Freitag, 18. Dezember 2009

Handeln ohne Ich

Endlich habe ich nach gründlichem Suchen einen Text gefunden, der mir in meiner aktuellen Lage weiterhelfen kann:

http://www.neue-religion.de/index.php?title=Das_Individuum_als_Teil_und_Repr%C3%A4sentant_des_Lebenskontinuums&printable=yes

Ich hänge fest in einer statischen Sichtweise der Nichtdualität. Daher kommt der Eindruck, ich sei jetzt ein in einem Körper eingesperrter Beobachter, der nichts tun kann außer passiv zu beobachten – was einfach nur tief deprimierend ist.

Die beiden indischen Weisen, die ich zur Zeit lese (Ramana Maharshi und Nisargadatta Maharaj), scheinen diese statische Sichtweise zu vertreten.

Der oben genannte Text tröstet mich gerade etwas, auch wenn ich ihn noch nicht ganz verstanden habe. Bei einer dynamischen Sichtweise der Nichtdualität kann "ich" als menschlicher Körper einschließlich des Gehirns anscheinend doch noch etwas tun, nämlich indem ich den Ausdruck der Lebenskraft entweder hemme oder unterstütze.

In der Praxis scheint es mir da doch erstmal das einfachste zu sein, wenn ich weiter an der üblichen Ich-Illusion festhalte und dabei aber versuche, die Regungen aus dem Inneren, den Willen der Lebenskraft, die innere Stimme zu hören und ihr zu folgen. Ich weiß jetzt, daß ich eigentlich "nichts" tun kann, und doch kann ich anscheinend das Tun unterstützen. Die Lebenskraft gehört mir nicht, aber ich kann sie nutzen.

Das muß ich erstmal auf mich wirken lassen und überprüfen, ob es auch gedanklich paßt. Vielleicht bringt es mich ja aus der Depression heraus, die heute wieder bei mir ist. Vielleicht ist es auch zu viel verlangt, nach dem Schock der "es gibt mich gar nicht"-Einsicht schon nach wenigen Tagen wieder im seelischen Gleichgewicht zu sein.

Dieser Prozeß ist die Hölle!

Nein, er ist das Fegefeuer, das fühlt sich aber auch nicht besser an.

Jetzt brauche ich ein wenig Zeit, um aus dem Zustand des beleidigten Selbstmitleids wieder herauszukommen. Es gibt anscheinend doch Licht am Ende des Tunnels…

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