Donnerstag, 26. November 2009

Unzufriedenheit mit dem Tag

Heute war ein gutes Beispiel für einen Tag, wie ich ihn nicht mehr haben möchte. Es fing damit an, daß ich übermüdet zu spät aus dem Bett kam. Der dadurch entstehende Zeitdruck verhinderte, daß ich genug Motivation aufbaue, um den Tag mit Yoga zu beginnen.

Am Arbeitsplatz fand ich erst am Nachmittag zu einem Arbeitsrhythmus. Das lag diesmal nicht an mangelnder Konzentrationsfähigkeit, sondern an mangelnder Motivation.

Am Abend gab es eine Feier mit Kollegen, an der ich im Rückblick lieber nicht teilgenommen hätte. Ich brauche so etwas nicht. Ich wäre lieber zur Tanz-Therapie gegangen.


An einem regelmäßigeren Schlafrhythmus arbeite ich seit einer guten Woche, mit bisher mittelmäßigem Erfolg. Und ein regelmäßigeres Bewegungsprogramm muß ich auch erst noch aufbauen.

Das Arbeitsproblem ist vielschichtig. Ich leide an Wankelmut, was meine Entscheidung zu meinem aktuellen Job angeht. Es fehlt die klare Linie. Und so gibt es nach einem Schritt nach vorn meist schnell einen Schritt zurück. Dabei gibt es doch nur die Möglichkeiten, die aktuelle Situation voll und ganz zu akzeptieren, oder sie wenn möglich zu verändern, oder sie zu verlassen. Und ich kann mich nicht entscheiden. Das Ergebnis ist Halbherzigkeit.

Die Kollegenfeier hatte ich mir vor Monaten bereits vorgenommen, um etwas gegen meine Kontakthemmungen und meine zuvor selbstgewählte jahrelange Isolation zu unternehmen. Die Hemmungen im Berufsalltag sind bereits stark abgebaut, und isoliert bin ich auch nicht mehr. Ich begann den Abend mit offenen, wachen Sinnen, ich freute mich auf die neue Erfahrung, hatte auch ein wenig gesunde Angst.

Als wir im Restaurant extrem lange auf das Essen warten mußten, habe ich mir die Zeit u.a. mit Achtsamkeitsübungen vertrieben. Es gelang mir gut, im Jetzt zu sein, und die Atmosphäre, vor allem die optischen Eindrücke, aufzunehmen. Zu ein wenig smalltalk mit den Kollegen reichte es auch. Ich fühlte mich gut, frei von Schamgefühlen (immer ein schwieriges Thema bei mir), und ganz da.

Beim Essen kippte es dann sehr plötzlich. Es war zu viel und zu schweres Essen zu später Stunde, ich bekam schnell ein unangenehmes Körpergefühl. Gleichzeitig verschwand meine innere Gelassenheit, das dauerte mir einfach alles zu lange. Durch das vorherige Warten zog sich die Veranstaltung länger hin, als ich eingeplant hatte. Ich wurde immer unruhiger und konnte die vielen Menschen um mich herum immer schlechter ertragen.

Schließlich nutzte ich die erste sich bietende Gelegenheit, um mich vorzeitig zu verabschieden. Ich wollte nur noch raus an die frische Luft und endlich wieder allein sein.

Gut fand ich dann, daß ich schnell wieder ganz bei mir war, auch auf der langen Rückfahrt, und daß ich nur wenige Gedanken im Kopf hatte. Ich freue mich auch, wie gut es mir unterdessen gelingt, unter vielen Menschen dennoch ganz bei mir zu sein, das konnte ich früher überhaupt nicht. Und jetzt schaffe ich es sogar mit längeren ganz wachen Abschnitten, nicht mehr nur Momente, sondern mehrere Minuten, bevor ich wieder kurz "einschlafe" und mich - sobald ich es merke - aufwecken muß. Seit ich diesen blog schreibe (gerade mal erst seit einer Woche) bin ich generell deutlich ruhiger und gelassener geworden.

Das beste an diesem Tag war, daß ich spät abends noch einen Ort im nahegelegenen Wald aufsuchte, um 5 Minuten Kraft zu tanken.


Dieser Tag gibt mir so viele Anstöße, wo ich nach und nach gerne etwas verändern möchte. Schlafrhythmus und Bewegungsprogramm habe ich schon genannt, dazu eine leichte Ernährungsumstellung (vor allem abends nicht mehr so viel essen, und mehr auf den Körper hören), und bei Kontakten sorgfältig auswählen, was ich mitmachen möchte und was nicht. Einmal im Jahr kann so eine Feier sein, das ist mal ganz aufschlußreich, aber öfter brauche ich das wirklich nicht. Da bin ich viel lieber allein und tue etwas für meine Gesundheit.

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