Samstag, 19. Dezember 2009

unumkehrbarer Prozeß

Heute morgen hatte ich einige Minuten einer großen inneren Klarheit, Entschlossenheit und inneren Frieden.

Das Gehirn gibt aber keine Ruhe und versucht sofort erneut, mich in eingebildete Qualen zu stürzen. Vermutlich werde ich noch viele solcher Sterbezyklen wie letzte Nacht durchlaufen, bis das Ich vielleicht irgendwann ganz den Löffel abgibt.

Bisher gab es keine mystische Selbst-Erfahrung. Die ist aber auch nicht notwendig. Der Zusammenhang ist jetzt klar. "Mein" Gehirn wird sich selbst verzehren müssen im Laufe der Zeit. Das Gehirn ist zu einer Ausgeburt der Hölle geworden. Es hat irgendwann in der Evolution des Menschen versucht, sich zum Herren über das Leben zu machen. Und seitdem entwickeln wir uns in den eigenen Abgrund hinein.

Es braucht gar kein Gottesbild mehr. Gott ist eine Projektion meines Ich. Beides existiert nicht.

Das Leben möchte sich einfach ausdrücken, durch diesen menschlichen Organismus. Das Gehirn stört da überwiegend nur. Es hat sich zu einem lebensfeindlichen Fremdkörper entwickelt.

Das Leben möchte frei sein. Es findet von alleine sein eigenes Gleichgewicht.

Ob es ein umfassendes Gewahrsein gibt, das sich im Leben spiegelt, finde ich gerade auch gar nicht mehr so entscheidend.

Entscheidend ist, daß das Leben einfach leben möchte. Und ich bin ein Teil dieses wunderbaren Lebens.

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Heute nachmittag habe ich den Lebensmittel-Großeinkauf für Weihnachten gemacht. Warum mache ich das noch? Es wäre gelogen, wenn ich jetzt behaupten würde, ich mache es nicht für mich. Doch, ich mache es auch für mich. Ich mag die stille, zurückgezogene Zeit zu zweit mit Tannenbaum, vielen Kerzen, meditativer Musik und viel zu viel Essen.

Während des Einkaufs hat sich das Gehirn wieder gequält – mit dem Gefühl der Vernichtung. Es fühlt sich vernichtet. Und so ist es ja auch. Dann bin ich wieder zur Selbstironie gelangt und machte mich über meinen eigenen Selbstzerstörungsprozeß lustig und über meinen Weg der letzten Monate, der mich bis hierhin gefühlt hat. Das ist ein schmaler Grat, auf dem ich derzeit wandele. Der Schlag der Erkenntnis war tatsächlich vernichtend. Ich glaube nicht, daß der Prozeß noch umkehrbar ist. Und das ist eigentlich nicht lustig. Hier geht es um Leben und Tod auf einer elementaren Ebene.

Was ist denn nun der Sinn, wie geht es weiter? Es kann auch nicht der Sinn sein, daß wir uns alle zu bloßen Säugetieren zurückentwickeln. Was wollen wir Menschen anstellen mit dieser einzigartigen Natur-Anomalie, dem denkendem Gehirn?

Und wie mag mein Weg weitergehen, insbesondere in beruflicher Hinsicht? Jetzt bloß nicht den Fehler machen, mit dem Denken anzufangen. Lieber erstmal die stille Zeit zwischen den Jahren wirklich genießen.

Es gibt ein Leben nach dem "Tod im Leben". Und das ist wunderbar! :-)

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