Donnerstag, 25. November 2010

Schuldgeldsystem 2

Gestern schrieb ich, daß Papiergeld eine Forderung - ein Versprechen - auf zukünftige Arbeitsleistung/Sachwerte ist. Es ist noch schlimmer, da hatte ich immer noch einen Denkfehler, obwohl ich doch schon sooo lange mit diesem Thema befaßt bin. Es ist wahnsinnig schwer, die lebenslange Konditionierung zu durchbrechen.

Papiergeld ist nur eine Forderung auf Papiergeld. Eine Bank ist nur verpflichtet, gegen Papiergeld wieder Papiergeld herauszugeben. Auch die Zentralbank ersetzt nur angegammelte Banknoten gegen frische Banknoten, aber niemals gegen irgendeinen echten Wert.

Papiergeld ist ein Versprechen auf NICHTS, nur hübsch bedrucktes Papier mit allenfalls einem Sammlerwert.

Papierschuldgeld ist ein künstliches Konstrukt, das den Menschen übergestülpt wurde - in betrügerischer Absicht. Es ist nicht natürlich, es ist rein künstlich.

In einer natürlichen freien Marktwirtschaft würde niemals ungedecktes Papiergeld entstehen - allenfalls in Form der früheren Handelswechsel, persönlich unterzeichneten Schuldscheinen, bei denen der Schuldner mit seiner persönlichen Ehre haftete. Das funktionierte in kleinen Märkten, in denen die Bonität eines Schuldners bekannt war.

Wenn zwei freie Menschen Waren oder Dienstleistungen austauschen wollen, würden sie dieses natürlicherweise immer auf der Basis der echten Werte machen. Sie tauschen beispielsweise Kartoffeln gegen Äpfel. 10 kg Kartoffeln hat dann z.B. den Wert von 2 kg Äpfeln, oder 10 kg Äpfel den Wert von 50 kg Kartoffeln.

Papiergeld wie wir es kennen erzeugt die Illusion, daß der Preis von Äpfeln oder Kartoffeln in einem "neutralen" Medium gemessen werden könne, eben dem Papiergeld. Das verführt dann z.B. dazu, daß in Statistiken (z.B. der Preissteigerungsstatistik) mit dem Geldwert der Waren gerechnet werden kann, obwohl jeder Schüler weiß, daß man Äpfel und Kartoffeln nicht addieren kann. 10 kg Kartoffeln + 2 kg Äpfel = 12 kg Kartoffeläpfel oder so...

Der Wert, den wir dem Papierschuldgeld beimessen, ist eine Fiktion. Sie basiert darauf, daß unsere Vorfahren Jahrhunderte lang werthaltiges Geld nutzten (Gold und Silber). Heute ist unser Papiergeld in Wahrheit überhaupt garnichts wert. Der Wert basiert nur auf Glauben und Vertrauen, eine reine Illusion.

Diese Illusion wird sterben. In nicht allzu ferner Zukunft. Wie kann etwas, das in beliebiger Höhe nahezu ohne eigene Kosten erzeugt werden kann (und auch wird) irgendeinen Wert haben? Die Knappheit einer Ware erzeugt einen Wert, der Überfluß zerstört Wert. Wir haben weltweit ein Vielfaches an Papiergeldvermögen im Vergleich zu den vorhandenen echten Sachwerten (gemessen an deren heutigen Preis in Geld). Wenn alles Papiergeld sich in die Sachwerte stürzt, gibt es eine gigantische Inflation. Und nachfolgend - evt. auch vorbeugend - eine Währungsreform mit Verlust der Sparvermögen, Rentenansprüche, Ansprüche auf Transferleistungen etc. - denn der Staat ist dann offen bankrott (statt nur versteckt bankrott wie heute).

Wir leben in einer Wohlstandsillusion, die uns vom eigentlich wertlosen Papierschuldgeld vorgegaukelt wird. Wenn die Illusion zerbricht, werden wir sehen, was tatsächlich an echten Werten vorhanden ist. Vermutlich erschreckend wenig.

4 Kommentare:

  1. Guten Morgen, das ist ein interessantes Thema. Ich war in meiner alten Heimat einige Zeit in einem Tauschkreis aktiv. Mit dem Umzug habe ich es aus den Augen verloren. Durch Deinen Post angeregt, werde ich mich damit mal wieder beschäftigen und nach Tauschkreisen in unserer Region suchen.....

    Dir einen schönen Freitag,
    herzlichst,
    Karin

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  2. Liebe Karin,

    gelesen habe ich Deinen Kommentar natürlich schon längst, nun möchte ich Dir verspätet noch dafür danken.

    Mit Tauschkreisen habe ich mich noch nicht näher beschäftigt, ich weiß wenig darüber.

    Wenn Arbeitszeit gegen Arbeitszeit getauscht wird, sähe ich ein Problem darin, unterschiedliche Qualifikation angemessen zu berücksichtigen.

    Aber grundsätzlich ist jede Idee gut, die einen Ausweg aus dem aktuellen Geldsystem bietet.

    Tauschkreise sind mehrwertsteuerfrei, glaube ich. Das ist natürlich ein riesengroßer Vorteil. Gut finde ich, daß damit regionale Märkte gefördert werden.

    Mein Problem bei Tauschkreisen: mir fiele absolut nichts ein, was ich da einbringen könnte... jedenfalls derzeit nicht.

    Liebe Grüße,
    Louise

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  3. Hallo Louise,

    ohne Währung geht es auch in den Tauschkreisen nicht, so hat ein Tauschkreis zum Beispiel "Blüten" als Währung. Damit kann jeder der Wert für seine Leistung festlegen. Wobei das ganz schön schwierig ist und ich damals häufig den DM-Betrag (gab es damals noch) gegen Blüten getauscht habe. Ja, die Tauschkreise arbeiten steuerfrei - Nachbarschaftshilfe -, wobei ich denke, daß unser Finanzminister da gerne etwas machen möchte. Aber die Tauschkreise sind momentan klein und unwichtig. Wenn sich daraus ein flächiges stabiles Netz bilden würde....Oh je, dann würde das sofort reglimentiert.

    Ich wünsche Dir ein schönes 3. Adventwochenende,
    liebe Grüße
    Karin

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  4. Liebe Karin,

    ja, genau, sobald Menschen frei miteinander handeln zum gegenseitigen Vorteil, und dies sich herumspricht und eine größere Rolle spielt, kommt sofort der Staat und mischt sich ein, reglementiert und verbietet. Warum erlauben wir ihm das eigentlich? Angeblich leben wir doch in einem Land, in dem das Volk die Macht hat...

    Aus diesem Grund bin ich dafür, die Macht des Staates drastisch zu reduzieren.

    Dir auch einen schönen Advent.

    Viele Grüße,
    Louise

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