Dienstag, 1. Dezember 2009

eigenproduzierte Grenze

Ich hasse diese Rolle, die ich hier spiele. Ich fühle mich verletzt (völlig grundlos, das ist Selbstverletzung durch negative Gedankenkreise), und ich fühle mich ohnmächtig und hilflos. Es ist irgendein wiederbelebtes Kindheitstrauma, vermute ich. Das Kind, das alleingelassen wird, ist in Todesgefahr.

Ich bin aber kein Kleinkind mehr. Wie schaffen das bloß Menschen, die beispielsweise in Einzelhaft kommen? Ich würde schon nach wenigen Tagen an meine Grenze geraten. Ein Kleinkind stirbt an Kontaktlosigkeit, ein Erwachsener nicht. Außerdem bin ich ja nicht völlig ohne Kontakte, nur ohne einen bestimmten. Es wäre schön, wenn ich diese Eltern-Projektion mal loswerden würde. Die quält mich schon fast lebenslang, immer wieder aufs Neue.

Ein Kleinkind ist von den Eltern abhängig. Ein Erwachsener ist UNABHÄNGIG!

Die Grenze, an die ich jetzt geraten bin, konnte ich noch nie überwinden. Wäre schön, wenn ich das diesmal schaffe.

In der Mittagspause habe ich schon alle mir verfügbaren Mittel angewandt, um Distanz zur Rolle zu finden. Das bin ja nicht ich selbst, das ist nur die Rolle, die ich verkörpere, die gerade ein riesengroßes Problem hat.

Die Sonne scheint heute sehr schön nach tagelangem Regen. Ich habe die Lichtspiegelungen auf einer Wasserfläche betrachtet. Ich habe auch dem Inneren Kind gut zugeredet.

Die Quälerei ist rein fiktiv, sie ist nicht real. Es sind nur Gedankenschleifen und Gefühlsschleifen, induziert vermutlich aus der Vergangenheit. Es ist alles Illusion. Es ist ein eigenproduziertes Gefängnis, und ich will da raus! Zumindest mal für ein paar Stunden, um meiner Arbeit wieder nachgehen zu können (die Arbeitsfähigkeit ist mein schwächster Punkt, die bricht immer als erstes zusammen).

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