Montag, 1. März 2010

zu viel Last

Heute beim Meditationskurs hatte ich einen Tränenausbruch, das häuft sich seit einigen Tagen. Ich glaube, ich gehe jetzt durch eine neue depressive Phase, eine tiefere Schicht. Ich erreiche zwar diesen Punkt des inneren Friedens, aber weiter außen ist Depression.

Heute wurde der Schmerz vordergründig ausgelöst durch meine Last der Entscheidung bezüglich einer am Arbeitsplatz intern ausgeschriebenen Stelle: sie wäre etwas besser bewertet als meine aktuelle Stelle und wäre eine logische Weiterentwicklung meiner jetzigen Position. Ich weiß nicht, was für mich richtig ist, ich bin ratlos. Und dann war da dieser Schmerz. In der Gesprächsrunde ging die Leiterin so einfühlsam auf mich ein, daß es dann so richtig aufbrach. Ich leide unter der unglaublich schweren Last, die ich mir selber aufgebürdet habe. Ich habe nicht zu wenig Verantwortung, sondern viel zu viel. Symbolisiert wird diese Last durch meine starken Rückenschmerzen, heute insbesondere im Schulter-/Nacken-Bereich.

Ich quäle immer noch mein inneres Sein. Heute bin ich aber nicht dahintergekommen, was genau das Problem ist und wo die Lösung wäre.

Eine Rolle spielen dabei die Probleme von anderen, die ich immer mittragen soll. Ich kann nicht mehr. Meine eigene Last mit Beruf, Haus und Garten wiegt schon schwer genug (im Grunde auch schon zu schwer). Mein Leben ist nicht im Gleichgewicht, es gibt zu viel Arbeit und zu wenig Muße.

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Gestern bekam ich einen Hinweis einer Freundin, daß ich anscheinend zu früh in die transpersonalen Bereiche vorgedrungen bin. Das sollte man möglichst erst tun, wenn man mit beiden Beinen fest auf der Erde verwurzelt ist, und die Ich-Achse stabil, ganz und heil ist. Sonst sei die Gefahr zu groß, entweder abzustürzen (vielleicht geschieht das bei mir gerade) oder sich im Nirvana zu verlieren (die Gefahr besteht bei mir auch, wenn ich mich in die Stille verliebe).

Für mich hört sich das plausibel an, ich fühle mich ja auch zerrissen zwischen meinen Anfänger-Problemen einerseits und fortgeschrittenen Erfahrungen andererseits. Möglicherweise habe ich zu früh die Grenzen des Ichs aufgelöst, bevor sie erstmal fest abgesteckt sind. Ich habe vielerlei Erfahrungen mit symbiotischen Beziehungen: die führen auch zu einer Auflösung der Person – im anderen Menschen. Ob die zu frühe Auflösung (oder der Versuch davon) des individuellen Ichs nicht auch problematisch ist? Es war bei mir aber wohl zwingend, daß es so kommt, der innere Drang war so stark.

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Mein aktueller Stand zum Thema freier Willen sieht jetzt so aus: wir sind frei darin, unserer inneren Bestimmung zu folgen oder auch nicht. Wenn wir es nicht tun, häufen wir Karma an, das wir später wieder abarbeiten müssen.

Ich wünschte, mein Kontakt zum Selbst wäre schon stabiler und ich hätte genug Anhaltspunkte, woran ich denn erkenne, was die richtige Handlung ist.

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