Freitag, 12. November 2010

Wozu Freizeitbeschäftigungen?

Warum brauchen Zivilisationsmenschen Hobbys? Warum brauchen wir Sport? Warum brauchen wir Unterhaltung wie Fernsehen oder Kino oder Internet oder Gameboy?

Wenn wir ein uns gemäßes natürliches Leben führen würden, bräuchten wir all das nicht!

Mit den Hobbys versuchen wir die innere Leere zu füllen, die durch die falsche Berufswahl entsteht, die unserer Berufung widerspricht.

Mit dem Sport versuchen wir die mangelnde Bewegung auszugleichen, deren unser Körper bedarf, die aber unser Zivilisationsalltag verhindert.

Mit der Unterhaltung lenken wir uns ab vom Schmerz der Unfreiheit, Abhängigkeit, Sinnlosigkeit unseres Sklaven-Daseins. Wir betäuben uns damit.

Wie sinnlos das alles ist. Früher haben die Menschen das alles nicht benötigt. Sie waren zwar materiell ärmer, aber seelisch reicher (zumindest vermute ich das). Allerdings darf man wahrscheinlich nicht nach Menschen gucken, die unter frühkapitalistischen Arbeitsbedingungen lebten, denen ging es vermutlich noch schlechter als uns: sie waren Sklaven und waren zudem noch materiell arm.

Wir sind auch Sklaven, aber materiell immer noch relativ reich (voraussichtlich nicht mehr sehr lange, da wir überall an Grenzen des Wachstums stoßen).

Aber wenn man nach Naturvölkern schaut, die noch im Einklang mit ihrer Umwelt leben, dann paßt es wohl. Ich entsinne mich, daß ich mal etliche Berichte über das Volk der Penan gelesen habe, die noch bis vor wenigen Jahrzehnten nomadisch im Dschungel von Borneo glücklich lebten – bis die Holzfäller kamen, den Urwald rodeten und die Penan zur Seßhaftigkeit mit Verlust ihrer Kultur zwangen.

Wer Sport braucht, um Bewegungsmangel auszugleichen, lebt ein unnatürliches Leben. Der Mensch ist nicht darauf ausgelegt, sinnlos Energie zu verbrauchen, sondern sollte sich natürlicherweise bewegen, um seinen Lebensunterhalt heranzuschaffen.

Wer kein Hobby, keinen Sport und keine Unterhaltung braucht und sich trotzdem gesund und gut fühlt, lebt vermutlich ein erfülltes Leben. Manchmal gibt es Dokumentationen im Fernsehen über Menschen, z.B. arme Bauern in entlegenen Teilen der Erde, die so leben. Die wirken oft deutlich glücklicher als wir.

Das Hobby zum Beruf machen, das wärs!

5 Kommentare:

  1. Guter Ansatz, Louise...

    In letzter Konsequenz nicht ganz zu Ende gedacht, aber vom Ansatz her gut.

    Was nun, wenn ich beispielsweise Sport, also sinnlose Bewegung, als gar nicht mal so sinnlos sehe - als Ergänzung zum Beruf, der mir sehr viel Freude bereitet? Das eine ist der Broterwerb, das Beschaffen von Nahrung, das andere die Lebensfreude, der Spaß an der Bewegung in der Natur...

    Dein Ansatz bedingt eine revolutionäre Änderung der gesamten, sogenannten "zivilisierten" Gesellschaft. Back to the Roots, der Mensch als Jäger und Sammler. Dafür sind wir zu weit fortgeschritten in der Evolution, dieser Vorgang ist nicht reversibel.

    Leider, vielleicht...

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  2. Hallo Deepseadiver,

    willkommen! :-) Ja, zugegeben, nicht ganz zu Ende gedacht. Auch Naturvölker kennen vermutlich freies Spiel, Wettkampf, Ritual, Musik, Tanz – einfach so, aus Lebensfreude, oder auch mit spirituellem/religiösem Hintergrund.

    Angeregt zum Nachdenken war ich durch einen Text von Sania, die sich fragte, wozu sie eigentlich Schafwolle selber färbt. Und dazu fiel mir ganz viel Sinnhaftigkeit ein, die – bei mir zumindest – im normalen Berufsalltag fehlt, aber auch in verschiedenen Hobbys (für die meist die Zeit fehlt) gefunden werden könnte. Allerdings würde ich wohl keines dieser Hobbys ganztags unter Streßbedingungen ausüben wollen...

    Ich stelle es mir so vor, daß die Menschen früher sehr viele unterschiedliche Tätigkeiten hatten, sie waren noch nicht so spezialisiert. Unsere heutige extreme Arbeitsteilung ist so, als wolle man ein Kind zwingen, sein ganzes Leben lang das immer gleiche Spiel zu spielen – habe ich mal gelesen, fand ich gruselig zutreffend.

    Vielleicht wird uns das Rad ja zurückgedreht, habe gerade sehr Ernüchterndes über Peak Oil gelesen. Das billige Öl hat uns sehr viel Wohlstand beschert, das wird zurückgehen, die Förderhöchstmengen sind überschritten, es fließt jetzt immer weniger.

    Und Geldschwemme ebenso wie Ressourcenverbrauch und Umweltzerstörung fahren unser Gesellschaftssystem vermutlich bald gegen eine Wand. Die Frage ist, was kommt danach? Ein Rückfall in frühere Zeiten, mit bäuerlicher Selbstversorgung oder Jagen und Sammeln (nachdem viele Menschen wohl verhungert wären)?

    Oder kommt was ganz neues, völlig anderes? Manche sehen uns vor dem Eintritt in ein weniger materielles Zeitalter, andere bereiten sich ernsthaft auf einen Untergang der Zivilisation vor.

    Während ich auf den Crash warte, versuche ich mein Leben zu verändern. Es geht nur in ganz kleinen Schritten. Manche schaffen es ja, aus der Tretmühle irgendwie auszusteigen. Und Dir gehts gut in Deinem Beruf? Du Glücklicher...

    Liebe Grüße,
    Louise

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  3. liebe louise,
    dein letzter absatz gefällt mir ganz besonders.

    meine schafwolle im übrigen liegt noch ganz brav im korb und rängelt mich....du hast da was geweckt in mir, was ich verdrängen wollte....ist auch nicht schlimm.
    aber ich habe schon antworten.
    Ganz liebe grüße!!!

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  4. Ja manchmal is die Menschheit schon kurios, gestern beim einschlafen dacht ich mir, die Tierwelt lacht sich wahrscheinlich schief über uns (außer natürlich die armen Kreaturen, die unter den Menschen leiden und gefangen gehalten ect. werden).

    Ähnliche Gedankengänge hatte ich auch schon mal:
    Für fast alles wird das Auto gebraucht und dann zahlen sie Unmengen fürs Fitneßstudio, um in einer künstlichen Halle ihren Bewegungsdrang zu stillen.

    Manchmal faßt man sich einfach an den Kopf ;)

    Schönes Wochenend!

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  5. Ihr Lieben,

    danke für Eure Kommentare. Ich hatte ein sehr schönes Wochenende.

    Ach ja, das Auto, das ist noch ein wunder Punkt bei mir. Davon bin ich sehr stark abhängig, kann mir überhaupt nicht vorstellen, mal ohne Auto zu sein.

    Die wenigen Kilometer bis zur S-Bahn z.B. könnte ich ja auch mit dem Fahrrad zurücklegen. Scheitert bisher an mangelnder Organisation und der Angst vor Vandalismus/Diebstahl. Vielleicht sollte ich mir mal ein gebrauchtes Zweitfahrrad zulegen für solche Zwecke. Aber im Winter habe ich ja erstmal wetterbedingt eine gute Ausrede.

    LG
    Louise

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