Freitag, 26. März 2010

Gerümpel

Nach zwei erfolgreichen Arbeitswochen steht ein Wochenende an, das ich für Aufräumarbeiten im Haushalt reserviert habe. Das ist die nächste schwierige Aufgabe.

Ich bin sehr gespannt, ob ich unterdessen etwas leichter Krempel loslassen kann. Heute abend habe ich schonmal angefangen und festgestellt, das ich wie eh und je daran hafte. Ob Selbsterkenntnis hier weiterhelfen kann?

Ich kann nichts wegschmeißen, was in der Zukunft nochmal brauchbar sein könnte. Ich kann mich auch von nichts trennen, was mich (vor allem emotional) mit der Vergangenheit verbindet. Ich habe unglaublich viel Zeug, das ich JETZT überhaupt gar nicht brauche.

Ich ersticke im Gerümpel. Meine Bewegungsfreiheit in meinen eigenen vier Wänden wird ganz buchstäblich immer weiter eingeengt bis auf schmale Wege zwischen Bergen von Kisten, Papierstapeln und Vorräten.

Warum mache ich das? Es ist offensichtlich, daß hier das Ego eine Rolle spielt. Mein Ego haftet an der Vergangenheit, um sich seines eigenen Werts (und seiner eigenen Existenz) zu versichern, und es hortet Vorräte für die Zukunft aus Angst, später einmal Not zu leiden. Es ist ein Schutzpanzer des Egos.

Es war immer schon so, daß ich unglaublich viel gesammelt habe. Derzeit hat das Ego ja auch gute Argumente für Vorratshaltung, Krisenvorsorge ist angesichts des drohenden Zusammenbruchs des Papierschuldgeldsystems sehr wichtig. Meine Vorräte sind aber nicht gut sortiert, teils aus Platzmangel, teils aus Zeitmangel für deren Ordnung und teils aus mangelhafter Planung. Da gäbe es viel Verbesserungspotential, wenn ich mich zunächst von platzraubendem Vergangenheitskrempel befreien würde.

Einer meiner inneren Aufträge aus meiner Visionssuche im letzten Jahr war, mehr „nomadisch“ zu leben. Das war eine verschlüsselte Botschaft, die aber ganz eindeutig die Entrümpelung beinhaltete. Ich weiß ja nicht, was das Leben noch mit mir vorhat. Vielleicht muß ich irgendwann den Wohnort wechseln, das wäre derzeit völlig unvorstellbar.

Ich möchte diesen inneren Auftrag ernstnehmen. Im Herbst hatte ich mir schon einmal ein paar Tage Zeit dafür genommen. Einen Teil der damals entstandenen Ordnung konnte ich mir bis heute bewahren. Daran will ich anknüpfen.

Es gibt noch eine dritte Kategorie von Krempel in meinem Haushalt: neuwertige Haushaltsgegenstände, die ich selten oder nie benutze. Es ist auch möglich, Dinge wegzuwerfen und später zur Not neu zu beschaffen, wenn sie doch mal gebraucht werden. Sachen zu verkaufen oder an soziale Einrichtungen zu verschenken, ist mir zu mühsam, dafür nehme ich mir nicht die Zeit. Also bleibt nur wegwerfen, und das fällt bei neuwertigen Dingen eben schwer. Es wäre besser, so etwas gar nicht erst zu kaufen, das ist in den letzten Jahren auch besser geworden, ich gerate nicht mehr so schnell in einen sinnlosen Kaufrausch.

Es macht nicht glücklicher, viel zu haben. Nur Sein macht glücklich. Da, wo die Dinge die Lebensfreude unterstützen, ist es ja ok. Bei mir ist dieser Punkt schon lange überschritten. Es hat auch etwas mit Selbstwertschätzung zu tun, womit ich mich umgebe. Auch kaputte und häßliche Dinge hebe ich auf. Das ist falsch verstandene Sparsamkeit. Zum Teil habe ich das geerbt, von meinen Vorfahren, die schlimme Krisen und Kriege erlebt haben und in Armut aufgewachsen sind. Und möglicherweise komme solche Zeiten ja wieder. Es muß aber möglich sein, ganz nüchtern zu betrachten, was mir im Krisenfall wirklich nützen kann und was nicht.

Ich mache morgen einen Start, mal sehen, wie weit ich komme. Ich will versuchen, dabei gut bei mir selbst zu sein, dem Verstand nicht so viel Raum für seine Einwände geben, dann sollte es leichter gehen.

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