Freitag, 4. März 2011

Tanzübung zu Scham

Das war schön heute beim Tanzen. Wir hatten eine sehr intime Atmosphäre, weil wir heute nur ein kleiner Teilnehmerkreis waren, der sich zudem schon länger kennt. Bei mir ging es heute viel um Scham. Ich hatte das Bedürfnis, mich mit einem Tuch zu verhüllen und habe einen großen Teil des Abends mit dem Tuch gespielt und damit, mich zuerst zu verstecken und dann zu zeigen.

Das war kein bloßes Spiel, sondern sehr authentisch meine heutige Gefühlslage. Zum Ende durfte ich noch in einer Abschlußübung mein heutiges Thema tanzen – mit einer Partnerin, die die Aufgabe hatte, mich zu wertschätzen.

Schwierige Aufgabe für sie, aber sie hat das ganz toll gemacht. Mir zunächst nur Präsenz geschenkt, aber keine große Nähe, sie hat mich auch nicht angesehen – das wäre ja auch schon zuviel gewesen, da ich mich gerade stark schämte. Sie war offen für mich, hielt aber ausreichend Abstand. Das war ideal. Ich konnte ganz langsam Vertrauen zu ihr gewinnen und nach und nach das verhüllende Tuch ablegen.

Und dann spürte ich selber den Wunsch, Kontakt aufzunehmen und zeigte das mit Blicken und kleinen Gesten. Sie ging auch hier sehr behutsam auf mich zu, bis sie mich schließlich von hinten vorsichtig in den Arm nahm. Zunächst fühlte ich mich noch steif und abwehrend, aber dann vertraute ich ihrer Wertschätzung, konnte diese annehmen, und das löste dann von ganz tief innen ein erlösendes Weinen bei mir. Ich mochte die Nähe dann gerne und wäre vielleicht noch weitergegangen, als die Musik zu Ende war.

Mir hat der heutige Abend sehr gutgetan. Ich fühle mich jetzt ganz weich und verletzlich. Ich fühle mich ganz zart geliebt. Es ist wie eine hauchzarte Glut, noch kein Feuer. Die Glut will noch geschützt und genährt werden.

Es war für mich auch sehr lehrreich. Wenn ich mit einem Dämon zu tun habe, dem es an Selbstwertschätzung fehlt, dann hatte ich bisher keine wirklich gute Idee, wie ich ihm helfen kann. Heute wurde es mir gezeigt. Ich muß mich sehr, sehr vorsichtig, wie beiläufig, annähern. Nicht anstrahlen, das kann jemand, der sich schämt, gar nicht annehmen. Ich darf dann nur so viel geben, wie der Dämon auch annehmen kann.

Ich könnte den Dämon auch als Inneres Kind bezeichnen. Es handelt sich so oder so um einen inneren Anteil von mir. Heute paßt der Ausdruck Inneres Kind besser. Denn wir haben uns gerade ein ganz klein wenig miteinander angefreundet. :-)

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