Sonntag, 22. November 2009

Angst vor mir selbst

Wenn man auf dem Weg ist, dann geht es immer weiter, ob man will oder nicht. Vor einigen Stunden schrieb ich, daß ich Langeweile befürchte, wenn ich ganz normal meinen Alltag lebe. Das heißt doch mit anderen Worten, daß ich mich mit mir selber langweile. Das macht mir ganz schlechte Gefühle. Da schaue ich nicht gerne hin, denn ich dachte eigentlich, daß ich nicht zu den Menschen gehöre, die mit sich selbst nichts anfangen können.

Also doch: ich habe Angst vor mir selbst. Ich habe offenkundig Angst, mich mit der inneren Leere zu konfrontieren. Daß es da eine Leere geben muß, habe ich bisher nur gelesen, aber nicht so wahrgenommen (ich arbeite aktuell mit dem schon einmal erwähnten Buch "Schamane in Deutschland, Band I, Wirk-Gilde" von Gerd-Lothar Reschke). Davor habe ich mich bisher gedrückt.

Ich will nicht mehr vor mir selbst davonlaufen. Ich will jetzt hinschauen. Auch wenn es unangenehm ist oder wehtut.

Mir fehlt bisher eine echte "Erleuchtungserfahrung". Ich habe schon erlebt, daß ich nicht mein Verstand bin, daß es da etwas außerhalb des Verstands gibt, und ich habe an diesem Punkt innere Ruhe und Frieden empfunden, und manchmal auch Euphorie. Das war soweit ganz nett, aber das war noch nicht die "Erleuchtungserfahrung". Den Zustand, in dem ich mich da befand (und schon oft befand), könnte ich als selbstverliebt bezeichnen. Oder besser: ICH-VERLIEBT.

Da klebe ich doch anscheinend noch zu stark am Ich. "Ich laß das Ich jetzt los." habe ich mir heute morgen vorgenommen. Ich habe Angst davor, was dann passieren könnte, ich befürchte grauenhafte Langeweile und Sinnlosigkeit. Wenn man Angst hat, hilft nur, sich der Angst zu stellen. Und dann zu schauen, was passiert.

Die Zutaten für eine "Erleuchtungserfahrung", soweit ich es bisher verstanden habe: Abstand vom Verstand, das beherrsche ich schon, zumindest für Momente, und viel Ernüchterung/Erschütterung, davon hatte ich in den letzten Wochen sehr viel. Aber hat anscheinend noch nicht gereicht.

Ich werde jetzt jeden sich bietenden Anlaß nutzen, mich erschüttern zu lassen. Je schneller und je tiefer ich eintauche in die Erfahrung, desto schneller geht es vorbei, hoffe ich.

Ich laß das Ich jetzt los.

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