Sonntag, 17. Januar 2010

ich selbst

Erneut war heute ein ruhiger Tag. Nun war ich 9 Tage nacheinander überwiegend alleine und habe kein Stück im Haushalt getan, nur das Aller-/Allernötigste (obwohl ich ein großes Chaos und Berge von Gerümpel habe). Was ich stattdessen getan habe, war weit wichtiger: ich habe zu mir selbst gefunden. Ich bin immer noch unsicher, was genau denn nun mit „ich selbst“ gemeint ist, ich glaube, es gibt verschiedene Tiefen der Erfahrung.

Natürlich weiß ich aus vielerlei Erfahrungen, wie es sich anfühlt, ganz bei mir selbst zu sein. Ich weiß auch, was Spontaneität und Authentizität sind und wie sich das anfühlt. Und ich habe schon öfters (wenn auch viel zu selten) Gefühle von Verschmelzung erlebt: beim Betrachten von Tieren, der Wolken am Himmel oder des Sonnenuntergangs, oder auch beim Singen in einer Gemeinschaft.

Bei diesen Erfahrungen habe ich aber nie wahrgenommen, daß das Ich kurzzeitig verschwindet, und mir war auch nie bewußt, daß dann die Gedanken ruhig sind oder ganz ausbleiben (obwohl es gewiß so war).

Ich hatte bisher keine Erfahrung, die mir unmißverständlich gezeigt hätte, daß ich ein Teil vom Ganzen bin. In den letzten Wochen hatte ich starke Glücksgefühle, die anscheinend (so interpretiere ich das, kann natürlich falsch sein) aus der Rückverbindung mit der Einheit stammen. Der Theorie nach, wenn ich diese richtig verstanden habe, klappt das nur bei gleichzeitiger temporärer Aufgabe des individuellen Ichs. Das habe ich aber gar nicht gemerkt.

Ich habe lediglich vorher auf Verstandes-Ebene und emotionaler Ebene daran gearbeitet zu akzeptieren, daß es mich als getrenntes Individuum nicht gibt. Vielleicht war das die Voraussetzung dafür, diese starken Glücksgefühle zu haben. Aber früher hatte ich ähnliche Gefühle wie gesagt auch, ohne daß vorher mein individuelles „Ich“ sich als Illusion herausstellen mußte (oder ich habe es nicht gemerkt). Ich bin deshalb unsicher, was denn nun genau mit „Selbsterinnerung“ gemeint ist.

Das hindert mich aber nicht daran, die Gefühle zu genießen. Heute waren wieder Glücksgefühle da, wenn auch nicht ganz so intensiv. Dazu eine tiefe Ehrfurcht und Ergriffenheit, auch einige Tränen. Ich bin ein sehr gefühlsbetonter Mensch, vielleicht hafte ich zu stark an diesen Emotionen.

Das Beste daran ist dieses Gefühl: „Es ist alles richtig mit mir, es ist alles in Ordnung. Nichts ist falsch. Ich darf so sein, wie ich bin. Alles ist gut. Alles war schon immer gut und wird auch immer gut sein.“ Das gibt ein unglaublich wohltuendes Grundgefühl.

Trotzdem habe ich auch wieder etwas Angst vor der nächsten Arbeitswoche. Das ist bei mir ein Dauerbrenner. Es ist offenbar das Ego, das Angst hat. Das Ego, das nicht loslassen und sich hingeben kann. Aber das wird es schon noch lernen, nach meinem Eindruck mache ich Fortschritte.

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