Sonntag, 6. Dezember 2009

Einsamkeit

Zu meinem letzten Eintrag habe ich mir nochmal Gedanken gemacht.

Man kann Regeln des Wegs nicht anwenden auf Menschen, die nicht auf dem Weg sind. Es entsteht automatisch ein innerer Abstand von mir zu diesen anderen Menschen, je weiter ich gehe, desto mehr. Das wird zwangsläufig eine gewisse Einsamkeit erzeugen. Ich kann mich den anderen dann nur noch verständlich machen um den Preis, eine Rolle zu spielen.

Ich bin etwas unschlüssig, ob meine Aufgabe hier ist, die Distanz zu überbrücken, oder zu versuchen, den anderen mitzunehmen, oder ob es nicht einfach darum geht, die Einsamkeit auszuhalten. Ich vermute, es läuft auf letzteres hinaus. Derzeit versuche ich noch, einige Menschen meines Umfelds ein Stück meines Wegs mitzunehmen. Das klappt jetzt schon kaum noch.

Muß ich Menschen, die ich nicht mitnehmen kann, zeigen, was ich hier tue? Ich empfinde eine gewisse Verpflichtung nahestehenden Menschen gegenüber. Aber warum eigentlich? Beruht das nicht einfach nur auf einer Konvention?

Das ist hier mein Selbsterfahrungsraum, den ich für meine Weiterentwicklung brauche. Ich schreibe hier zwar öffentlich, und wer mich hier findet, kann mitlesen, aber das verpflichtet mich nicht, jeden, den ich kenne, hierherzuführen.

Diese Einsamkeit habe ich heute stark wahrgenommen. Sie hat mich sehr traurig gemacht. Und dabei bin ich doch noch ganz am Anfang, das wird doch eher noch zunehmen. Es ist mein Thema der gesamten Woche. Ich habe derzeit Kontakt zu niemandem, der nachvollziehen kann, in welcher Situation ich aktuell bin. Ich bin hier ganz alleine, und tatsächlich „zwischen allen Stühlen“.

Diese Einsamkeit gilt es auszuhalten.

Und parallel brauche ich einen neuen Umgang mit Menschen, die mir nicht folgen können. Ich will mich nicht über sie erhöhen. Ich kann aber auch nicht so tun, als wäre bei mir alles unverändert, das wäre zu stark gelogen. Ich will nicht verheimlichen, daß ich einen neuen Weg einschlage. Ich will mich aber auch nicht aufdrängen.

Wo es sich ergibt, werde ich auf meinen neuen Weg zu sprechen kommen. Wenn es dann Rückfragen gibt, kann ich diese beantworten. Wer Interesse zeigt, den weise ich auf diesen Blog hin. Wer dagegen ganz offensichtlich Angst vor dem Unbekannten und Angst vor dem eigenen Schatten hat, der würde sowieso keinen Gefallen daran finden, hier mitzulesen.

Ich komme zu dem Schluß, daß ich nicht verpflichtet bin, diesen öffentlichen Blog jedem nahezulegen. Ich werde das von Fall zu Fall und im Gesprächsprozeß mit dem Betreffenden entscheiden müssen. Das ist eine wirklich sehr schwierige Gewissensentscheidung. Vielleicht darf ich mir erlauben, mir damit noch etwas Zeit zu lassen, um erstmal selber noch weitere Erfahrungen mit diesem Raum zu machen.

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