Freitag, 21. Dezember 2012

nochmal Biwakvorbereitungen

Angeblich soll es in der nächsten Nacht wieder Frost geben, und dann gleich bis –7°C. Ich will mal hoffen, daß das eine Fehlinformation ist. Weckt in mir gleich die nächste Angst: mein Biwakdeckel könnte über Nacht anfrieren (aber das ist wohl unwahrscheinlich, nur eine irrationale Angst). Heute habe ich nach dem Laufen mein Biwak für die Nacht hergerichtet. Ich habe eine Kuhle ausgehöhlt, so daß ich dort Platz nach oben habe, um mich gerade so auf die Seite drehen zu können. Das Laub, das ich seitlich aufgeschichtet habe, rutscht allerdings leicht ab. Ich werde nicht davon getrennt sein, und das will ich ja auch gar nicht. In die Kuhle habe ich einen regendichten Biwaksack gelegt – der soll die Feuchtigkeit von unten von meinem Körper abhalten. Und da die Isolation bei den niedrigen Temperaturen nicht ausreichen wird, habe ich dann noch einen Sommer-Deckenschlafsack ausgebreitet und bereitgelegt. Damit werde ich mich zudecken. So bin ich noch halbwegs beweglich und kann mich vielleicht noch mit Laub etwas auspolstern. Lieber hätte ich ganz im Laub gelegen, aber das muß ich dann wohl mal in einer anderen Jahreszeit und mit einer richtigen Biwakkonstruktion nachholen. Von oben ist die Konstruktion feucht, ein wenig wie in einer Tropfsteinhöhle. Es riecht stark harzig von Fichtenzweigen, mit denen die Abdeckung versehen wurde. Heute bin ich auch mal unter die Abdeckung gekrochen, das fällt mir nicht so leicht. Ich werde deshalb mit dem Kopf unter meinem Deckel liegen, der ist nicht so schwer und furchteinflößend. Am nächsten Morgen dort wieder herauszukriechen, den Deckel mit der Schulter und dem Rücken anhebend, wird einem Geburtsvorgang sehr nahekommen. Ich habe es heute nochmal getestet und spürte die intensive Wirkung. Als ich die Abdeckung wieder gut hergerichtet und getarnt hatte, hielt ich spontan inne und stand ganz lange still an diesem Platz. Ich betete und bat um eine gute und sichere Erfahrung. Und dann kamen plötzlich die Vögel. Viele kleine Waldvögel waren plötzlich da und kamen immer näher: verschiedene Meisenarten, Kleiber, Goldhähnchen und noch andere, die ich nicht kannte. Sie landeten hier und dort und suchten Nahrung. Sie waren so nah. Ich war tief berührt. Und einen Moment lang fühlte ich mich sehr verbunden mit den Vögeln, der Erde und dem Ort, an dem ich heute nacht schlafen werde. Ich freue mich darauf.

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