Sonntag, 3. Januar 2010

das verlorene Paradies

Gestern ist mir beim Schreiben andernorts etwas herausgerutscht, über das ich mich selber erschrocken habe. Tief in mir drinnen sehne ich mich nach einem ganz einfachen Leben in engem Kontakt zur Natur. Mein Sinnbild dafür gestern war ein Leben wie in der Steinzeit, am Übergang vom nomadischen zum seßhaften Leben.

Ist das das verlorene Paradies, nach dem wir alle uns unbewußt sehnen? Aber dann liegt es noch weiter zurück, vor dem Gebrauch von Werkzeugen und von Feuer. Gekochte Nahrung ist denaturierte Nahrung, damit habe ich mich auch schonmal befaßt, und es dann wieder fallenlassen, weil es mir zu extrem erschien.

Das verlorene Paradies ist vielleicht die Zeit, als wir wirklich nur Tiere waren, als unser Gehirn sich von anderen Tieren noch nicht unterschied, als wir auch noch keine Sprache hatten (denn mit Nutzung von Sprache gibt es sofort das Problem der "gespaltenen Zunge": ich sage nicht das, was ich wirklich denke und fühle). Aber wer möchte schon ernsthaft bis dahin zurück?

Zurück in die Steinzeit kann für den Planeten Erde nicht die Lösung sein. Dazu kommt: wir haben ja gar keine Handlungsfreiheit. Begreifen kann ich das immer noch nicht. Wie auch? Die Entdeckung, daß es kein Ich gibt, ist so umwälzend, daß man wohl Jahre braucht, um damit leben zu können. Der Körper lebt wie immer weiter, während das Gehirn sich damit quält, sich selber abzuschaffen.

Gestern hatte ich einen recht guten Tag. Heute bin ich wieder sehr depressiv nach einigen Alpträumen, an die ich mich inhaltlich nicht erinnere. Tiere haben keine Depressionen, sie können wohl krank sein, aber sie leiden nicht wie Menschen unter Gehirndramen.

Ich bereue es, daß ich meine freie Zeit über die Feiertage nicht mehr für mich genutzt habe. Heute ist die letzte Chance, vor dem Arbeitsalltag nochmal zu mir selbst zu finden.

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