Mittwoch, 25. November 2009

Arbeitskonzentration

Nachdem ich den letzten Beitrag veröffentlicht hatte, empfand ich ein sehr vertrautes Gefühl: "ich fühle mich ertappt". Das habe ich immer dann, wenn ich mir selber auf die Schliche komme. Daß die Arbeitskonzentration nicht funktioniert, ist offenbar - neben vielen weiteren Gründen - ein unbewußtes Spiel (das sind unehrliche unbewußte Verhaltensweisen, bei denen es einen versteckten ebenso unbewußten Gewinn gibt). Wenn ich mir das bewußt mache wie vorhin, dann fühle ich mich ertappt.

Der Sinn meines Lebens ist in diesem Moment, meine Arbeit zu tun, so gut und so konzentriert wie möglich. Alles andere ist ein Ausweichen vor dem Sinn. Auch das Schreiben hier ist Ausweichen, ich nutze es nur zur Klärung.

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Nun, einige Stunden später kann ich feststellen: ich konnte mich danach konzentrieren, wenn auch mit viel Mühe und mit Kopfschmerzen. Ich habe endlich den Programmfehler gefunden, an dem ich zwei Tage lang gesucht habe. Und ich habe es alleine geschafft, ohne mir vorzeitig Hilfe zu suchen (ich hatte mir nur etwas emotionale Entlastung verschafft, indem ich einem Kollegen erzählte, daß ich an einer Fehlersuche festhänge). Kurz danach fand ich auch noch einen zweiten Fehler, den ich ebenfalls zwei Tage lang übersehen hatte. Das erleichtert mich, nimmt mir etwas von meiner Angst, diese Arbeit nicht mehr tun zu können.

Ich war heute nachmittag auch in einer Besprechung. Ich war konzentriert und teilweise sogar aufmerksam/bewußt (in dem Sinne, daß ich mich und die Umgebung gleichzeitig wahrnehme), aber ich fühlte mich am falschen Ort und hatte auch hier Kopfschmerzen. Ich habe immer noch einen starken inneren Widerstand, ob ich diese Arbeit weiter machen will. Ich sehe aber kurzfristig keine Alternative, ich habe schon alle Möglichkeiten durchgespielt.

Gestern habe ich mir ja versprochen, mich zu nichts mehr zu zwingen, aber auf jedes Unlustgefühl kann ich natürlich nicht Rücksicht nehmen. Die Arbeit, die notwendig ist, muß getan werden. Ich habe ja unterdessen die Rückendeckung meines Vorgesetzten, wenn ich länger brauche als vorgesehen. Ich will versuchen, jetzt ganz behutsam meine Arbeitsleistung wieder zu steigern und mich erstmal über jeden kleinen Schritt zu freuen. Endlich weicht etwas von dem Druck. Ein bißchen Programmierarbeit habe ich in dieser Woche geschafft. Das ist viel mehr als zuvor.

Das Problem, um das es hier geht, besteht seit so langer Zeit, wie ich mich hier nicht hinzuschreiben traue. Es war zu einem riesigen Knoten geworden, mit ganz vielen Teilproblemen, die ich nach und nach aufgeknüpft habe. Daß ich jetzt durch bin, wage ich noch nicht zu hoffen. Ich werde mich einfach weiter beobachten und am Problem dranbleiben.

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