Freitag, 12. März 2010

Neid/Ehrgeiz

Mir kommt es vor, als habe ich in den letzten Tagen eine innere Eiterblase angestochen, die jetzt nach und nach alles an die Oberfläche befördert, was normalerweise schamhaft versteckt wird. Dann raus damit, das ist der Weg der Heilung!

Auf dem Weg zur Arbeit war noch ein anderes Gefühl präsent, dessen Existenz ich normalerweise leugne: Neid.

Auf den Neid bin ich durch die Beschäftigung mit dem Enneagramm gestoßen. Wenn ich tatsächlich eine Typ-4-Fixierung habe, soll Neid mein Hauptantrieb sein. Das war mir wirklich sehr unbewußt, aber beim genaueren Hinsehen entdecke ich ihn doch.

Ich war als Kind oft neidisch auf meinen Bruder, weil er in mancher Hinsicht bevorzugt wurde, obwohl doch ich die Ältere war. Und heute bin ich neidisch auf die Reichen und die Schönen, die weniger Problembehafteten, diejenigen, bei denen (zumindest nach außen) alles glatt läuft, die Starken, die Erfolgreichen, die Mutigen, die echten Pioniere und Abenteurer, die Unternehmer, diejenigen, die ihr Potential auch tatsächlich verwirklichen und und und…

Ehrgeiz ist verbrämter Neid. Als Schülerin war ich sehr ehrgeizig. Ich bin es auch heute, nur daß mein Ehrgeiz sich von äußeren auf innere Ziele verlagert hat. Aber auch auf dem spirituellen Weg bin ich wahnsinnig strebhaft auf der Jagd, auf der Suche.

Neid, so habe ich gelesen, sei ein Anzeiger dafür, daß man selber mehr könne/habe, als man wahrhaben wolle.

Wenn die ganze Energie, die ich derzeit noch dafür aufwende, mich selbst zu verleugnen und sinnlos nach einem Ziel zu streben, was bereits hier ist – wenn ich diese Energie freisetzen könnte, dann könnte ich damit etwas bewegen. Derzeit blockiere ich mich noch zu stark selbst, was sich u.a. in meinen körperlichen Verspannungen ausdrückt (ich kann froh sein, daß es nicht zu schlimmeren Krankheiten geführt hat).

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