Mittwoch, 5. Dezember 2012

Biwakvorbereitung

Nach der Arbeit war ich noch kurz in der Stadt im Menschengewimmel, um einige Dinge zu kaufen. Danach wäre ich früher bestimmt gleich nach Hause gefahren, müde vom Tag. Heute war ich zwar auch so müde, daß mir in der S-Bahn ständig die Augen zufielen, aber ich hatte Lust, noch etwas für meine Biwakvorbereitungen zu tun. Also fuhr ich ein zweites Mal heute in den Wald. Vorher mußte ich noch zwei Laubsäcke vom Straßenrand organisieren. Schwierig, dabei möglichst nicht beobachtet zu werden. Ich brauche das Laub, weil es in meinem bevorzugten Waldabschnitt nicht genug davon gibt. Natürlich ist es illegal, die Laubsäcke in den Wald zu bringen, aber ich werde alles ordentlich und naturgerecht hinterlassen und so, daß die Blätter schnell verrotten können. Aber zunächst brauche ich das Laub für mein Biwak. Ich möchte unbedingt noch in diesem Jahr im Winterwald übernachten, in einem Biwak aus Ästen und Laub, ohne zivilisatorische Hilfsmittel bis auf die normale Kleidung, die ich tragen werde. Also brauche ich viel Isolation, um Isomatte und Schlafsack zu ersetzen. Und ich brauche ein regendichtes Dach. Ich habe ein Loch gefunden, das irgendjemand dort mal ausgehoben hat. Es ist ungefähr rund, etwa 1,70 im Durchmesser und so tief, daß ich bis zur Hüfte darin verschwinde. Es hat eine Abdeckung aus Ästen und Moos und ist dadurch schon recht regendicht. So habe ich es vorgefunden. Ganz schlüssig bin ich noch nicht, wie ich mein Biwak bauen werde. Auf jeden Fall werde ich ganz viel Laub in das Loch füllen. Entweder ich grabe mich zum Übernachten dann einfach im Laub ein - oder ich baue vorher noch eine Konstruktion. Die mir bekannte Bauweise paßt hier allerdings nicht so gut. Ich müßte eine Firststange schräg in das Loch schieben und seitlich Äste anlegen. Das würde aber eine Krabbelaktion, denn die Abdeckung will ich gar nicht so gerne entfernen und so müßte ich die Äste kriechend anlegen. Auf die dicht an dicht gelegten Äste kommt dann ganz viel Laub. Und zusätzlich könnte ich auf der Abdeckung des Lochs auch noch Laub anhäufen. Der Vorteil an dem Loch ist, daß ich keinen riesigen Laubhaufen errichten muß, der weit sichtbar ist und evt. die Aufmerksamkeit anderer Menschen erregen könnte. Ich bin da gut getarnt. Der andere Vorteil: ich kann genug Isolierung nach unten gegen die Bodenkälte auffüllen, es gibt genug Platz. Die Öffnung des Biwaks wäre allerdings nicht nach vorne wie üblich, sondern müßte von schräg oben erfolgen. Da muß ich mir noch eine Lösung überlegen. Wichtig ist, daß ich nach dem Reinkriechen den Eingang gut verschließen kann, sonst zieht die Kälte da hinein. Vielleicht muß ich das Loch etwas verlängern, damit ich mehr Spielraum für den Eingang habe. Aber das ist noch mehr Arbeit als ohnehin schon und evt. ist der Boden bald zu stark gefroren zum Graben. Ich habe schon etliche Stunden mit Laubsackschleppen verbracht. Und eine Stunde lang - gestern im strömenden Regen - habe ich lange Stöcke gesucht, um später die Abdeckung zu verstärken. Mir macht es Spaß, im Wald herumzukriechen. Der Jahreszeit zum Dank bin ich schön ungestört. Heute war es himmlisch: es hatte begonnen zu schneien und eine dünne Schneeschicht bedeckte den Waldboden, so daß ich auch ohne Stirnlampe gut sehen konnte. Ich übe gerade auch Orientierung, immer wieder verlaufe ich mich auf dem kurzen Weg von der Straße zu meinem Biwakplatz, aber es wird schon besser. Ich freue mich sehr auf die Erfahrung, einmal so nah bei Mutter Erde zu übernachten, und hoffe sehr, daß ich noch rechtzeitig fertigwerde.

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