Mittwoch, 10. März 2010

Selbstabwertung!

Manchmal braucht es nur den richtigen Anstoß im richtigen Moment. Gerade habe ich mir als Reaktion auf einen Kommentar von Eva zum gestrigen Beitrag vorgenommen, mal in meine partielle Arbeitsunfähigkeit hineinzuspüren, da kommt mir auch schon der Schmerz hoch.

Ich komme nicht damit klar, daß ich mich für zuweilen fehlende Arbeitsleistung gut bezahlen lasse. Dahinter steckt mein Glauben, daß ich es nicht wert sei, ohne Leistung einfach nur so zu leben, zu überleben, einfach da zu sein. Es ist tiefe Selbstabwertung! Das steckt dahinter!

Ich glaube, ich müsse mir das Leben erst verdienen. Ich glaube, ich sei so beschädigt und wertlos, daß ich mir das Recht auf Leben erst hart erarbeiten müsse - durch eigene Leistung.

Und jetzt fließen die Tränen...
Dieser Schmerz sitzt ganz, ganz tief in mir drin...

Liebe gibt es nur gegen Leistung, das habe ich irgendwann mal „gelernt“. Und jetzt wehrt sich irgendein Teil in mir, der einfach so geliebt werden möchte, ohne Leistung zu bringen. Und der wird sich so lange weiterwehren, bis ich mich endlich so annehme, wie ich bin. Mit oder ohne Leistung.

Aus eigener individueller Machtvollkommenheit kann ich doch sowieso überhaupt rein gar nichts tun. Und das ganze Leben ist sowieso ein einziges Geschenk, zu dem ich überhaupt nichts beigetragen habe.

Es ist einfach ein Geschenk, das ich annehmen oder ablehnen kann. Wenn ich es ablehne, verachte ich mich selbst und verachte Gott. Wenn ich es annehme, gehört einfach alles dazu. Ich bin genau so, wie ich bin, vom Leben und von Gott gewollt. Da ist nichts falsch. Und auch, wenn ich überhaupt gar nichts leisten könnte oder würde, wäre ich trotzdem genausoviel wert.

Ich nehme mich jetzt selber ganz fest in den Arm und sage meinem inneren Kind, wie lieb ich es habe, und daß an mir alles absolut richtig ist, und daß ich liebenswert bin, so wie ich bin!

2 Kommentare:

  1. So schön, Deine Worte!
    Das mit der Arbeitsleistung läuft bei mir genau gleich wie bei Dir. Aber ich kann inzwischen erkennen dass das einfach so sein soll. An manchen Tagen arbeite ich doppelt so viel und am nächsten die Hälfte. Es gleicht sich irgendwie aus habe ich bemerkt. Und weisst Du, wenn man in so einem Prozess ist, ist es ein riesiges Geschenk wenn man einen Arbeitsplatz hat, der es erlaubt "so" sein zu dürfen.

    Die "Anstrengung" Dich so zu lieben wie Du bist ist dann da, wenn Du versuchst Dich mit dem Verstand zu lieben. Das hat dann immer so ein grauer Beigeschmack. Wenn diese Selbstliebe aus dem Herz kommt wird einfach alles weit. Und ich ertappe mich oft bei solchen Gedanken, wie Du sie beschreibst. Dann kommt immer öfter ein Lächeln weil ich erkenne dass der Verstand etwas bewirken will damit er sich besser fühlt.

    Es gibt drei Bücher die ich in letzter Zeit gelesen habe und die ich Dir gerne empfehlen würde.
    Samarpan - Stille (ein neues Buch indem es um das Zu-Lassen von Gefühlen geht.) So wie Du das beschreibst bist Du schon mittendrin:-)
    Hermann R. Lehner - Was suchst Du?
    Das ist ein Buch für den Verstand und gibt Dir viele intellektuelle Erklärungen für das Unbegreifliche.
    Ramesh Balkesar - Wo nichts ist...
    Das liebe ich dieses Buch. Es holt mich immer wieder auf den "richtigen" Platz.

    Wer weiss, vielleicht sprechen Dich die Bücher an, vielleicht auch nicht:-)

    Ich wünsche Dir einen schönen Tag
    Liebe Grüsse
    Eva

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  2. Danke, Eva. :-)

    Ich will dem Problem meiner schwankenden Arbeitsleistung wirklich auf den Grund gehen. Entweder es löst sich dann – oder ich erkenne vielleicht endgültig, daß ich mir einen anderen Job suchen muß, wenn ich glücklich sein will. Und Du hast recht: ich kann sehr, sehr dankbar sein, daß ich mir diese Schwankungen bisher erlauben kann. Ein guter Platz, um meinen Prozeß „auszusitzen“.

    Es ist bestimmt kein Zufall, daß alle 3 von Dir genannten Autoren in den letzten Wochen bereits zu einer Erkenntnis bei mir beigetragen haben, per Buch (Balsekar, „Pointers“), per Web-Seite (Lehner) oder per Satsang-Video-Mitschnitt (Samarpan). Ich werde mir die Inhaltsbeschreibungen mal ansehen und dann entscheiden, ob ich was bestelle. In der Flut an Literatur zum Thema ist es gut, wenn man zu der jeweils aktuell passenden hingeführt wird. :-)

    Es tut mir gut zu wissen, daß Du bei mir mitliest. Vielleicht ist die Phase der Einsamkeit für mich nun vorbei. Obwohl ich andererseits auch (theoretisch) weiß, daß es eine existentielle Einsamkeit gibt, die niemals überwunden werden kann (weil es außer dem Selbst ja niemand sonst gibt).

    Herzliche Grüße,
    Louise

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