Donnerstag, 4. März 2010

wieder mehr Außenaktivitäten

Heute habe ich mehrere Stunden konzentriert gearbeitet. Danach hatte ich zwar Kopfschmerzen, aber es war trotzdem ein gutes Gefühl, mal wieder in einen Arbeitsfluß zu gelangen. Meine Aufmerksamkeit ist dabei abgetaucht, das finde ich aber nicht schlimm. Ich hole mich leicht wieder in die Gegenwart zurück, sobald ich mich daran erinnere.

Ich lese weiterhin sehr, sehr viel, im Internet und auch Bücher. Manchmal bin ich verblüfft festzustellen, daß ich klare Beschreibungen lese von Erkenntnissen, die ich mir mühsam selber erarbeitet habe. Das gibt mir dann immer eine Bestätigung, daß ich mich auf meinem Weg nicht völlig verirrt habe.

Heute las ich zum wiederholten Mal, daß es wichtig ist, in den Kern des eigenen Schmerzes vorzudringen. Das widerspricht etwas der buddhistischen Nicht-Anhaftung (sofern ich diese richtig verstanden habe), entspricht aber dafür genau meiner eigenen Erfahrung und Überzeugung: vorhandene Gefühle, gerade die unangenehmen, müssen voll durchlebt und ausgekostet werden. Das wirklich zu tun ist allerdings sehr schwer.

Ich las auch etwas über den Gleichklang von innerer und äußerer Ordnung bzw. Unordnung. Die Unordnung in meinem Haushalt stört mich zusehends, ich werde bald einige Tage für eine weitere Entrümpelungs- und Aufräumaktion reservieren. Dabei leide ich allerdings immer unter Zeitknappheit, denn auch im Garten wäre jetzt nach dem Frost sehr viel zu tun.

Körperlich bin ich stark erschöpft, das scheint einerseits eine echte Überlastung zu sein, andererseits fehlt mir aber auch ein Bewegungsausgleich. Es ist das typische Büromenschen-Streßsyndrom: zu viel Alltags-Hektik (bei mir vor allem durch lange Fahrtzeiten bewirkt, auch wenn ich diese immerhin für Lesen oder Aufmerksamkeitsübungen nutzen kann). Sobald wie möglich möchte ich wieder mit regelmäßigen Bewegungsaktivitäten beginnen.

Bei diesen Plänen habe ich weiterhin Sorge, daß ich dem Ego auf den Leim gehen könnte. Es scheint doch so zu sein, daß das Ego zwar nicht handeln kann, daß aber das, was handelt (die Lebensenergie oder was auch immer) sich zumindest teilweise nach dem Ego ausrichtet. Nur so kann doch die Handlungsillusion entstehen. Und das bedeutet, daß sich mir weiterhin die Frage stellt, woran ich denn erkenne, was ich wirklich tun soll. Heute stieß ich auf eine Übung dazu, zwischen verschiedenen "inneren Stimmen" zu unterscheiden, damit will ich mich mal befassen.

Ich habe nun viele verschiedene Beschreibungen über die unendliche Weite oder das frei fließende Bewußtsein gelesen, das wir alle sind. Mein Verstand, der sich alles erklären möchte, freundet sich langsam damit an. Es wird vorstellbarer – und ich habe außerhalb vom Verstand ja auch erste "Erfahrungen" gemacht. Irgendwie glaubt der Verstand immer noch, er müsse mit diesen neuen Einsichten irgendetwas "anfangen" können, sie nutzen können, um etwas an mir oder in der Welt zu verbessern. Das ist offenbar unmöglich, aber ganz eingesehen habe ich es noch nicht. Und so lange wird wohl weitergelitten.

Sich für immer und vollständig hinzugeben, erscheint mir unmöglich – das ist vielleicht was für einige wenige Heilige, aber nichts für mich.

Mir scheint, meine Aufmerksamkeit wandert langsam wieder mehr in die Außenwelt. Vielleicht hat das was mit der Jahreszeit zu tun, vielleicht auch mit meinem Prozeß.

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