Dienstag, 29. März 2011

Lampen aus

Normalerweise scheinen Straßenlaternen durch meine Fenster hinein, doch heute: Finsternis. Die komplette Straßenbeleuchtung zumindest in diesem Viertel ist aus. Nachdem sie gestern am hellichten Tag brannte, handelt es sich wohl um ein technisches Problem, nicht um Stromknappheit. Und der Strom in den Häusern funktioniert auch noch - so ist es auch draußen nicht ganz dunkel.

Trotzdem: der Unterschied ist deutlich wahrnehmbar, ganz ungewohnt, die Wege draußen mal nicht voll beleuchtet zu sehen. Dunkelheit ist eigentlich ein Segen. Immer nur Licht erträgt kein Mensch. Es braucht doch den Kontrast. Ich liebe Dunkelheit und vermisse sehr den sternklaren Himmel, den ich allenfalls noch weit außerhalb großer Ortschaften erahnen kann. Warum stellen wir die Straßenbeleuchtung nicht zumindest in den Sommermonaten mal ganz ab? Oder warum schalten wir nicht wenigstens alle Leuchtreklamen ab?

Wäre es nicht wunderbar, wenn wir Menschen uns wieder an einen natürlichen Rhythmus gewöhnen würden? Wenn es dunkel ist, bleibt man halt zu Hause! Das wäre fantastisch (na ja, zumindest solange ich das nicht zu Ende denke...). Dann gäbe es im Winter Arbeitszeiten von wenigen Stunden, im Sommer etwas länger. Insgesamt würde wieder mehr Muße in unser Leben einkehren. Die Umwelt würde weniger verschmutzt, als erstes würde die Lichtverschmutzung zurückgehen, und wir würden insgesamt weniger weitgehend nutzloses Zeug produzieren, was doch nur Ressourcen verschwendet und viel zu schnell auf den wachsenden Müllbergen landet.

Ich bin jetzt gegen Atomenergie und für das sofortige Abschalten aller AKWs weltweit, soweit das sicher möglich ist. Es ist aber nicht möglich, wie ich heute gelernt habe. Ohne AKWs fehlt es an Strom für die Kühlung der Brennelemente, die ja noch lange Zeit nach der Abschaltung fortgesetzt werden muß. Eine schöne technologische Sackgasse, in die wir uns da hineinmanövriert haben.

Zu viel Windenergie belastet die Netzsicherheit, einige rechnen mit baldigen Stromausfällen in Deutschland. Dann ist nicht nur die Straßenbeleuchtung hier vor Ort aus, dann gibt es auch keinen Strom mehr zum Kochen und Heizen. Die komplette Industrie-Produktion wäre lahmgelegt, auch etliche sicherheitsrelevante Bereiche oder z.B. Krankenhäuser. Und tiefgekühlte Lebensmittel würden überall auftauen und verderben. Tiere in den Massenzuchtbetrieben könnten nicht mehr versorgt werden. Ein längerer Stromausfall hätte katastrophale Folgen.

Warum haben wir uns von dieser Technologie derart abhängig gemacht? Jahrmillionen ist die Erde ohne künstlich erzeugte Elektrizität ausgekommen, warum brauchen wir diese, und dann auch noch in solchen Mengen?

Wenn ich etwas ändern will, muß ich bei mir selber anfangen. Ich will in der nächsten Zeit mal über mögliche Stromeinsparungen nachdenken.

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