet und verlängert. Sie könnten auch gar nicht zurückgezahlt werden, weil dann in gleicher Höhe Geldvermögen verschwinden müßten.

In jedem Wirtschaftsjahr müssen zumindest die Zinsen und Zinseszinsen auf die bestehenden Gesamtschulden als Neuverschuldung (von Staat, Unternehmen oder Privatleuten) aufgenommen werden. Das geht schonmal nur solange gut, solange noch Verschuldungspotential besteht. Wenn das Wirtschaftswachstum nicht zumindest dem Zinseszinswachstum entspricht, gibt es eine Rezession – denn immer mehr der erwirtschafteten Güter wandern dann an die Spitze der Zinspyramide (sofern die Vermögenden ihre Zinserträge in Sachwerte eintauschen und sie nicht einfach auf den Konten stehenlassen) und werden somit dem Rest der Wirtschaft entzogen.

Wenn das System dem Kollaps näherkommt (oder auch bei jeder einzelnen Insolvenz eines Schuldners), dürfen die Banken die verpfändeten Sachwerte (Immobilien etc.) einziehen. Das Geldsystem bewirkt also im Zeitverlauf eine Umverteilung existierender Sachwerte zugunsten der Banken. Manche sagen, das Geldsystem ist absichtlich so konstruiert, daß am Ende alle Sachwerte beim Bankensystem landen – wie bei Monopoly.

Nun ist doch die Frage: warum müssen Menschen ihr vorhandenes Eigentum (oder alternativ ihre Arbeitskraft) verpfänden, um Geld nutzen zu dürfen? Aus diesem Hintergrund fordern einige die zinslose (oder gar schuldlose) Schöpfung von Geld durch den Staat oder einer verstaatlichten Bank.

Aber auch das ist ein Trugschluß. Die Schöpfung ungedeckten Geldes in beliebiger Höhe und dann noch ohne Schuldbuchung würde noch schneller zum Crash des Systems führen, weil dann auch noch die Disziplinierung durch die Schulden entfällt. Jeder würde nur noch konsumieren, niemand würde sparen und investieren.

Die Lösung ist der direkte Tausch von Sachwert gegen Sachwert. Und da setzen sich im Markt eben seit Jahrtausenden immer wieder gewisse gut handbare Sachwerte als bevorzugtes Tauschmittel durch. Der Tausch Sachwert gegen Sachwert funktioniert ganz ohne Bankensystem, das war schon immer so.

Kleine Auswahl interessanter Webseiten zum Thema:

www.radio-reschke.de
www.das-bewegt-die-welt.de
www.goldseitenblog.de
www.hartgeld.com

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