Dienstag, 30. März 2010

Sammelwut aus Lebensangst

Heute abend habe ich ein sehr schönes Glücksgefühl. Ich hatte heute Urlaub, um mit der Entrümpelung weiterzumachen. Den halben Tag habe ich im Garten gearbeitet, die andere Hälfte in meinem Arbeitszimmer, das mit Papierbergen vollgestopft ist. Ich habe zwei Kisten mit Papier aussortiert. Dabei handelte es sich überwiegend um Internet-Ausdrucke zu den Themen Rente/private Altersvorsorge, Geldsystem und Finanzkrise, die ich seit 3 Jahren gesammelt hatte.

Mein Sammeltrieb hat u.a. Angst als Ursache, Lebensangst. Ich habe das Papier aufgehoben für den Fall, daß das Internet mal nicht funktioniert und ich die Informationen brauche. Ich glaube aber, daß ich im Fall eines größeren Stromausfalls oder Abschaltung des Internets aus politischen Gründen oder was da sonst für Risikoursachen eine Rolle spielen könnten, ganz andere Sorgen hätte, als in Stapeln von Papier nach Vorschlägen für eine private Altersvorsorge zu suchen. ;-) Zudem habe ich bereits vorgesorgt, ich spare regelmäßig monatlich in international gestreute Aktienfonds, völlig frei von staatlichen Fesseln (nach der empfehlenswerten Investment-Methode von D. Bennett, "ReichtumsG und DurchführungsV").

Ich brauche diese Schein-Sicherheit, die die Papierberge mir geben, nicht mehr. Ich spüre so sehr die Erleichterung, etwas in mir atmet auf, wenn nur mal ein wenig Bewegung in meine erstarrten Lebensumstände kommt.

Es ist gut, wenn ich mein möglichstes tue, um für meine Zukunft vorzusorgen. Aber dann möchte ich alle Sorgen und Gedanken daran loslassen, um mein Schicksal in Gottes Hände zu legen. Ich weiß ja sowieso überhaupt nicht, was das Leben weiter mit mir vorhat. Das Leben wird auch im Fall einer weiteren Zuspitzung der Krise (die ich erwarte) für mich sorgen, falls mir das Überleben bestimmt ist – und wenn nicht, dann eben nicht.

Ich kann nichts verlieren, denn was ich wirklich bin, ist von diesen materiellen Dingen völlig unberührt. Und wenn ich sterbe, dann sterbe ich eben. Irgendwann ja sowieso.

Bei Eckhart Tolle ("Eine neue Erde") habe ich gelesen, daß viele Menschen sich mit den Dingen identifizieren, die sie als "mein" bezeichnen, um den Verlust ihres wahren Identitätsgefühls zu kompensieren. Das hat mich sehr berührt, denn das trifft auf mich auch zu. Es gibt viele Gründe für meine Sammelwut.

Ich merke, daß ich jetzt nach und nach besser loslassen kann. Es ist sooo befreiend. Ich bin nicht diese ganzen Gegenstände und ich brauche sie auch nicht, um meinen Selbstwert zu steigern, die haben überhaupt nichts mit mir zu tun. Selbst wenn ich das alles verlieren würde, wäre ich davon völlig unberührt. Das wesentliche kann nicht verloren gehen, nicht einmal, wenn ich sterbe. Das ist unglaublich befreiend.

Ich lebe, ich existiere, das macht mich soo glücklich! :-)

Das Leben ist wunderbar, und ES IST ALLES GUT! :-)

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